Gemeinderatsprotokoll vom 18. Juli 1929

Leider ist die Stadtgemeinde infolge ihrer finanziellen Notlage nicht imstande, einen entsprechenden Betrag zu leisten, umsomehr als der Sturm die Gemeindehäuser ebenfalls stark beschädigte und ihr daraus namhafte Kosten erwachsen. Der Bürgermeister erwartet daher, dass auch bei der in Steyr eingeleiteten Sammlung die Bevölkerung ihr Möglichtes beitragen wird. Vor Eingang in die Tagesordnung verliest Bürgermeister Sichlrader eine eingegangene Interpellation des Bürgerm.Stell. Russmann, Stadtrat Leopold Schlossgangl und Gen. folgenden Inhaltes: Zl. 9794 Interpellation: Schon seit einer Reihe von Jahren lassen sich Bestrebungen der Zentralbehörden beobachten, die darauf abzielen, die Bedeutung der Stadt Steyr herabzudrücken, was naturgemäss schwere wirtschaftliche Schädigungen für dieses ohnehin so hart um seine Existenz ringende Gemeinwesen zur Folge hat. Alle Bemühungen, das verkehrsarme Hinterland durch Schaffung von Verbindungen wirtschaftlich enger der Stadt Steyr anzugliedern, stossen auf grösste Schwierigkeiten, ja sie werden durch geradezu unfreundlich zu nennende Akte der entscheidenden Stellen vereitelt. Um die Schaffung eines Aufgabepostamtes am Bahnhof sowie um die von allen Faktoren als notwendig erkannte Aktivierung einer Zollexpositur, in anderen Orten eine Selbstverständlichkeit, tobt noch der Kampf. Es sei in diesem Zusammenhange ferner auf den jahrelangen, mühevollen Kampf hingewiesen, der um die Erhaltung des Kreisgerichtes sowie um die bescheidene Ausgestaltung des Bundesbahnhofes geführt werden musste. Vor fünf Jahren wurde das Steueramt Kremsmünster der Bezirkssteuerbehörde Wels angegliedert, eine Verfügung, die in wirtschaftlicher, verkehrs- und verwaltungstechnischer Hinsicht geradezu ungeheuerlich genannt werden muss. Man be-

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