Gemeinderatsprotokoll vom 11. Mai 1923

Bezüglich der Frage wegen Anstellung des Bruders des G.R. Saiber muss konstatiert werden, dass G.R. Brand selbst es war, der darüber referierte und den Antrag auf Anstellung des August Saiber stellte. Mit der Anstellung des Tumpach hatte V.B. Russmann nichts zu tun, da dieser zu jener Zeit überhaupt noch nicht im Gemeinderate sass. Die Anfrage betreffend Dedic ist eine Verdächtigung der Bereicherung an öffentlichem Volksgute und ist eine bodenlose Verleumdung. Bezüglich der Angriffe wegen Wohnungszuweisung muss konstatiert werden, dass Mag. Dir. Dr. Häuslmayr 5 Monate auf eine Wohnung warten musste, der Sohn des G.R. Tribrunner hat überhaupt nur eine möbilierte Wohnung zugewiesen erhalten und Dr. Seegers Wohnungszuweisung war von vornherein ein Wohnungstausch. Die grobe Beschuldigung des G.R. Baumgartner ist leider wie die übrigen Fragen in eine Form gebracht, bei der es fraglich erscheint, ob der Schreiber des Pamphlets belangt werden könne. Bürgermeister Wokral bemerkt dazu im allgemeinen, wir fühlen uns völlig frei, haben niemanden eine Gunst zugewiesen und müssen derlei Pauschalverdächtigungen von dieser Stelle mit aller Energie zurückgewiesen werden. Eine Reihe von Fragen beschäftigte sich auch mit dem früheren Vicebürgermeister Mayrhofer. Bgm. Wokral bedauert, dass dieser leider nicht mehr hier ist, um auf die Verleumdungen selbst zu reagieren, er wolle jedoch festlegen, dass die Vertreter der Minorität im Stadtgute gesessen sind und auch im Gemeinderate der Bericht des Stadtgutkomitees einstimmig angenommen wurde. Da hat die Minorität den Mund nicht aufgetan und es bedeutet eine ungeheure Pflichtverletzung, dass sie weder im Stadtgutkomitee noch im Gemeinderate irgend etwas beanstandet haben. Jetzt aber werden als Wahlmanöver niederträchtige Anschuldigungen, Lügen und Verleumdungen gebraucht, für die kein Ausdruck zu finden sei, es soll aber dafür gesorgt werden, diese Anfragen tiefer zu hängen.

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