Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1901

trage von 10.000 Mark, das ich erst am Tage vorher in den Schrank gelegt hatte, verschwunden war. Ich eilte dann ofort zu Ihnen und unterrichtete in Ihrem Auftrage die Polizei von dem Vorgefallenen. „Und Herr Inspector Werner,“ fuhr Eisfeld fort, „hielt es für nöthig, mit Ihnen, Jansen, zu conferiren, ehe er weitere Recherchen vornimmt. Wollen Sie deshalb so gut sein, die Fragen des Herrn zu beantworten.“ K 555 stehe vollständig zur Ver¬ „Ich ügung; ich fürchte nur, ich kann wenig dazu beitragen, dieses unglückliche Räthsel zu lösen,“ erwiderte Jansen. Vielleicht sind wir der Lösung nicht sofern,“ meinte ruhig der Beamte „Wollen Sie mir zunächst sagen, wann Sie das Comptoir verließen? Es schlug gerade 5 Uhr, als die Herren Eisfeld und Walther das Privat¬ comptoir verließen, und gleich darauf ent¬ fernte ich mich auch.“ 25 „Herr Holdheim war nicht mehr an¬ wesend, als Sie gingen! „Nein, ich verlasse stets als der Letzte das Comptoir. „Und sie bemerkten nichts davon, daß der Schlüssel in dem Geldschrank stecken geblieben war? „Selbstverständlich nicht; ich würde ihn doch sonst abgezogen und Herrn Holdheim überliefert haben. So wäre es ohne Zweifel Ihre Pflicht gewesen. — K. 5 2 2 Wntsine „Was meine Pflicht ist, mein Herr, erwiderte Jansen gereizt, „weiß ich auch ohne Ihre Einmischung. Ich halte es für überflüssig, daß Sie mir darüber hier in meiner Wohnung Vorlesungen halten.“ „Ich habe die Pflicht, die Wahrheit zu erforschen,“ erwiderte mit eiserner Ruhe der Polizeiinspector, „und werde thun, was ich zu dem Zwecke für ge¬ eignet halte. Wenn ich deshalb eine Haussuchung —“

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