Gemeinderatsprotokoll vom 9. Februar 1925

Protokoll über die vertrauliche Sitzung des Gemeinderates der autonomen Stadt Steyr am 9. Februar 1925. Tages-Ordnung. I. Vortrag über den Regulierungsplan. Anwesende: Vorsitzender Bürgermeister Josef Wokral, die Vizebürgermeister: Karl Dedic und Dir. Julius Russmann, die Gemeinderäte: Kranjak Marie Wolf Josef Lind Eduard Voglsam Johann Molterer Berta Lischka Hans Fischer Karl Mayer Anton Furrer Ulrich Dr. Radmoser Johann Futterer Franz Saiber Alois Scherak Franz Strasser Johann Schlossgangl Leopold Hiessmayr Franz Schneeweiss Rudolf Dr. Urban Josef Ecker Alois Kisely Berta Klaffenböck Johann Steinbrecher Leopold Klement Karl Witzany Hans Kletzmayr Hermann Wolfartsberger Johann Vom Magistrate: Mag. Direktor Dr. Ferd. Häuslmayr. Als Schriftführer: Karl Kapinus. Entschuldigt: V.B. Dr. Hubert Messenböck, die Gemeinderäte: Baumgartner, Hafner, Januschka, Lebeda, Markgraf, Tribrunner. Der Bürgermeister eröffnet die Sitzung, begrüsst die erschienenen Gemeinderäte, insbesondere die Architekten Koppelhuber und Prof. Hofmann.

Einleitend macht Bürgermeister Wokral die Anwesenden darauf aufmerksam, dass die heutigen Verhandlungen im Interesse der Gemeinde streng vertraulich sind, weil für die Gemeinde viel Wichtiges daran hängt, was vorläufig nicht in die Öffentlichkeit gebracht werden soll. Bürgermeister Wokral erteilt sodann dem Prof. Hofmann das Wort zu dem Vortrag über den Regulierungsplan der Stadt Steyr. Der Vortragende dankt vor allem dem Gemeinderate für das Vertrauen durch die Beauftragung der Ausarbeitung des Planes und gibt die Versicherung, die Arbeit zu einem gedeihlichen Ende zu führen. Prof. Hofmann entwickelt sodann an der Hand der aufgestellten Pläne und Prospekte den Stand der bisherigen Arbeiten und Projekte. Diese bilden natürlich noch keine definitive Lösung und Giltigkeit, hierüber wird der Gemeinderat noch wiederholt Gelegenheit haben dazu Stellung zu nehmen. Nach Beendigung des Vortrages spricht Bürgermeister Wokral dem Prof. Hofmann den Dank des Gemeinderates für die damit verbundene Arbeit und für den erläuternden Vortrag aus und fordert den Gemeinderat auf, etwaige Wünsche und Anträge zu diesem Punkte auszusprechen. G.R. Schlossgangl kritisiert die Lösung des Regulierungsplanes in der Johannesgasse. V.B. Russmann stellt eine Serie Anfragen über das Projekt ZieglergasseGarstnerstrasse. Verlegung des Industriegebietes in das Garstnertal. Ausbau des Bahnhofes Garsten, über die Uferstrasse an der Enns, das Siedlungsgebiet Neuschönau-Jägerberg, über die Notwendigkeit eines öffentlichen Bades, über die Siedlung Gleink und im Föhrenschacherl u.a. G.R. Mayer wünscht auch das Projekt einer Wasserleitung und Kanalisierung einer Lösung zuzuführen. G.R. Witzany bespricht die Industriegebiete

die notwendige Erhaltung von Sportplätzen, die Lösung der Friedhofsfrage und befürchtet durch die Anlage der Dammstrasse eine Beeinträchtigung des Stadtbildes. G.R. Scherak meint, dass die Schlüsselhofgasse nicht geeignet sei, den Verkehr der Kirchengasse zu übernehmen, da die Strasse nicht breit genug sei und die zum Teil künstliche Strasse darunter leiden könnte. Er wäre für eine Lösung durch Verbindung der Posthofstrasse über die Rederinsel in die Haratzmüllerstrasse. Auch er befürchtet eine Beeinträchtigung des Stadtbildes durch die Uferstrasse, spricht für die Verlegung des Friedhofes und wünscht die Reservierung von Plätzen für die sogenannten Flachbauten. G.R. Lind hält die Schlüsselhofgründe für Fabriksanlagen wegen Hochwassergefahr nicht passend. G.R. Steinbrecher meint, dass die Detailfragen später zu lösen sein werden und dass der vorläufige Hauptzweck die Lösung der Verkehrsfrage sei. Die Architekten Hofmann und Koppelhuber beantworten der Reihe nach die eingebrachten Anfragen, worauf Bürgermeister Wokral ausführt, dass das Projekt in grossen Zügen den Verkehr zu lösen bestimmt sei, dass dies nur ein Entwurf ist, dem genauere Pläne noch folgen werden und den Gemeinderat noch öfter beschäftigen werden. Er hält auch die Novellierung der Bauordnung für dringend nötig und bespricht auch die Notwendigkeit des Anschlusses der Verkehrswege mit den Nachbargemeinden. Der Bürgermeister schliesst mit einem nochmaligen Dank an die Architekten und erinnert an die vertrauliche Behandlung des heutigen Gegenstandes. Der Schriftführer: Der Bürgermeister:

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