Tageszeitung herrscht auch noch die Ansicht vor, dass die Katastrophe von Steyr ein Einzelfall sei. Der grossdeutsche Landtagsabgeordnete Dirnberger, der selbst im Landtage betonte, dass er fast 20 Jahre hindurch Bürgermeister von Perg sei und daher über reiche Erfahrungen auf dem Gebiete der Gemeindeverwaltung aus der Vor- und Nachkriegszeit besitzt, hat von der allgemeinen schwierigen Lage auch der kleineren Gemeinden gesprochen; der grossdeutsche Bürgermeister Dr. Brecht von Klagenfurt und der grossdeutsche Bürgermeister Dr. Eder von Innsbruck, welch letzterer nach einem heutigen Zeitungsberichte einen Gemeindeüberschuss von 2600 Schilling im Präliminare ausweisen konnte, hatten auf dem heurigen Klagenfurter Städtetag beredte Worte für die immer mehr gefährdete Lage der Gemeinden gefunden. Man darf also Steyr nicht als Einzelfall betrachten. Die Bevölkerung ist aber parteipolitisch so verhetzt, dass der heutige Ausspruch des Bürgermeisters "Man muss den Mut haben, auch dann die Wahrheit zu sagen, wenn man unpopulär wird", so richtig er ist, im Grunde genommen sehr zu bedauern ist; denn früher gehörte Mut, ja Frechheit dazu, die Unwahrheit zu sagen und es wurde als selbstverständliche Pflicht angesehen, die Wahrheit zu sagen. Heute ist es leider fast umgekehrt. Wenn das "Steyrer-Tagblatt" meine in der "Steyrer-Zeitung" veröffentlichte Stellungnahme zur Sanierung vor Steyr in sachlicher Form im Leitartikel besprach und nicht für mich Stellung nahm, sondern mit sachlichen Gründen gegen meine Anschauungen trat, so hat das zum grössten Teile berechtigte Würdigung gefunden. Es hat aber hüben und drüben Stimmen gegeben, denen es scheinbar lieber gewesen wäre, wenn mit persönlichen Angriffen, die mit dem Sachlichen nichts mehr zu tun haben, möglichst dick aufgetragen worden wäre. Ich frage: „Sind wir wirklich so tief gesunken, dass wir aus parteipolitischen Gründen dann nicht mehr die Wahrheit respektieren sollen, wann sie auf Seite der Gegner ist ?“ Es ist nicht
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