Gemeinderatsprotokoll vom 14. November 1919

stemmen der Fußboden des Turnsaales in der Wehrgrabenschule nicht beschädigt werden darf. Die Erteilung der Bewilligung ist ferner an die Einhaltung der vom Amte noch besonders vor¬ zuschreibenden Bedingungen geknüpft. Der Sektionsantrag wird einhellig angenommen. c) Der Gemeinderat beschließe, dem Arbeiterbildungsaus¬ schuß der sozialdemokratischen Partei das gewünschte Lokal gegen Einhaltung der vom Amte vorzuschreibenden Bedingungen zur Verfügung zu stellen. Der Sektionsantrag wird angenommen. ) Der Gemeinderat beschließe, dem Ansuchen der Frau Rosalia Schnatter um Ueberlassung des Zeichensaales in der Mädchenbürgerschule wird aus prinzipiellen Gründen und aus dem weiteren Grunde keine Folge gegeben, weil dieser Saal anderweitig benötigt wird. Der Sektionsantrag wird einhellig angenommen. 27. Ansuchen des Lyzealvereines um Anschaffung der nötigen Inneneinrichkung für das Schulgebäude. Referent Herr G.=R. Steinbrecher. 31106 Die Zuschrift des Lyzealvereines wird vom Herrn Re¬ ferenten verlesen und sodann auf Grund der geänderten Verhältnisse von der Sektion beantragt, das Ansuchen, da die Schulbänke vor längerer Zeit wieder abbestellt worden sind, abzulehnen. Der Sektionsantrag wird angenommen. Vor Schluß des öffentlichen Teiles der Sitzung stellt Herr G=R. Dr. Furrer folgende Anfragen: 1. Ist das Gerücht richtig, daß das Sanitätsauto auch zu Fahrten vom Bauamte verwendet werden soll? 2. Wer hat zu der letzten unglücklichen Ausfahrt mit dem Sanitätsauto Auftrag gegeben und soll es auch künftighin eine derartige Verwendung finden? 3. Ist die Gemeinde bereit, der Feuerwehr das entliehene Benzin auf einmal rückzuerstatten, damit die Sanitätsabteilung nicht immer um einzelne Quantums kommen muß? 4. Ferner ist es bekannt, daß die Feuerwehr zu ihren Autoausfahrten, zum bisherigen Pferdegespann zurückkehren wird, weil die Ausfahrten zu große Auslagen verursachen. Herr Vorsitzender Bürgermeister Wokral erwidert diese Anfragen wie folgt: Das von der Feuerwehr ausgeborgte Benzin wird zur Gänze zurückgestellt. Was die Verwendung des Sanitätsautos betrifft, so ist dieses einzig und allein diesem Zwecke gewidmet und hat mit anderen Benützungsarten in keiner Weise etwas zu tun. Be¬ züglich der einmalig vorgekommenen Fahrt muß berichtet werden, daß nur die unabweisliche Notwendigkeit die Fahrtunternehmung veranlaßt hatte. Der Wirtschaftsrat ist gegenwärtig in der Milchversorgung in Verhandlung, die dazu führten, daß uns vom Rieder Bezirke statt der Milchanlieferungen, Milchkühe zur Einstellung im Bezirke überwiesen werden sollen. Mit Rücksicht auf die so arg eingeschränkten Bahnverhältnisse, ist die Milch regelmäßig sauer nach Steyr gekommen. Die Verhandlungen waren bereits unter Zuziehung der maßgebenden Faktoren so weit gediehen, daß der Tag bestimmt war, wann die Kühe aus¬ gewählt und abtransportiert werden sollen. Leider ist auf einmal der Bahnverkehr eingestellt worden und war Steyr durch einige Tage ohne Milch. Es mußte nun auf alle Fälle ein Ausweg gefunden werden, um den Transport der Milch an Stelle der Bahn möglich zu machen. Eine Anfrage bei der Waffenfabrik, wie bei Reithoffer war leider vergeblich, weil die Beistellung aus technischen Gründen untunlich erschien In diesem Falle der Not griff man, um der Bevölkerung Milch zuzuführen, zum Sanitätsauto. Auf eine diesbezügliche Anfrage bei mir, mußte ich mich entschließen, dieses Hilfsmittel in Anspruch nehmen zu lassen. Auf der Fahrt sind nun Radfelgen gebrochen, da die Schrauben aus weichem Messingmaterial hergestellt waren. Das Auto wurde in Reparatur genommen und hat nunmehr feste Schrauben erhalten. Auf den Vorfall wollten einige der Herren der Sanitätskolonne ihre Stellen niederlegen; ich habe erklärt, daß es bedauerlich sei, daß dieser Vorfall geschah, daß aber nur die Not dazu gedrungen und in Zukunft das Auto nur im Einverständnis mit dem Feuerwehroberkommando benützt werden solle Die Angelegenheit ist daher vollkommen beigelegt und önne den übrigen Wünschen der Feuerwehr, wie sie in den Anfragen enthalten sind, entsprochen werden. Herr G.=R. Aigner ersucht, diese beruhigende Auf¬ klärung veröffentlichen zu wollen, weil dies viel zur Aufklärung der Bevölkerung beitragen würde. Herr G.=R. Prof. Brand ersucht vor der vertraulichen Sitzung eine Fünfminutenpause eintreten zu lassen und Herr G.=R. Steinbrecher ersucht, während der Sitzungen das Telephon am Tische auszuschalten. Herr Vorsitzender Bürgermeister Wokral sagt die Pauseneinhaltung zu und erwidert Herrn G.=R. Steinbrecher, daß die Abschaltung des Telephons schwer angängig sei, weil manchmal Mitteilungen erfolgen, die schwer versäumt werden können. Herr G.=R. Kletzmayr erkundigt sich, wie die Angelegen¬ heit Drahowsal stehe. Herr Bürgermeister erwidert, daß der Akt gegen¬ wärtig bei der Staatsanwaltschaft liege und noch kein positives Resultat, wie über manch andere Akten zu erfahren war; jeden¬ alls werde man sich erkundigen und sodann Bericht erstatten. Hierauf wird um 4 Uhr 35 Min. der öffentliche Teil der Sitzung geschlossen.

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