Gemeinderatsprotokoll vom 2. September 1920

Z 321./Ka. Protokoll aufgenommen am 17. August 1920 im Stadtkassaamte Steyr. Gegenstand ist die Skontrierung der Stadtkassa Begenwärtig sind: Herr Vizebürgermeister Franz Nothhaft, GR. Prof. Wenzel Brand und GR. Steueroberverwalter Herr Saiber. Von der Stadtkassa: Direktor Heinrich Damhofer Alois Adjunkt Franz Pausinger, Assistent Karl Hießmayr, Beamtin Franziska Kastner und Hilfskraft Elisabeth Dietl. Nach Abschluß des Hauptjournales werden nachfolgende Kassareste konstatiert: Kassarest Abgang Fonds ,941.133-07 Stadtkassa „ 27.853·12 „ * „ Armenfonds 4.004-20 Milder Versorgungsfonds 6 370·87 * * Stiftungen 6.859•35 Armenverpflegungsfonds 4.428•— „ „ Lokal Realschulfonds 1.101·11 Stipendien Stiftungen 14.816•81 Lustbarkeitssteuer 1,203.983 10 Millionen=Anlehen 28.398•83 Gutscheine B* * 96 — * Preisprüfung „„ 2.550·22 #% „ Fremdensteuer 2 096•66 : Notgeld 852.675 74 * Spitalsfonds 257.616-23 Handdepositen 924.667·27 Approvisionierungsfonds 64.152 17 Gemeindeumlagen * 6.499 9 Viehgebühren 7 * * 3.320-85 * * Drucksorten 2.716•— Wasserleitungsgebühren 100.000•— Armenhausbaufonds 308.249 82 * Gutscheine A „ „ 380.131 92 Spitalsbaufonds 2.271·98 Bewerbliche Fortbildungsschule 542 75 Hilfsfonds 2 1.774•— Kehrrichtabfuhr..... 2,132.064-84 Summe 3050 2451 3,056.245 14 Abgang 10,924.180 30 Kassarestabgang Laut obiger Zusammenstellung sämtlicher Fondsbeständ ergibt sich ein Kassarestabgang per K 10,924.180 30. In Worten zehn Millionen neunhundertzwanzigviertausendeinhundertachtzig Kronen 30 Heller. In der Städtischen Kassa wird das Vorhandensein nach¬ lehender Barschaften konstatiert: K K Münzliste 6 Auracher zu wenig bezahlt) 2300•— Pausingen Handkassa 400 — 155 dießmayr (Notgeld, 19 667·70 Vorschüsse Streimelweger 264•— Ausbezahlte Ueberstunden 3138•— Notgel 100 150.000•— 150.000 Stück 0 12 900•— 258 #..* 20 23.140•— * .157 10 # 4240•— 2 124 00 100•— „ „ 41 000 11 000 # * * 11 130.— : „ „ * 3 26 2 3900•— 2 1.950 1 4845•— „ 4.845 115·43 „„ Kleingeld. Summe 240 146•13 Weiter finden sich vor: Kontokorrentabgang bei der Bank für Ober¬ K 8,680.025 25 österreich und Salzburg in Steyr Kontokorrentabgang der Depositenbank in 2,440 792•42 * Steyr Kontokorrentabgang der Zentralbank deut¬ 82.076 28 cher Sparkassen Linz „ 11,202.893 95 7190 Kontokorrenteinlage bei der Sparkassa Steyr 9 37.848 45 Postsparkassakonto 38 567 52 K 11,184.326·4 Gesamt=Kontokorrentabgang Die in dr städtischen Kassa erliegenden Barschaften und Werte per K 240.146·13 wurden daher als richtig anerkannt und übereinstimmend mit den ausgewiesenen Kassaresten des Haupt¬ journals gleichlautend befunden. An den erliegenden Werteffekten und Sparkassabüchern wurden Stichproben gemacht. In den einzelnen Kassajournalen wurde Einsicht genommen. Bezüglich eines Schlüsselverteilungs 3 vormerkes wurde ein solcher angelegt und in der Hauptkassa interlegt. Die vorschußweise Auszahlung an den Wirtschafts eamten Otto Streimelweger wurde beanständet und soll einer stegelung unterzogen werden Steyr, den 17. August 1920 Prof. Wenzel Brand Franz Nothhaft Alois Saiber Franziska Kastner einrich Damhofer Elisabeth Dietl Karl Hießmayr. Franz Pausinger Hiezu bemerkt der Herr Referent, daß die Auszahlung ines Vorschusses an den Wirtschaftsbeamten Streimelweger be¬ nständet wurde und eine Form gefunden werden muß, um solche notwendige Ausgaben sofortige Auszahlungen zu ermög¬ lichen. Herr Vorsitzender Bürgermeister Wokral berichtet, daß es sich im vorliegenden Falle um die Auszahlung von Fracht¬ spesen gehandelt habe Bevor noch der offizielle Frachtbrief in mte eingelangt ist, kommt schon vom Bahnamte die telephonische erständigung, daß die Fracht auszulösen ist Nachdem die Aus¬ ösungen sofort erfolgen müssen, mußte dem Herrn Streimelweger der Betrag ausgehändigt werden. Für die Zukunft wird solchen Fällen dadurch abgeholfen werden, als die Stadtgemeinde bei der Staatsbahn ein größeres Depot hinterlegen wird, von welchen die Staatsbahn nach Maßgabe der vorgeschriebenen Frachtsätze Abhebungen macht und die Stadtgemeinde das Depot sodann vieder ergänzt. Herr GR Prof. Brand betreibt die Verlegung des Kassenamtes, weil die gegenwärtigen Räume für dasselbe gänzlich unzulänglich sind und der immer mehr steigende Verkehr nicht mehr abgewickelt werden kann. derr GR. Dr. Peyrer Angermann erklärt, daß ihm hauptsächlich die Tatsache interessiere, daß die Stadtgemeinde mit elf Millionen Kronen passiv ist. Es sei dringend notwendig zu erfahren, wie viel die Stadtgemeinde noch an Auslagen zu leisten habe, damit wir in zwei bis drei Monaten nicht wieder vor derselben Kalamität stehen, wie vor kurzem Herr Vorsitzender Bürgermeister Wokral erwidert, daß darüber bei dem Punkte Aufnahme von Darlehen zu sprechen in werde. Verwirrend wurde die Sache dadurch, daß der Stadt¬ emeinde für die Approvisionierung Kredite bewilligt wurden, iese aber bisher kein Geld bekommen hat. In den Approvisio¬ nierungsfonds hat die Stadtgemeinde einen runden Betrag von icht Millionen stecken, und zwar durch Vorauszahlungen, die regelmäßig zu leisten waren. Es muß z. B. das Mehl voraus bezahlt werden und bis die Ausgabe hiefür von den Kaufleuten wieder in die Kassa fließt, vergehen meist fast zwei Monate. Die Vorauszahlung muß meist schon drei Monate vor der Lieferung erfolgen, so daß ein Zeitraum von mehr als einem Vierteljahr erstreicht und die Gemeinde natürlich dadurch auch einen Zinsen¬ verlust erleidet, welcher bei so hohen Beträgen wesentlich in Be¬ tracht kommt. Die Kaufleute wurden daher aufgefordert, ihre Einzahlungen längstens in acht Tagen zu vollziehen. Es mußten auch Wertpapiere belehnt werden, um doch einige Barmittel in der Stadtkassa zur Verfügung zu haben. Bezüglich der Verlegung er Kassa kann berichtet werden, daß die Durchführung der Adaptierungen in den einzelnen Abteilungen in länstens drei Monaten vor sich gehen werden. Das Bauamt will vorerst die Fassade des Schererhauses fertigstellen, um für diese Arbeiten keine neuen Leute aufnehmen zu müssen der Bericht über das Hauptergebnis des Rechnungsab¬ schlusses der Stadtkassa pro 1919 wird sodann vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen. 10. Unterstützungsansuchen Referent Herr GR. Saiber. i) Ansuchen der Firma Drahovsal um Subvention von 1000 K für die Herausgabe des Steyrer Geschäftskalenders. Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat wolle das Ansuchen aus prinzipiellen Gründen ablehnen. Angenommen b) Ansuchen des Vereines der technischen Hochschüler in Wien Die Sektion beantragt: Dem Gesuchsteller gleich dem Vorjahre eine Unterstützung von 40 K zu bewilligen. Herr GR. Dr. Peyrer stellt den Gegenantrag mit Rück icht auf den heutigen Geldwert unserer Krone die Unterstützung iuf 100 K zu erhöhen. Der Gegenantrag wird vom Gemeinderate mit Mehrheit ingenommen 11. Bericht über Aufnahme von Darlehen. Referent Herr GR. Saiber. In den letzten Gemeinderatssitzungen wurde beschlossen, ein Darlehen von 20 Millionen Kronen aufzunehmen. Ueber as vom Magistrate gestellte Ansuchen ist folgende Zuschrift ein¬ gelangt:

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