Gemeinderatsprotokoll vom 18. April 1919

und es zu veranlassen, so rasch als möglich wieder seinen Betrieb aufzunehmen. Der Großteil der Stadt¬ wohnungen ist auf Gas angewiesen und sollte auch das Gaswerk daran erinnert werden, daß es seinen Vertrag einzuhalten habe. Wenn es in Linz möglich ist, für das Gaswerk Kohlen zu verschaffen, so müsse dies auch in Steyr möglich sein, wenn auch immerhin mit einem etwas erhöhten Kohlenpreis gerechnet werden müßte. Bürgermeister Wokral teilt hierauf mit, daß der C Direktor des Gaswerkes die Versicherung gegeben habe, daß er sich stets bemühte, Kohlen zu verschaffen. Laut einer in den letzten Tagen an ihn ergangenen Zuschrift stehe zu erwarten, daß baldigst Kohle zu erhalten sein wird und sodann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Es wird seitens der Stadtgemeinde gewiß von ihrem Vertragsrecht Gebrauch machen; die Stadt mußte unter der halbjährigen Betriebsunterbrechung genug leiden. Der Bericht des Beleuchtungskomitees wird sodann vom Gemeinderate genehmigt und zur Kenntnis ge¬ nommen. Der Vorsitzende ersucht Herrn GR. Fendt bis zur gänzlichen Bereinigung der Elektrizitätswerksangelegenheit weiter als Referent zu fungieren und sich auch mit der Frage des Gaswerkes zu beschäftigen. Vor Schluß des öffentlichen Teiles der Sitzung teilt der Vorsitzende mit, daß von den Bewohnern der Ortschaft Stein ein Ansuchen eingelangt sei, daß das elektrische Beleuchtungsnetz auch auf diesen Stadtteil auszudehnen sei. Die Bausektion wird in der nächsten Sitzung hierüber berichten. Weiters sind heute die neuen Brotpreise bekannt¬ geworden. Diese lauten: Ladenpreis: 1 Laib zu 1260 g.. K 2·10 1 Laib zu. 980 „ „ 1·64 bei Abgabe an Wiederverkäufer: 1 Laib zu 1260 g.. „ 2·06 1 Laib zu 980 „ „ 1·60 Die Mehlpreise sind allerdings noch nicht genau estgestellt. Hoffentlich kann schon morgen der Preis bekanntgegeben werden. Des weiteren kann mitgeteilt werden, daß für Ostern Zubußen gegeben werden können und zwar ¼ Kilogramm Mehl und statt 1 Stück, 2 Stück Eier. Desgleichen wird wieder amerikanischer Speck eintreffen, dessen Preislage leider wesentlich höher als die frühere Lieferung sein und sich auf 42 bis 44 Kronen per Kilogramm stellen wird. Für die Minder¬ bemittelten dürfte ein Preisnachlaß von 25 % und für die Mindestbemittelten ein solcher von 50 % eintreten. In der nächsten Woche wird auch ein Entschluß der Regierung über die Erhöhung der Einkommengrenze für Minder= und Mindestbemittelte gefaßt werden. GR. Vogl erkundigt sich über die in der vorvorigen Sitzung eingebrachten Anträge wegen Entfernung der Kaiserbilder aus den Aemtern und Umbenennung der Straßen. Der Vorsitzende erwidert, daß diese Anträge für die nächste Sitzung den betreffenden Sektionen zu¬ gewiesen wurden. Was das Kaiserbild im Rathaussaale betrifft, so wird dasselbe entfernt werden, während die übrigen Bilder als historische Gemälde im Saale ver¬ bleiben können. GR. Kattner erstattet die erfreuliche Mitteilung, daß es ihm gelungen ist, aus Eberschwang für Steyr eine erhöhte Milchanlieferung von 100 Liter täglich zu erreichen, was beifälligst zur Kenntnis genommen wird. Da weitere Anträge und Anfragen nicht vorliegen, chließt der Vorsitzende um 6 Uhr 25 Minuten den öffentlichen Teil der Sitzung und erklärt dieselbe für vertraulich.

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