Gemeindetagsprotokoll vom 29. Dezember 1937

Der Bürgermeister erwähnt noch, dass es allerdings auch im Jahre 1936 nicht gelungen ist, eine Verringerung der Fürsorgelasten zu erreichen. Der Mehraufwand beim Kapitel "Fürsorge“ betrug im Jahre 1936 45.800 S. Da der Gemeindetag bereits in seiner Sitzung vom 27. Dezember 1937 zu diesem Punkt der Tagesordnung eingehend Stellung genommen hat, erübrigt sich die Einleitung einer Wechselrede. Der Bürgermeister nimmt nun die Abstimmung vor, die wiederum die einstimmige Annahme ergab. Zu Punkt 2.) Zum Gegenstand "Voranschlag 1938" wiederholt der Bürgermeister seine Ausführungen vom 27. Dezember 1937 und betont, dass er sein Versprechen, die Einnahmen aus der Kommunalabgabe ausschliesslich für zusätzliche Arbeiten zu verwenden, einhalten werde. Der Bürgermeister bespricht nun die einzelnen Kapitel, stellt Vergleiche mit den Ziffern der letzten Jahre und teilt mit, dass immer noch 25 % aller Einnahmen der Stadt Fürsorgezwecken zufallen. Weiters berichtet der Bürgermeister, dass das Gesamterträgnis der Haus- und Grundverkäufe 381.000 S beträgt. Es sei ein Irrtum zu glauben, dass die Stadtgemeinde durch die Abverkäufe allein schuldenfrei geworden sei. Der Bürgermeister kommt nun auf die Lohnabgabe zu sprechen, die den wichtigsten Faktor im Gemeindehaushalt darstellt, weil sie der Gradmesser für den Geschäftsgang in den Steyr-Werken ist, und die Höhe der Fürsorgelasten davon abhängt. Der Bürgermeister polemisiert über eine ihm kürzlich zugekommene Broschüre mit dem Titel "Verbilligtes Auto,verbilligter Mittagstisch" (Herausgeber unbekannt), die die Tendenz verfolgt, die inländische Autoerzeugung einzustellen: Wenn auch die Broschüre anonym veröffentlicht wurde und ihr Inhalt einer logischen und wirtschaftlichen Überprüfung in gar keiner Weise standzuhalten geeignet ist, besteht doch die Möglichkeit, dass sie auch höheren Orts zu einer Verwirrung der Begriffe beitragen und damit Schwierigkeiten hervorrufen könnte, die allerdings offenbar wieder korrigiert werden könnten. Immerhin aber sind die Erfahrungen, die mit Wiener Stellen gemacht werden mussten (Kredit-Anstalt Van Hengel) so trüb, dass es notwendig erscheint, schon früher aufzuklären, dies umsomehr,

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