Gemeinderatsprotokoll vom 30. Oktober 1931

Der Referent stellt sonach folgenden Antrag: Der Gemeinderat nimmt den Finanzbericht des Bürgermeisters zur Kenntnis und ersucht das Gemeinderats-Präsidium neuerlich mit allem Nachdruck die Erfüllung des seinerzeitigen Sanierungsprogrammes bei der Regierung zu erwirken. Der Gemeinderat muss im Hinblick auf die augenblickliche Not und auf die durch normale Mittel derzeit unlösbaren Schwierigkeiten verlangen, dass der seinerzeit zugesagte Ankauf der Jägerkaserne durch den Bund um einen angemessenen Kaufschilling unverzüglich durchgeführt werde. Der Gemeinderat verlangt schliesslich die in der Finanzgesetzgebung vorgesehene Ausnahmsstellung dieser Gemeinde. Wenn dieser letzte Hilferuf ebenso ungehört bleibt wie die vielen in den letzten Jahren, dann haben die Verantwortung jene Faktoren zu tragen, die trotz ungezählter Warnungen das Problem dieser Stadt nicht ernsthaft gewürdigt haben. G.R. Dr. Peyrer-Angermann (deutsche Wahlgemeinschaft) führt zum Finanzbericht (Sanierungsmassnahmen) des Bürgermeisters an, dass trotz der Auffassungsverschiedenheit der im Gemeinderate vertretenen Parteien sei es in politischer oder in wirtschaftlicher Beziehung, alle den objektiven und klaren Ausführungen des Bürgermeisters nur zustimmen müssen und dass alle auf diesem Gebiete getroffenen Massnahmen zu würdigen sind. Wenn schon manche Fehler durch die Majorität geschehen sind, so sollen diese nicht zu demagogischen Zwecken ausgenützt werden, jedenfalls handelt es sich nur um Kleinigkeiten, die keine wie immer gearteten Einflüsse auf die Finanzlage auszuüben vermochten. Die Stadt Steyr bedeutet das letzte Stück der Kriegsliquidierung; die Zusammenziehung der Arbeiterschaft während des Krieges und dann der gänzliche Rückgang der Industrie hat nicht unwesentlich zu der dermaligen

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