Ratsprotokoll vom 2. Oktober 1918

Herr Bürgermeister: „Da zum Sektionsantrage das Wort nicht gewünscht wird, lasse ich über den Antrag abstimmen.“ Der Sektionsantrag wird einstimmig angenommen. Bestellung eines Leiters für das h. o. allgem. 4. öffentl. Krankenhaus. 2 3674 Herr Referent G.=R. Dr. Harant: „Der Gemeinderat hat bekanntlich in der letzten Sitzung über die Bestimmungen betreffend den Leiter für das allgemeine öffentliche Krankenhaus beschlossen, daß, insolange kein eigener Verwaltungsbeamter als eiter bestellt, sondern die Leitung von einem Gemeinderate aus geübt wird, diesem der Titel Direktor des allgem. öffentlichen Krankenhauses und die in den Bestimmungen festgesetzte Aus¬ lagenentschädigung zuzukommen habe. Heute handelt es sich darum, diesen Leiter für das allgem. öffentl. Krankenhaus zu bestimmen. Ich glaube in Uebereinstimmung aller Herren zu sein, wenn ich den Antrag stelle, mit der Stelle eines Direktors des allgem. öffentl. Krankenhauses im Sinne der bestehenden Bestimmungen den Herrn Gemeinderat Franz Kirchberger zu betrauen, der seit dem Betriebe des neuen öffentlichen Kranken hauses dasselbe in mustergiltiger Weise leitet.“ Herr Bürgermeister: „Ich ersuche Herrn Gemeinde rat Kirchberger, diese Stelle anzunehmen und zum Besten der Anstalt zu verwalten. Herr G.=R. Kirchberger: „Ich danke für das in mir gesetzte Vertrauen und werde bestrebt sein, dasselbe jederzeit zu rechtfertigen und die Interessen des Krankenhauses nach jeder Richtung hin zu vertreten.“ Beschlußfassung auf Widmung einer Teilfläche 5. er Parzelle der K.=E. Zl. 114 in Steyr im Ausmaße von 4 m2 als öffentliches Gut zum Zwecke der Erweite¬ rung der Damberggasse Herr Referent G.=R. Dr. Harant: „Zur Erweiterung der Damberggasse ist ein Teil von der G.=P. Nr. 114 im Flächenausmaße von 4 m2 notwendig. Die vorbenannte Par¬ zelle ist im Eigentume der Stadtgemeinde, gehört zum Anwesen Nr. 286 in Ennsdorf und soll hievon eine Fläche von 4 m aus dem Eigentume der Stadt für obengedachten Zweck ausge¬ schieden und als öffentliches Gut erklärt werden. Die Sektion stellt daher den Antrag: Der löbliche Ge¬ meinderat beschließe, den Grundteil von 4 m2 aus der G.=P. Nr. 114 zum Zwecke der Erweiterung der Damberggasse als öffentliches Gut in die Gemeinde Stadt Steyr einzuverleiben.“ Der Sektionsantrag wird einstimmig angenommen I. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Franz Kirchberger. . Stadtkasse=Tagebuchabschluß pro August 1918. Herr Referent G.=R. Kirchberger trägt den Stadt¬ kasse=Tagebuchabschluß vor Z. 289/Bh. am 17. September 1918 Stadtbuchhaltung Steyr Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben der Stadtkasse Steyr Monate August 1918. im Differenz — 1917 1918 7 K K — Einnahmen im Mo¬ +P 288.047/74 42 84.774 172.822/16 nate August ezu Kasserest vom 12.743 61+ 159.952.73 172.696 34 Vormonate Gesamteinnahmen im 645.518 50 197.518 03•+ 448.000 47 Monate Augus Ausgaben im Mo¬ 24.154 48 97.210 73.056 30 78 — nate August Kasserest für den Mo¬ 307 521.364 0 25 521.056 77 nat September Jahresbeginn Seit bis Ende August betrugen: Die Gesamt=Ein 981.668 9 ,121.61238 4,139.943 69 nahmen Gesamt = Aus di 981.361 14++3,618.886 92 4,600.248|3 gaben * Markut m. p. Jandaurek m. p. Stadtbuchhalter Wird zur Kenntnis genommen. Zuschrift des Bundes der deutschen Städt 7. Oesterreichs betreffend Beteiligung an der Gründung einer Hochseefischerei = A.=G err Referent G.=R. Franz Kirchberser: „Der Bund deutscher Städte Oesterreichs hat anher eine Zuschrift gerichtet vomit derselbe zum Beitritte in die Aktiengesellschaft einladet. In dieser Zuschrift ist ausgeführt, daß es für die künftige Approvisionierung der größeren Städte und Industrialorte sehr wichtig ist, billige Seefische zu beschaffen, da auch nach dem Krieg auf eine lange Zeit kaum mit einer entsprechenden Zufuhr vom Weltmarkt zu rechnen ist. Zunächst handelt es sich festzulegen ob die deutschösterreichischen Städte grundsätzlich bereit sind, sich an der Aufbringung des Aktienkapitales zu beteiligen. In Be¬ tracht kämen die marokanischen Gewässer, da die Fische aus der ordsee nicht besonderen Eingang finden; auch würden sich die Frachtsätze aus diesen Gewässern billiger stellen. Es ist wohl klar, daß sich die Städte dieser Anregung nicht ohneweiters ver¬ chließen und daher grundsätzlich der Gründung dieser Aktien¬ gesellschaft zustimmen werden. Die Sektion stellt daher den Antrag: Der löbliche Ge¬ neinderat erteilt seine grundsätzliche Zustimmung zur Gründung iner österr. Hochseefischerei = A.=G. und ist bereit, hiefür Aktien u zeichnen. Die Finanzsektion wird beauftragt, diesbezüglich nach vorherigen genauen Studien dieser Angelegenheit einen ntsprechenden Antrag zu stellen.“ Herr Bürgermeister: „Wird zum Antrage das Wort jewünscht?“ Herr G.=R. Wokral: „Ich bin der Auffassung, daß der emeinderat grundsätzlich alle Bestrebungen, die auf die Ver¬ sorgung der Städte gerichtet sind, unterstützen soll, nur befürchte ich, daß es wieder so geht, wie bei der Gemüseversorgung, bei velcher es auch nur bis zur Zeichnung eines Anteiles gekommen st. Aus der Adriafischerei haben wir bisher keinen Nutzen ge¬ zogen, es wäre sich daher vorerst genau zu orientieren, was an der Sache ist, um in der Bevölkerung nicht falsche Hoff¬ nungen zu erwecken.“ Herr G.=R. Kirchberger: „In diesem Sinne lautet ja auch bereits der Sektionsantrag. Soviel man weiß, ist die Aktion ereits insoweit im Zuge, als von einer Rhederei in Gestemünd ach Abschluß der Verhandlungen zwei Dampfer zur Verfügung estellt werden sollen; es scheint also, daß die Angelegenheit energisch in Angriff genommen wird.“ Herr Bürgermeister: „Ich möchte hiezu erwähnen aß die Durchführung dieser Aktion selbstverständlich erst nach Beendigung des Krieges möglich sein kann, weil die marokani¬ chen Gewässer sicher vorher nicht frei werden. Was die Fischerei n der Adria anbelangt, so stellt sich dieselbe aus dem Grunde och immer teurer, als dieselbe noch so wie vor 300—400 Jahren betrieben wird, während eben die Nordseefischerei modern ein¬ erichtet ist und daher billiger arbeiten kann. Ich lasse über den Sektionsantrag abstimmen.“ Der Antrag wird einhellig angenommen. 8 Zuschrift der o.=ö. Landeshypothekenanstalt be¬ treffend Aufnahme eines Darlehens für die IX. Kriegs¬ inleihezeichnung. 28723 Herr Referent G.=R. Kirchberger: „Bekanntlich ha sich die o.=ö. Landeshypothekenanstalt bereit erklärt, für die Zwecke der Zeichnung der IX. österreichischen Kriegsanleihe ein Darlehen zu den günstigsten Bedingungen zu beschaffen, und zwar bis zu einem Betrage von zwei Millionan Kronen und tellt daher die Sektion folgenden Antrag Von diesem Anbote, zwei Millionen Kronen zwecks even¬ tueller Zeichnung von Kriegsanleihen zur Verfügung zu stellen, Gebrauch zu machen.“ Herr Bürgermeister: „Ich erlaube mir darauf zu verweisen, daß sich der Zuzählungskurs nach einer neuerlich ingelangten Verständigung auf 97·75 gebessert hat. Bevor ich ur Abstimmung schreite, stelle ich ffest, daß mehr als 3 der Herren Gemeinderäte anwesend sind; ich lasse über den Sektions¬ antrag abstimmen.“ Der Sektionsantrag wird einstimmig angenommen. . Beschlußfassung wegen Beteiligung an der Grün¬ dung der österreichischen Bodenbank. 81287 Herr Referent G.=R. Kirchberger: „Wie schon bekannt ein dürfte, hat der Arbeitsausschuß zur Gründung einer Deut¬ chen Bodenbank an die Stadtgemeinde das Ersuchen gerichtet ich an dieser Organisation, die den Schutz deutschen Besitzes be¬ weckt, zu beteiligen und stellt die Sektion hiezu den Antrag 25 Aktien der Deutschen Bodenbank zum Nennwerte von 00 K mit dem Zuzählungsbetrage von 412 K zu übernehmen. Herr G.=R. Wokral: „Ich möchte bemerken, daß ich nur dann mit dem Antrage einverstanden sein kann, wenn die Bodenbank tatsächlich eine Gründung der deutschen Städte und nicht etwa irgend einer Privatgesellschaft oder einer Privat¬ ank ist. Herr G.=R. Kirchberger: „Darauf kann ich erwidern daß die Gründung von den deutschen Städten erfolgt und den Zweck verfolgt, deutschen Grund und Boden Oesterreichs zu chützen; wir sind daher geradezu verpflichtet, dieses Unternehmen der deuischen Städte zu unterstützen. Herr Bürgermeister: „Ich bringe den Antrag zur bstimmung.“ Der Antrag wird einstimmig angenommen. 10. Einladung der Kriegsinvaliden=Erwerbs¬ enossenschaft in Salzburg zur Zeichnung weiterer Ge¬ chäftsantelle. Herr Referent G.=R. Kirchberger: „Wie erinnerlich hat der Gemeinderat im Jahre 1917 für diese Erwerbsgenossen chaft einen Anteil gezeichnet. Die Genossenschaft hat sich seither echt gut entwickelt und mit ihrer Tätigkeit sehr gute Er¬ ahrungen gemacht. Die Genossenschaft geht nun daran, ihre Inlagen zu vergrößern und ladet die Stadt Steyr zur Zeich nung weiterer Anteile ein 5

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2