Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1900

108 „Reißens“ wegen um Entlassung bat, Urtheil gewesen zu sein, seinem Zelte zu, ihn gern seiner Dienste bei ihm enthob. in das er eintrat und hastig hinter sich Ein Jahr nach seiner Heimkehr von den Vorhang zuzog. Zierberg machte der nunmehrige Messerer¬ Kurt aber, der rauhe Kriegsmann. meister Caspar Flädarn mit der Rosel athmete erleichtert auf, und als die Rosel Hochzeit. An der Hochzeitstafel saß auch etzt seine Hand ergriff und diese stumm der graue Jörg und war nicht wenig und thränenfeuchten Auges küßte, drückte stolz darauf, nicht vergessen worden zu er sein Kind zärtlich an die schwer¬ ein. Als beim Mahle Caspars Gefangen¬ athmende Brust — die Gefahr die Rosel chaft besprochen wurde, sagte die Rosel zu verlieren, war glücklich vorbeigegangen, in ihrer Freude zu ihrem Vater, „das und frohgemuth wanderten die Drei zur Glück des heutigen Tages verdankten sie Stadt hinab. alle doch wohl nächst Gott auch dem Der Pürchinger hatte das „Godengeld Rottenführer, der glücklicherweise an¬ der Rosel, als „Sühngeld“, ruhig ihr „Godengeld“ nicht genommen habe.“ ge¬ genommen, aber er hatte auch Wort Da nickte der alte Kurt gar bedächtig, halten darin, daß die drei Stadt Steyrer blickte seine Tochter bedeutungsvoll an Geißeln aus Rosels „gefährlicher“ Nähe und meinte ernst: kamen, noch selbigen Tages ließ er sie in „Ja doch, denn wer weiß, was ge¬ sicherer Hut auf sein Schloß Zierberg schehen wäre, hätt' der Pürchingerische führen. Dort waren sie monatelang in sich mit zehn Goldstücken begnügt und nicht allzu harter Haft, bis die Stadt sie wär' nicht so „ehrlich“ und „unbestechlich loskaufte. gewesen! Aus der Sach' zieh aber auch Als Caspar Flädarn*) heimkehrte, Du, liebes Kind, allüberall vor Deinem war Kurt nicht mehr in des Pürchingers Thun die gute Lehr': Jedes Ding Diensten, der ihm nicht mehr traute und hat zwei Seiten! deßhalb, als der Alte seines zunehmenden 1500—1501, Bürgermeister von Stadt Steyr. *) Caspar Flädarn war lange nachher Nachdruck verboten. Trutzköpfln. Er: „I wär eh zu Dir kemmä, Er: Sei nöt harb, Du liabs Dockerl, Schau, i richt' Di nöt aus. Weil Di gar koand mag. Weg'n was magst mi nöt nehma? Schau, dö anbrennt'n Nockerl Mögst halt oan mit an Haus? Mag mä' à nöt all' Tag.“ „Laß mi aus mit Dein Fopp'n, Sie: Sie: Kramä! „Na, Du zaundürrä Moänst af Di steh' Schau liäba um's Oeck i an? Sinst bögln's Dir d’ Jopp'n Sölcha Krautscheuan*)ham mä Mit hasläni Stöck'. Eh ön Ackern hindan. „O, Du grundfalschö Lena! Er: Er: „Du bist à nöt dö Schena Wart, mir kemmän schon z'samm! Biß, Mit Dein eing’setzt'n — Muäß heunt à sa renna Das heunt Nacht Lena liabö mörk dä mein Nam'! Aber — Af Dein Fenster g'lögn is.“ „Fahr na a', bevor's kemman, Sie: Du väboantä „O, Du Lump Sie — Megst mi ausricht'n jätz?! geh hoam Schena Toni Daß Di nöt amend nehmän Bei mein Fensterl da loant 4, Und vägrab'n Di ön Loahm.“ Und geht doh zu da Miaz.“ Krempf. *) Vogelscheuchen.

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