Gemeinderatsprotokoll vom 18. Juli 1929

denke nur die fast 2.000 Zensiten des Steuerbezirkes, die einigemale des Jahres bei der Bezirkssteuerbehörde beruflich zu tun haben, müssen nunmehr ihre Interventionen in Wels durchführen. Welch wirtschaftliche Beeinträchtigung eine solche Massnahme für die Geschäftswelt von Steyr hat, braucht wahrhaftig keiner besonderen Auseinandersetzung. Und diese Verfugung ist vom Finanzministerium ausgegangen, das über die Finanzlage von Steyr am besten informiert ist - ohne auch nur das geringste Einvernehmen mit der Stadtverwaltung zu pflegen. An dieser Stelle muss auch auf den alle Jahre sich erneuernden Kampf mit der Bundesbahnverwaltung hingewiesen werden, die den Verkehrsbedürfnissen des Hinterlandes kein oder nur geringes Verständnis entgegenbringt. Auch in kultureller Hinsicht wird diese Stadt mehr als vernachlässigt; es sei nur auf die steten bisher erfolglosen Bemühungen wegen des Baues einer den modernen Verhältnissen entsprechenden Mittelschule hingewiesen. Sollten sich derartige Massnahmen auch in der Zukunft wiederholen, so ist das Wort vom "wirtschaftlichen Tod" dieser Stadt keine inhaltslose Phrase. Die Gefertigten stellen daher an den Herrn Bürgermeister die Anfrage, was er in dieser Hinsicht zu tun gedenkt, um die Stadt vor weiteren derartigen Beeinträchtigungen zu bewahren bezw. das Geschehene wenigstens etwas wieder gutzumachen. In formeller Hinsicht wird gemäss § 7 Punkt 2 der Geschäftsordnung des Gemeinderates die Eröffnung der Debatte beantragt. Steyr, am 18.Juli 1929. Die beantragte Eröffnung der Debatte darüber wird genehmigt und Bürgermeister-Stellvertreter Russmann begründet die Ausführungen der Interpellation, er erinnert weiters an den Zustand der Strassen in Steyr und Umgebung und beklagt die Passivität der Behörden gegen alle Vorhaltungen; Verhandlungen bleiben ohne Resultat. Dies zu erklären sei deshalt notwendig,

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