Gemeinderatsprotokoll vom 9. Februar 1923

G.R. Prof. Brand erklärt, die Minorität sehe ein, dass bei den erhöhten Ausgaben der Gemeinde, um das Gleichge¬ wicht zu erhalten, erhöhte Einnahmen notwendig sind. Aber an¬ dererseits werde immer vom Abbau des Personals und von sonstige Ersparungen gesprochen und das Bauamt macht Ausgaben, von denen der Gemeinderat und die Bausektion nichts weiss. Daher wird sie gegen jede Erhöhung stimmen. Vizebürgermeister Dedic be¬ merkt hiezu, dass einige Angestellte bereits entlassen seien, dass aber, solange die Arbeitslosigkeit im Steigen begriffen ist, der Abbau nicht zur Durchführung gelangen könne. Bei Auf¬ hören der Arbeitslosigkeit können z.B. im Arbeitslosenamte sofort 6 Angestellte entlassen werden. Demgegenüber werden von Seite des Bundes stets neue Arbeiten zugewiesen, so ist mit 1. Februar die Invalidenfürsorge zu übernehmen, was wie¬ der einen neuen Beamten erfordert. Auch die Gemeindearbeiter können nicht noch mehr eingeschränkt werden, umsomehr, als immer verlangt wird, dass möglichst viel gemacht werden soll. Der Landtag und der Bund machen den Gemeinden die grössten Schwierigkeiten, die vom Gemeinderat genehmigten Steuern werden seit einem Jahre nicht bewilligt. G.R. Prof. Brand: Wir fühlen uns zurückgesetzt, wenn wir nicht erfahren, was gemacht werde. So seien im Rat¬ hause und in der Industriehalle Arbeiten ausgeführt worden, die viel Geld kosten. Bürgermeister Wokral erwidert, dass die Arbeiten im Rathause in der Aufstellung einiger Wände und einer Tür bestanden haben, in der Industriehalle sei jedoch nichts gebaut worden. Diesbezüglich fanden nur Besprechungen statt, um die Industriehalle endlich produktiv zu gestalten und es ist möglich, dass die Sache bis zur nächsten Sitzung spruchreif sei. Hinsichtlich des Abbaues ist noch zu bemerken, dass die Volkszählung zur Durchführung gelangt, die mindes-

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