Gemeinderatsprotokoll vom 18. Februar 1921

Das Baumaterial ist für diesen Anbau ebenso vorhanden, wie die innere Einrichtung (Werkzeuge) der Schmiede. Die Kosten der in eigener Regie gedachten bau¬ lichen Maßnahmen werden den Betrag von 15.000 K erfordern. Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat ge¬ nehmige nachträglich die von der dritten Sektion in der Sitzung am 18. Jänner 1921 beschlossene Er¬ richtung einer Schmiede — deren an das Stadtbau¬ amt erlassene Verfügung, im Interesse der raschen Uebersiedlung der bestehenden Barackenschmiede von der Baustelle Ennsleite — und bewillige die hiefür erforderlichen Mittel im Betrage von 15.000 K. Angenommen. Punkt IX. Herstellung der Motore für Futter¬ und Holzschneidmaschinenzwecke, und Futterschneid¬ Punkt X. Herstellung einer maschine. Beide Punkte werden zusammengezogen und hierüber von Herrn Vizebürgermeister Mayr¬ hofer das Referat erstattet. Da die Bedienung der Futterschneidmaschine von Hand aus, sowie das Holzschneiden mit Hand¬ betrieb sich als sehr kostspielig erweist, wird geplant, im Bauhofe Stadtgarten einen 6.5 PS=Drehstrom¬ motor zum Hacken, Sägen und Futterschneiden und bei den Stallungen im Schlosse Engelsegg einen PS=Drehstrommotor zum Betriebe einer Futter¬ schneidmaschine aufzustellen. Ueber Aufforderung hat die Oberösterreichische Elektro=Baugesellschaft Steyr zwei Drehstrom=Asynchromotore, mit einer Hulszahl von 50, für eine Phasenspannung von 220 Volt und zum Anlassen mit Schleifringen und zugebörigen Anlasser offeriert. Kostensumme .700 K. Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat ge¬ neimige den Ankauf zweier Drehstrommotore für Holzverkleinerung und Futterschneidzwecke um den Betrag von 77.700 K. Zur Vermeidung des Futterschneidens durch den kostspieligen Handbetrieb wird die Anschaffung einer Futterschneidmaschine beantrugt. Kosten 15.000 K. Nachträglich ist von der Firma Bären¬ reiter ein Offert auf 13.000 K eingelangt. Die Sektion beantragt daher: Der Gemeinde¬ rat genehmige den Ankauf einer Futterschneid¬ maschine um den Betrag von 13.000 K von der Firma Bärenreiter. Beide Sektionsanträge werden vom Gemeinde¬ rate angenommen. Herstellung eines Zimmers im Punkt XI. Schloß Engelseag Referent Herr GR. Krottenau. Der Bauamtsbericht lautet: Durch die Schaffung von Brennmaterialabtei¬ lungen im Keller des Hauptgebäudes für alle Par¬ teien sind im Nebengebäude des Schlosses Engels¬ egg zwei Räume Nr. 1 und 12 frei geworden, die Gelegenheit zur Schaffung einer Wohnung bieten, und zwar: Wäre die Waschküche (Lokal Nr. 5) in den frei¬ gewordenen Raum Nr. 12 zu verlegen und Hausbesorgerin an Stelle des ihr gegenwärtig zu¬ gewiesenen Zimmers Nr. 1 das an ihre Küche Nr. 2 anstoßende Lokal Nr. 1 zuzuweisen. Damit wer¬ den die beiden nebeneinander liegenden Lokale Nr. und 5 für eine neue Wohnung ausgezeichnet neeignet. Mit dieser Maßnahme wäre nebst dem Vorteil, wieder einen Baustein zur Bekämpfung des Woh¬ nungselendes geleistet zu haben, auch ein Mittel ge¬ funden, um den skandalösen Zuständen, wie sie der malen im Raume Nr. 1 herrschen, wo Ziegen und Schweine im Anschiusse an eine menschliche Wohnung unter dem Titel Pflege der Kleintierzucht zwecks Verbesserung der wirtschaftlichen Notlage mit Hühner und Hasen untergebracht sind, und deren primitive Haltung nebst der Rattenplage auch nach den weitestgehenden gesundheitlichen Mißständen für das Objekt und deren ahnungslose Bewohner zei¬ tigen, einen wirksamen Riegel vorzuschieben. Kleintierzucht kann und darf eben nür dort be¬ trieben werden, wo es die örtlichen Verhältnisse ge¬ statten und falls hiefür die Einsicht der Parteien mangelt, muß im Interesse der Wohnungshygiene die rücksichtslose Bekämpfung des Unfuges der Haltung von Kleintieren in menschlichen Wohn¬ stätten einsetzen. Die Kosten der erforderlichen Adaptierungen werden sich in Anbetracht des Umstandes, daß die Arbeiten in eigener Regie durchgeführt wurden und alles erforderliche Material vorhanden ist, auf zirka 8700 K belaufen. Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat ge¬ nehmige diesen vom Stadtbauamte gestellten An¬ trag und bewillige den erforderlichen Aufwand im Betrage von 8700 K. Herr GR. Dr. Furrer frägt, ob für den Ge¬ bäudeverwalter eine Dienstesinstruktion bestehe und es Sache des Gebäudeverwalters gewesen wäre, schon früher auf diese Mißstände aufmerksam zu machen. Herr Vizebürgermeister Dedic erwidert, daß tatsächlich der Gebäudeverwalter der Stadtgemeinde großartige Dienste leiste und man dies daraus kon¬ statieren könne, daß zum Beispiel durch ihn nach¬ gewiesen wurde, daß verschiedene Parteien seit Jahren den Mietzins schuldig waren und jetzt erst durch die Einstellung des Gebäudeverwalters die Rückstände bezahlt worden sind. Die Gemeinde hat in vielen Fällen nicht gewußt, welche Parteien und wie viele Parteien in ihren Häusern sind. Herr Vizebürgermeister Mayrhofer schildert die Verhältnisse im Schlosse Engelsegg und empfiehlt die Annahme des Antrages insbesonders aus dem Grunde, als dadurch wieder eine Wohnung mit Zimmer und Küche gewonnen werde. Der Sektionsantrag wird hierauf vom Ge¬ meinderate angenommen. Punkt XII. Herstellung einer Wohnung im ... Kohlenanger. Referent Herr GR. Frühwald. Vom Bauamte liegt uns folgender Bericht vor: ist Hauptdeponierungsort Der Kohlenanger für das gesamte Bauholz der Stadtgemeinde. Bisher hatte jedoch dieser Materialplatz keine verläßliche Aufsicht; es war vielmehr in einer Kammer ein städ¬ tischer Arbeiter untergebracht, der für die Sicher¬ heit der hier aufgestapelten hohen Werte keines¬ wegs die erforderliche Gewähr bot. Im vorhandenen Wohnraum (Wochenküche) ist dermalen ein gewisser Benzinger mit Frau bequartiert. Da das Ehepaar kinderlos ist, wird sich für dieses leicht eine andere Unterkunft finden. Zur einwandfreien Bewachung der Vorräte ist es analog wie der Voglwiese unerläßlich, daß eine verheiratete Vertrauensperson an dieser Stelle dauernd untergebracht wird und zu diesem Zwecke die Schaffung einer etwas größeren Wohnung (Küche, Zimmer, Kabinett und Holzlage), dringend notwendig. Die mit vorhandenen Materialien verhältnis¬ mäßig leicht zu schaffende Wohnung würde den Be¬ trag von 18.000 K erfordern. Die Sektion begrüßt die neuerliche Schaffung einer Wohnung und stellt den Antrag: Der Ge¬ meinderat genehmige zum Ausbau einer Wohnung am Kohlenanger die erforderlichen Mittel im Be¬ trage von 18.000 K und beauftrage unter einem das Wohnungsamt für die dermalen dortselbst un¬ tergebrachte Partei ein Zimmer anderweitig beizu¬ stellen.

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