Gemeinderatsprotokoll vom 24. März 1919

12 38. Verleihung der Jahresinterefsen aus der Alois Zweithurn=Stiftung. Sektionsantrag: Der löbliche Gemeinderat wolle beschließen die Zinsen pro 1919 von 18 K der Alois Zweithurn=Stiftung ind an folgende fünf Arme à 3 K 60 h zu verteilen: J. Rotter, K. Indra, M. Reifenmüller, M. Raab, F. Distlberger Angenommen Zl. 50.470/18. 39. Verleihung der Jahresinteressen aus den Landerl'schen Stiftungen. Sektionsantrag: Der löbliche Gemeinderat beschließe: Die Interessen der Rosalie Landerl'schen Stiftung im Betrage von 1000 K ist stiftungsgemäß ein Teil von 250 K an die Be¬ verberin Rosina Damhofer zu verleihen, die restlichen 750 K dem Stiftungskapitale zuzuschreiben Aus der Leopold und Rosalie Landerl'schen Stiftung für Zimmerleute sind 732 K fällig, selbe sollen wie folgt verteilt verden. Franz Schmirl 183 K, Johann Schlanhof und Florian Baumberger 183 K, der Rest im Betrage von 183 K ist dem Stiftungskapitale zuzuschreiben. Angenommen. 22/1 40. Verleihung der Jahresinteressenaus der Ludwig Werndl=Stiftung. Sektionsantrag Der löbliche Gemeinderat wolle beschließen, die aus der Ludwig Werndl=Stiftung fälligen Zinsen im Be¬ trage von 856 K sind zu acht Teilen à 107 K an vier Frauen ind vier Männer namens Hofer Jofefine, 0 Jahre Schertler Wilhelm 78 Jahre Thalhammer Johanna, 76 Nußbichler Franz 80 Mandlmayr Josefa 70 Lischka Martin 80 70 Danzmaier Antonie, Simme Johann, 74 „ alt, zu verleihen Angenommen. 2/3 41. Verpflegskostenerhöhung im hiesigen Armenverpflegs¬ hause. Sektionsantrag: Der löbliche Gemeinderat wolle beschließen: Die Verpflegskosten für die im städtischen Armenhause unter¬ gebrachten Pfleglinge, 90 an der Zahl, wird von 1 K auf 1·60 K ab 1. Jänner 1919 für das Jahr 1919 bewilligt. Kosten 19.710 K nach dem derzeitigen Stand.) Angenommen Zl. 4493 derr Bürgermeister erklärt die Sitzung mit Rück¬ icht auf die vorgeschrittene Zeit für geschlossen und beruft die Fortsetzung der Sitzung für Mittwoch den 26. März 1919 um 2 Uhr nachm. ein Fortsetzung der Gemeinderatssitzung am 26. März 1919 um 2 Uhr nachm ntschuldigt abwesend die Herren Gemeinderäte: Gründler, Kletzmayr, Witzany, Mayr und Zwicker. Der Herr Vorsitzende begrüßt die erschienenen Herren Gemeinderäte, stellt die Beschlußfähigkeit des Gemeinderates fest und erklärt um 2 Uhr 5 Min. die Sitzung für eröffnet II. Sektion. Reserent: Sektionsobmann Herr G.=R. Ing. Josef Huber. 25. Verwendung der Oberlehrerwohnung an der Aichet¬ schule lzur Schaffung eines Konferenzzimmers und einer Schuldienerwohnung Herr Referent G.=R. Ing. Huber: „Der neuernannt Oberlehrer an der Aichetschule stellt namens der Frau Lauba, die bisher den Schuldienerdienst an dieser Schule besorgte, die Bitte, es möge derselben die bis jetzt inne gehabte Wohnung mit Ausnahme des Zimmers neben der Kanzlei belassen werden. Anschließend ersucht der Oberlehrer, es möge obgenanntes Zimmer als Konferenzzimmer bestimmt werden; auch möge ihm das bisherige Quartiergeld ausbezahlt werden. Die Sektion stellt hiezu folgenden Antrag: Der löbliche Gemeinderat beschließe, dem Vorschlag des derzeitigen Ober¬ lehrers der Mädchenvolksschule in Aichet, Herrn Hrubesch, die hm zukommende Dienstwohnung, der Frau Lauba, welche den Schuldienerdienst zu versehen hat, mit Ausnahme eines Zimmers welches künftighin als Konferenzzimmer zu dienen hätte, sowi dem Garten und einer kleinen Kammer, welche er sich selbst vorbehalten will, einzuräumen, stattzugeben und ihm das bis¬ herige Quartiergeld zur Auszahlung zu bringen. Der Sektonsantrag wird vom Gemeinderat einstimmig angenommen. Zl. 5286. 26. Beschluß der Krankenhauskommission betreffend Ankauf eines Röntgenapparates Herr Referent G.=R. Ing. Huber: „Auf Antrag der Krankenhauskommission beantragt die Sektion: Der löbliche Ge¬ meinderat beschließe den Ankauf des seitens der Krankenhaus kommission zur Erwerbung vorgeschlagenen Röntgenapparates im Betrage von 3600 K. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate einhellig angenommen. Zl. 7758. 37. Bewachungsangebot der hierortigen Wach= und Schließgesellschaft. Herr Referent G.=R. Ing. Huber: Dieses Angebot lag bereits einmal dem Gemeinderate vor (28. Jänner) und wurde damals zur Einholung eines Offertes über die Kosten des Be¬ wachungsdienstes zurückgestellt. Das Offert liegt heute vor und eantragt die Sektion: Der löbliche Gemeinderat beschließe, dem iesigen Unternehmen Wach= und Schließinstitut Steyr und Umgebung“ die Rayonbewachung der städtischen Gebäude und Liegenschaften ohne Krankenhaus um den monatlichen Pauschal¬ betrag von 150 K zu übertragen und mit einem jährlichen Betrag von 400 K, wofür die städtischen Sicherheitswachleute m Bedarfsfalle zu unterstützen sind, zu subventionieren. 2 Der Sektionsantrag wird einhellig angenommen. 28. Eingabe der Baugewerbetreibenden von Stehr um Durchführung von Notstandsbauten Herr Referent G.=R. Ing. Huber: „Die Baugewerbe¬ treibenden Steyrs haben folgende Eingabe an den Gemeinderat gerichtet: 117 Notstandsbauten, Steyr. Sal An die löbliche Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr! Die gefertigten Vertreter der in Steyr ansässigen Bau¬ gewerbetreibenden richten die höfliche Bitte: Die durch den Ge¬ meinderat bereits beschlossenen städt. Bauten unverzüglich als „Notstandsbauten“ in Angriff zu nehmen und dadurch ausenden von beschäftigungslosen Arbeitern Arbeit und Verdienst zu schaffen. An erster Stelle käme die städtische Kanalisierung und im Anschluß an diese die städtische Wasserleitung in Betracht. Diese Bauten sind schon aus Gesundheitsrücksichten ringend notwendig. Durch unverzügliche öffentliche Ausschreibung er Projektverfassung, durch Schaffung von einer für diesen Zweck gebildeten Unterabteilung des städt. Bauamtes und vor übergehende Aufnahme von Zivilingenieuren und Baumeistern, önnten diese Arbeiten geteilt in kleine Baulose im Frühjahr in Angriff genommen werden dabei wird bemerkt, daß durch ein Kanal= und Wasser¬ eitungsgesetz die Hausbesitzer in Steyr diese Arbeiten in Verbindung mit den notwendigen Adaptierungen vornehmen könnten, wobei im Rahmen des Mieterschutzgesetzes eine entsprechende Erhöhung der noch von 1914 bestehenden Mietzinse zulässig sein sollen, weil die Wohnungen an ihrer Hüte besonders gewinnen in weiterer, auch vom hygienischen Standpunkt aus wichtiger Bau ist das städtische Schlachthaus. Die nächsten Arbeiten: Straßenpflasterung Isolierpavillon des Krankenhauses, Primar¬ irzthaus und Schulbauten könnten auch im Rahmen der Notstandsbauten in Angriff genommen werden Die Stadtgemeinde=Vorstehung wird wohl richtig be¬ gründen, daß die städtischen Finanzen die Vornahmo dieser Ar eiten infolge der heute so teuren Baumaterialien und Arbeits öhne nicht erlauben. Die Gefertigten sind aber unerschüttert berzeugt, daß über Ansuchen der Stadtgemeinde=Vorstehung die Regierung mit einem größeren Betrag (oder prozentuell der Baukosten) diese Bauten subventionieren wird, weil dadurch die enormen staatlichen Unterstützungen für beschäftigungslose Arbeiter rspart werden und damit auch allgemein nützliches ge¬ schaffen wird die Gefertigten bitten daher, die Stadtgemeinde=Vorstehung möge diese Angelegenheit prüfen, ohne Zeitverlust in die richtigen Wege führen und dadurch die äußerst dringenden Notstands¬ bauten in Steyr ermöglichen. Steyr, am 19. Dezember 1918 Franz Aigner Obmann des Genossenschaftsverbandes in Steyr Die Sektion beantragt hiezu folgende Antwort: Sektionsantrag Der löbl. Gemeinderat anerkennt die Berechtigung und Notwendigkeit der in der Zuschrift (der Baugewerbetreibenden von Steyr) zum Ausdruck gebrachten Anregungen und Wünsche, velche besonders darnach streben, den schaffenden Ständen ien es Unternehmer oder Arbeiter, wieder Verdienstmöglichkeit u geben. In erster Linie wird es die dringenste Aufgabe der Staats= und Landesbehörden, sowie der neugewählten Ver¬ retungskörper sein, mit aller Kraft dahingehend zu wirken, um ene Fabriksbetriebe, welche Eisen= und sonstige Baumaterialien erzeugen, und die ganz desolaten Verkehrsverhältnisse wieder in Gang zu bringen. Ferner jene öffentlichen Bauten zur Ausführung und Vollendung zu bringen, welche teils im begonnenen Bauzustand ls auch im Projekte fertig ausgearbeitet vorliegen Es sei damit in erster Linie verwiesen auf den Ausbau es Stadtteiles Ennsdorf, auf der hohen Ennsleiten und die Fertigstellung der Automobilfabrik, sowie die Herstellung der ortigen Straßenzüge und Aufgänge, was zunächst ohne zu roße Inanspruchnahme von Material und ohne Projekte durchgeführt werden könnte, wodurch der Wohnungsnot am aschesten und billigsten abgeholfen und der Stadt in diesem Gebiete wieder ein geordnetes Aussehen gegeben werden würde. Als besonders ersehnten Staatsbau, wozu die kommissionell besichtigten Pläne vorliegen, wäre der Ausbau unserer Bahn¬ ofanlage zu bezeichnen, ferner der Baubeginn der Ausnützung der Ennswasserkräfte, wo ebenfalls bereits ein verheißungsvolles Projekt vorliegt

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