Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1896

Auf Teben und Tod! Erzählung, aus den Engpässen Californiens von Dr. E. Richter. iner der gefürchtetsten Wegelagerer holten sich alljährlich derartige Schreckens¬ und Straßenräuber war gewiß ereignisse, weshalb Jeder nur mit Angst 1Copper Tom, dem es noch bei um's Leben den Wald betrat. Schließlich jedem Raubzuge gelang, die er¬ vereinigten sich Farmer und Städter, wartete Beute zu erwischen, aber den auf durchstreiften das Dunkel des Waldes nach ihn fahndenden Sicherheitswächtern glücklich allen Richtungen hin, um den unbekannten zu entwischen. Furcht kannte Copper Tom Missethäter ausfindig zu machen, aber von gar nicht, selbst nicht einmal vor dem Tode, ihm war keine Spur zu finden. der ihm schon häufig durch eine wohlge¬ Copper Tom war während dieses zielte Kugel seine Warnung gesandt. Aber Jagdzuges im väterlichen Hause, wo ihn Kugel und Warnung sausten am Ohre der Vater wieder liebevoll aufgenommen vorbei und mußten noch oft sein heiseres hatte; er sei in Newyork, Philadelphia und Lachen mit ins Gefolge nehmen. Boston gewesen, hätte dort durch verschie¬ Häßlich wie der Teufel war sein Gesicht, dene Beschäftigung viel Geld verdient, sein welches Haß, Wuth, Lachen und Verachtung Governor (Principal) verlangte seine Rück¬ gleichzeitig zum Ausdruck brachte, eine kehr baldigst, so ungefähr lautete die Aus¬ vollkommene Verzerrung, erregte Furcht kunft auf die Frage nach seinem bisherigen und Schrecken Allen, die ihn sahen. Dabei Verbleiben. Und wahr mußten seine Er¬ galt er als einer der schlauesten und grau¬ zählungen sein, denn er überschüttete alle samsten seiner Berufsgenossen, auch war er Hausgenossen, seine Eltern und Geschwister bedeutend älter wie sie, zählte doch sein mit kostbaren Geschenken und Geld. Nach Name in Montana schon seit fünfzehneinigen Tagen hatte Tom wieder das Vater¬ Jahren zu den bekanntesten, sogarfast haus verlassen. Acht Tage später wollen überall in den Vereinigten Staaten. ihn einige Nachbarn in dem Führer einer Copper Tom, früher Farmerssohn, war sie anfallenden Räuberbande, trotz seiner seinem Vater wegen einer angedrohten kupferfarbenen Gesichtsfärbung, erkannt Züchtigung als Knabe von 12 Jahren haben, und seit dieser Zeit hieß es im entlaufen, nicht aber ohne sich des Vaters ganzen Staate, sobald ein Mord oder beste Flinte, genügende Munition, Proviant Straßenraub zur Kenntniß gelangte, Copper und Feuerzeug verschafft zu haben. Er be¬ Tom sei der Thäter, Cooper Tom sei der absichtigte, Galatin, die der Farm am Spitzbube. Und, daß es Tom, der Farmers¬ nächsten liegende Stadt, aufzusuchen, mußte sohn, wirklich auch war, konnte dreist be¬ aber mehrere Tage durch den Urwald hauptet werden, denn er selber hatte es wandern und Bären, Wölfe und Jaguare manchem armen Opfer seiner Raub= und wollte er sich gern vom Halse halten. Mordsucht im Verenden laut zugerufen Man sagt, er habe damals Galatin nicht oder gar dem einen oder anderen einen gesehen, sei vielmehr nie aus dem Dickicht mit Blut geschriebenen Zettel angehängt herausgekommen. Ob er die Schuld der seinen Namen als Mörder bezeichnete an dem kurz nach seiner Flucht entdeckten So war der Verbrecher zu einer Berühmt¬ Morde zweier Personen trägt, eines reichen heit gelangt, bedeutender noch geworden Bürgers aus Galatin und dessen Kutschers, durch die Schlauheit und List, welche ihn deren Gefährt plötzlich aus dem Walde im Laufe so vieler Jahre trotz aller an¬ durch welchen die Landstraße nach Heleng gewandten Mittel und Verfolgungen dem führte, am nächsten Morgen ohne Insassen Arme des Gesetzes entschlüpfen ließen. Bald wieder in Galatin erschien, ist unbekannt waren es die Staaten der Pacificküste geblieben. Seit jener Zeit jedoch wieder¬ bald die benachbarten des Inlandes, wo

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