Gemeinderatsprotokoll vom 18. April 1919

3 Sektionsantrag: Der Gemeinderat beschließe die Erledigung vorliegenden Ansuchens bis zur Klärung der politischen Verhältnisse in Deutschböhmen und der Zu¬ gehörigkeit des Kurortes Karlsbad zurückzustellen. Angenommen Zl. 10734 * c) Landesverband deutscher Krankenkassen, um eine Subvention. Sektionsantrag: Der Gemeinderat bewillige für die Errichtung des genannten Erholungsheimes eine Spende K 100 von Nach längerer Wechselrede beschließt der Gemeinderat den vom GR. Reisinger gestellten Gegenantrag auf Ab¬ weisung, welchen derselbe damit motiviert, daß das Unternehmen auf nicht recht gesundem Fuße stehe, ab¬ zulehnen und den Sektionsantrag anzunehmen Zl. 9922. d) Ansuchen des Musikvereines in Linz um Beitrag zur Gründung eines Philharmonischen Orchesters Sektionsantrag: Der Gemeinderat beschließe, dem Musikverein Linz zur Gründung eines Philharmonischen Orchesters einen Beitrag von K 100 zu bewilligen. Nach Befürwortung des Antrages durch GR. Gold¬ bacher, welcher in beredten Worten den Wert Phil¬ armonischer Orchester schildert, wird der Sektionsantrag vom Gemeinderate mit Mehrheit angenommen Zl. 11492 e) Hauptleitung des Vereines „Südmark“ um eine Unterstützung für die durch die slawischen Ueber griffe geschädigten Süddeutschen. Sektionsantrag: Der Gemeinderat beschließe, für den gedachten Zweck K 500 zu bewilligen Nach warmer Befürwortung des Antrages durch GR rof. Brand wird der Sektionsantrag vom Ge¬ neinderate einhellig angenommen Zl. 10046. III. Sektion Punkt XVIII. Ansuchen der Firma Franz Werndls Nachfolger um Grenzregulierung in Aichet, Schleifer¬ gasse Referent GR. Chalupka: „Seitens der Firma Franz Werndls Nachfolger ist folgendes Gesuch ein¬ gelangt: Unterhimmel, 1. April 1919. Verehrliche Stadtgemeindevorstehung Steyr. Die unterzeichnete Firma beabsichtigt, den schad¬ haften Holzzaun längs ihres Besitzes, K.=Nr. 466 in Aichet, Schleifergasse 2 und 4, durch einen neuen zu ersetzen und gleichzeitig eine Grenzregulierung nach der im beigeschlossenen Situationsplane rot eingezeichneten Linie a—e vorzunehmen, wozu ein Grundtausch zwischen der Stadtgemeinde Steyr aus G.=Parz. 1349, öffentlichen Weg und ihrem Besitz, Bauareal 840, erforderlich ist Es wird daher um die Genehmigung dieses Grund¬ tausches zur Vornahme der beabsichtigten Grenzregulie rung das höfliche Ersuchen gestellt Hochachtungsvoll 41155 Fr. Werndl's m. p“. Es handelt sich um die Abtretung eines ganz kleinen Grundteiles aus der öffentlichen Wegparzelle 1349 m Ausmaße 3 m 2, womit jedoch eine wünschenswerte Grenzregulierung zu erreichen ist. Die Sektion stellt daher den Antrag: Der löbliche Gemeinderat beschließe, in den nachgesuchten Grund¬ tausch einzugehen Der Sektionsantrag wird einhellig angenommen. Punkt XIX. Ansuchen um Grundtausch beim Schlüsselhof und in der Raminggasse. Der Pächter Rudlsdorfer sucht an, ihm die zur Jägerkaserne gehörige Grundparzelle Nr. 1257/D, welche echts von der Zufahrtsstraße zur genannten Kaserne gelegen ist und an die Gründe der Bürgerl. Brauerei anschließt, käuflich und im Tauschwege zu überlassen. Als Tauschobjekt bietet derselbe die in seinem Besitze be¬ findlichen Parzellen Nr. 84/2 und 85/4 im Ausmaße von 4 a 70 m 2, an. Der Referent stellt den Antrag, auf den angebotenen Tausch nicht einzugehen, da die künftigen Verhältnisse die Benützung der Jägerkaserne nicht geklärt sind über Der Antrag wird vom Gemeinderate einstimmig angenommen Junkt XX. Honorarnote des Architekten Faßbender den Bebauungsplan auf der Hohen Ennsleite für Referent GR. Dedic führt aus: „Der vorliegende Gegenstand ist eine Sache, die im wesentlichen die Ge¬ meindevorstehung, das Bauamt und insbesondere den etzten Herrn Bürgermeister seit zwei Jahren beschäftigt und geht eigentlich nur den gewesenen Herrn Bürger¬ neister Gschaider und die Militärbauleitung auf der Hohen Ennsleiten, welche teilweise auf Grund der Pläne des Architekten Faßbender auch die Wohnhäuser auf der Hohen Ennsleite erbaut hat, an. Wie aus den Mit¬ teilungen von seite des Herrn Bürgermeisters hervorgeht, war glaublich zwischen demselben und dem Architekten Faßbender eine Unterredung, worin der Herr Bürger¬ neister den Wunsch geäußert hat, daß es vielleicht vor¬ teilhaft wäre, wenn man einen Plan ausarbeiten würde der dem Stadtbilde angepaßt wäre und habe Herr Bürgermeister versprochen, dem Verfasser des Planes, den Geometer Herrn Kröger zur seite zu stellen, was auch tatsächlich geschehen ist. Dieser Wunsch, nicht aber Auftrag, wurde durch Faßbender auch tatsächlich erfüllt und am 15. Juni 1918 dem Herrn Bürgermeister der Plan überreicht, worauf der Architekt an die Gemeinde¬ vorstehung mit einer Rechnung im Betrage von K 2935 herantrat und um Zahlung ersuchte. Weder von seite des Gemeinderates, noch des Bauamtes wurde zur Planausfertigung durch Architekt Faßbender ein Auftrag gegeben, weshalb der Gemeinderat die Honorarnote auch nicht anerkennen kann. Zur Orientierung bringe ich aus dem Akte ein Schriftstück zur Verlesung, welches lautet: Aktennotiz Gelegentlich der Kommissionierung der Arbeiter¬ vohnhäuser, Serie III/M auf der Hohen Ennsleiten und auch in einem separaten Schreiben hat sich die Stadtgemeindevorstehung an das Kriegsministerium ge¬ wendet, die Objekte der Serie III/MI mögen hinsichtlich Stadtbilde ange¬ der Fassadierung dem altertümlichen paßt werden. Das Kriegsministerium, Abt. 8 H.=B., erklärte der Waffenfabrik gegenüber, daß es über künstlerisch ge¬ bildete Organe nicht verfüge und daher die Gewähr für ine die Stadtgemeinde befriedigende Lösung der Fassaden¬ gestaltung nicht übernehmen kann. Von Herrn Oberstleutnant v. Ceipek wurde nun¬ mehr Herr Architekt Eugen Faßbender in Wien em¬ fohlen und der Waffenfabrik bedeutet, daß dieselbe, alls sie mit der Heranziehung eines solchen Architekten inverstanden sei, auch das Honorar zur Gänze zu tragen habe. Die Waffenfabrik hat sich entgegenkommend bereit erklärt, dem Ansuchen des Kriegsministeriums resp. der Stadtgemeinde zu entsprechen und mit Faßbender ein Abkommen laut Zuschrift vom 9. August 1917 dahin¬ gehend getroffen, daß für die Ausgestaltung obiger Häuser ein Gesamthonorar von K 10.000 bezahlt wird, was auch, wie nachstehend ausgeführt, geschehen ist 2500 K Am 23. August 1917 *** * 2500 15. September 1917 7 „ „ 5000 * * 26. Jänner 1918 „ K 10.000 * „ zusammen Es ist selbstverständlich, daß in dieser Ausgestaltung er Häuser, Serie III/M, auf der Hohen Ennsleiten, auch die notwendigen Wege und der Stiegenaufgang mitinbegriffen sein müssen, so daß es also merkwürdig rscheint, wenn jetzt Faßbender an die Stadtgemeinde wegen einer separaten Zahlung herantritt Im Sinne obiger Ausführungen wäre daher die Zuschrift des Herrn Architekten Faßbender abweisend zu bescheiden.

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