Ratsprotokoll vom 2. Oktober 1918

6 Die Sektion stellt daher mit Rücksicht auf die nützliche Tätigkeit dieser Erwerbsgenossenschaft den Antrag: Neuerlich Anteilscheine zu je 50 K zu zeichnen. zwei Der Sektionsantrag wird einhellig angenommen 11. Unterstützungsansuchen Herr Referent G.=R. Kirchberger: „Der Kaninchen¬ uchtverein Steyr ersucht zu seiner im Jahre 1919 abzuhalten¬ den Hauptausstellung um eine Unterstützung Die Sektion stellt den Antrag: Die Subvention wie im Vorjahre wieder bewilligen zu wollen. 21392 Der Sektionsantrag wird einstimmig angenommen. III. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Josef Huber. Ing. 12. Antrag auf Erbauung eines Primarinswohn¬ 73• hauses Herr Referent G.=R. Ing. Huber: „Wie dem löblichen Gemeinderate erinnerlich, wurde das Spitalbaukomitee seinerzeit beauftragt, für den neuen Primarius des Krankenhauses Herrr Dr. Oser eine Wohnung ausfindig zu machen. Nachdem dies nfolge des bestehenden Wohnungsmangels in Steyr nicht mög¬ ich war, ist der Gemeinderat darangegangen und hat das Platzerhaus in der Prevenhubergasse angekauft. Durch das be¬ stehende Mieterschutzgesetz wurde es jedoch wiederum vereitelt, dem Herrn Primarius in diesem Hause eine Wohnung zu geben o daß das Spitalbaukomitee in Verbindung mit der Bausektion daran gehen mußte, sich mit der Erbauung eines Wohnhauses zu beschäftigen, sich auch mit der Oberösterreichischen Baugesell¬ schaft, als dem einzigen Unternehmen, welches die Durchführung eines solchen Baues zur raschen Realisierung übertragen werden könnte, in Verbindung setzte und Pläne beschuf. Nach dem vor¬ liegenden Bauplane und Kostenvoranschlag würde jedoch dieser Bau ohne Einrichtung der Wasserleitung, Kanalisation und inderen notwendigen Kautelen auf über 236.000 K zu stehen kommen, auf welche Bausumme die Bausektion nicht eingehen bezw. einraten kann. Nachdem nunmehr die Wohnungsbeschaffung für den Herrn Primarius eine andere Lösung finden dürfte, stellt daher die Sektion den Antrag, die Sache im Gemeinde¬ rate nicht weiter zu verfolgen.“ Herr Bürgermeister: „Ich lasse über den Sektions¬ antra abstimmen. Der Sektionsantrag wird einstimmig angenommen. 13. Ansuchen der Hausbesitzer in der Berggasse um Neupflasterung dieser Gasse. 3# Herr Referent G.=R. Ing. Huber: „Seitens der Haus¬ besitzer in der Berggasse ist folgendes Ansuchen eingelangt: Steyr, am 25. August 1918 Löblicher Gemeinderat der l. f. Stadt Steyr! Die gefertigten Hausbesitzer und Bewohner der Berggasse erlauben sich hiemit das Ersuchen zu stellen, der löbliche Ge¬ neinderat möge gelegentlich der Umpflasterungen des ganz ver lteten Pflasters dieser im Zentrum der Stadt gelegenen Gasse nicht vergessen In derselben ist das Theater gelegen, zu welchem die Be¬ wohner aus allen Stadtteilen strömen. An der erbetenen Um flasterung auf Kleinpflaster ist somit die ganze Bewohnerschaft gleich interessiert. Das ganz unmoderne, großteils schon ver¬ iltete Katzenkopspflaster ist im Winter geradezu als gefährlich u bezeichnen und verursacht bei der Engheit der Gasse ein Wagengerassel, welche für Gesunde, besonders aber für Kranke außerordentlich belästigend ist. Auch der Zustand des Hauptkanales der Berggasse bedürft bei dieser Gelegenheit einmal einer gründlichen Untersuchung und einer sachgemäßen Umgestaltung, da derselbe im Gefälle verbaut erscheint, wodurch die Fäkalien nicht entsprechend ab¬ fließen, sich ansammeln und bei der seichten Lage desselben diese nge Gasse Sommer und Winter mit ekelerregenden Miasmen erfüllen Einer gütigen Berücksichtigung ihrer Bitten zuversichtlich entgegensehend, zeichnen hochachtungsvollst: Folgen die Unterschriften sämtlicher Besitzer in der Berggasse, sowie solche von Bewohnern derselben Die Sektion anerkennt ja gewiß die Beschwerden der Haus kann aber vorderhand nur folgenden Antrag stellen: besitzer Die in der letzten Gemeinderatssitzung beschlossenen Neu¬ umpflasterungen von Straßen und Plätzen des Stadtgebietes haben ihre Grenze in der Menge des zu beschaffenden Stein¬ materiales und in der beschränkten Anzahl der Arbeitskräfte ge¬ funden, es mußten infolgedessen schon damals dringende Pflaste¬ rungsarbeiten in wichtigen Verkehrsstraßen zurückgestellt werden. Die Berggasse kann nur als eine verkehrsschwache Straße bezeichnet werden, für welche auch die Aufwendung eines Be¬ rages von über 70.000 K nur für die Pfiasterung allein ohne Kanalarbeiten nicht gerechtfertigt erscheinen würden. Ein Umbau oder eine Reparatur der Straßenkanäle ist dermalen, wo ein Kanalisierungsplan in Ausarbeitung ist und über die einheitliche Führung des Kanales die technischen Grund¬ fehlen, ebenfalls untunlich lagen Notwendige kleine Reparatursarbeiten werden zur Durch¬ ührung gebracht werden.“ Herr G.=R. Kirchberger: „Ich möchte schon ersuchen, daß den Bewohnern der Berggasse weitgehendst entgegengekommen werde und wenigstens die schlechtesten Stellen zu verbessern. An einen gänzlichen Umbau kann heute selbstverständlich noch nicht gedacht werden, das werden die Hausbesitzer auch selbst einsehen Es finden aber doch ab und zu Verbesserungen einzelner Straßen nd Gassen statt und wolle daher bei nächster Gelegenheit auch die Berggasse einer solchen Verbesserung unterzogen werden.“ Herr Bürgermeister: „Die Sektion beantragt ohne¬ hin selbst diese Verbesserungen. Herr G.=R. Haller: „Wegen der Berggasse möchte ich schon aufmerksam machen, daß der Aufgang zum Theater über en Schloßberg sich in einem halsbrecherischen Zustand befindet. Im Winter ist es gerade lebensgefährlich, diese Stelle zu passieren Ich möchte bitten, daß der Berggasse mehr Aufmerksamkeit ge¬ widmet wird und zu bedenken, daß doch eine große Anzahl von ersonen zur Nachtzeit das Theater besuchen und Anspruch darauf haben, den Weg dahin mit einiger Sicherheit für sich begehen zu können. Es ist höchst notwendig, daß ein ordentlicher Gehsteig vorgesehen und auch sonstige kleinere Verbesserungen raschestens durchgeführt werden. Herr Bürgermeister: „Die Arbeiten zur Herstellung ines gepflasterten Gehsteiges werden in den nächsten 14 Tagen durchgeführt werden. Ich lasse über den Sektionsantrag ab¬ timmen. Der Antrag wird vom Gemeinderate angenommen. 4. Kostenvoranschlag für elektrische Deckenbeleuch¬ tun m Rathaussaal und Turmuhrenbeleuchtung. err Referent G.=R. Ing. Huber: „Es liegt uns nun¬ nehr der Kostenvoranschlag für die Deckenbeleuchtung des Rat¬ aussaales und der Turmuhr vor, welche Einführungen ein Kostensumme von 3017 K 25 k erfordern. Mit Rücksicht au die Notwendigkeit derselben, welche sich durch den angekündigten Hasmangel herausstellt, beantragt die Sektion Der löbliche Gemeinderat beschließe die Durchführung vor¬ stehender Arbeiten im Kostenbetrage von 3017 K 25 k. Der Sektionsantrag wird angenommen 5. Ansuchen der Brunnengemeinde Wieserfeld um Erhöhung des Kostenbeitrages zur Herstellung einer neuen Reservoireindeckung beim Auslaufbrunnen ebenda. err Referent G.=R. Ing. Huber: „Die Brunnengemeinde Wieserfeld hat ein längeres Schreiben anher gerichtet. Derselben wurde seinerzeit zur Errichtung des Brunnens in Beton ein Beitrag von 500 K zugesichert. Damals konnte durch die Ein¬ ückung des Maurermeisters Hingerl die Durchführung nicht rfolgen und nun haben sich die Kosten bedeutend gesteigert, so daß mit diesem zugesicherten Beitrage ein Auslangen nicht ge¬ unden werden könnte, da die Brunnengemeinde selbst über keine Nittel verfügt. Sie bittet daher, daß der Gemeinderat einer Erhöhung des Beitrages auf 1000 K zustimme Die Sektion stellt in Würdigung der angeführten Gesuchs¬ gründe den Antrag: Der löbliche Gemeinderat beschließe in Würdigung der angeführten Gründe die Erhöhung der bereits bewilligten Subvention um weitere 500 K. Herr G.=R. Kattner: „Ich bitte, diesen Antrag anzu¬ nehmen, da die Anlage nicht allein der Brunnengemeinde, sondern auch vorzüglich dem Schutze gegen Feuersgefahr zu dienen hat.“ Herr G.=R. Haidenthaller: „Die Brunnengemeinde atte vor zwei Jahren die Absicht, einen schönen Monumental brunnen zu errichten, wovon leider durch die bestehenden Ver¬ hältnisse Abstand genommen werden mußte. Nach Auskunft des Vorstandes der Brunnengemeinde werden sich die Arbeiten an diesem Brunnen auf mehr als 3000 K stellen. Die Brunnen gemeinde selbst verfügt über keine Mittel und sind auch der größte Teil der daran interessierten Hausbesitzer nicht geradezu länzend gestellt, um so hohe Kosten aufzubringen. Nachdem die Gemeinde verpflichtet ist, Wasser beizustellen, beantrage ich, die Brunnengemeinde dahin zu unterstützen, daß von der Gemeinde die Hälfte der Kosten, also 1500 K, getragen werden. Es ist dies mit Rücksicht auf die Wichtigkeit dieses Brunnens gewiß nicht zuviel.“ derr Bürgermeister: „Es liegt somit ein Gegenantrag es Herrn G.=R. Haidenthaller auf Erhöhung der im Sektions ntrage bestimmten Beisteuer vor. derr G.=R. Kirchberger: „Ich möchte namens der Finanzsektion erklären, daß dieselbe gegen die Erhöhung der Beitragsleistung keine Bedenken hat und den Antrag des Herrn B.=R. Haidenthaller unterstützt.“ 2 #114 derr Bürgermeister: „Ich bringe den Gegenantrag des Herrn G.=R. Haidenthaller auf Erhöhung der bereits be¬ villigten Subvention um weitere 1000 K zur Abstimmung.“ Der Gegenantrag wird einstimmig angenommen 16. Ansuchen um Grundverpachtung. 2697 Herr Referent G.=R. Ing. Huber: „Von der „Woh¬ nungsfürsorge“ ist auf Grund des Gemeinderatsbeschlusses vom 4. April 1918, mit welchem die käufliche Ueberlassung der in Verbauungsplane mit IV und V verzeichneten Grundstücke der Parzelle 1408]I im Ausmaße von 506 Quadratklaftern auf drei Jahre zugesichert wurde, das schriftliche Ansuchen eingelangt, ihr die pachtweise Ueberlassung der im Verbauungsplaue bezeichneten Grundparzelle 1408/1 im Ausmaße von 506 Quadratklaftern bis auf jene Zeit zur Vergrößerung der Hausgärten zu bewilligen vo die Errichtung von Häusern mit Kleinwohnungen wieder nöglich sein wird Die Sektion stellt hiezu folgenden Antrag: Der löbliche Gemeinderat beschließe, an die Wohnungsfürsorge=Genossenschaft ie Verpachtung der im Plane mit IV und V bezeichneten Teile der Grundparzelle Nr. 1408/I im Ausmaße von 506 Quadrat¬

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