Beratungsniederschrift vom 27. März 1941

Punkt 2: Kulturfragen. Stadtrat Saibl trägt nun die kulturellen Leistungen der Stadt Steyr im Rechnungsjahr 1940 vor. Wie man aus Nachfolgendem ersehen kann, hat sich die Stadt Steyr bemüht, auch im Kriege die kulturellen Arbeiten fortzusetzen. Die Bücherei umfasst derzeit 4500 Bände und hat einen Leserstand von 900. Die Zahl der Bände soll im Jahre 1941 auf 5000 erhöht werden. Geplant ist die Errichtung einer Jugendbücherei und einer Filiale in Münichholz. Die Einnahmgen des Theaters betrugen im Jahre 1940 RM 184.600.- die Ausgaben RM 248.400.- daher entstand ein Fehlbetrag von RM 63.800.- Für die Vorstellungen ausserhalb Steyr wird ein Omnibuss von Linz benützt, der natürlich unnütze Kosten verursacht. Es wird versucht werden, einen Omnibuss aus Steyr dafür sicherzustellen. Die Spielzeit wurde von 9 auf 10 Monate erhöht, damit die Schauspieler in Steyr verbleiben. Einen Misstand erwähnt Stadtrat Saibl noch und zwar ist es das, dass die Schauspieler mit den höchsten Gagen sehr wenig Verwendung finden. Dies verursachte einen Fehlbetrag von 10.000 RM. Über die Musikschule berichtet Stadtrat Saibl, dass die Schülerzahl gegenüber dem Vorjahr von 90 auf 159 gestiegen ist. Ausserdem konnte festgestellt werden, dass in Steyr 50 Privatlehrer Musikunterricht erteilen. Das Stundenhonorar schwankte zwischen RM -,75 und RM 2.50. Nun wurde dies einheitlich nach den Sätzen des Altreichs geordnet und beträgt nun das Stundenhonorar RM 2.-, wovon aber kinderreichen Familien Nachlässe gewährt werden. Von den 3140 Schülern, die Steyr hat, lernen 527 Musik. Die Stadtkapelle wurde mit neuen Instrumenten und Uniformen ausgestatten. Ratsherr Schachinger schlägt vor, wieder Laienspiele einzuführen, das heisst ein Symphonieorchester aufzustellen. Stadtrat Saibl erklärt ihm, dass das in Steyr nicht durchführbar sei, weil die Leute zu angestrengt und zu lange arbeiten müssen und ausserdem nicht genug Musiker zur Verfügung stehen.

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