Ratsprotokoll vom 22. März 1918

verlängert und bewilligt, seinen Fundus bis Anfangs Juni im Theatergebäude zu belassen, gegenüber die Verpflichtung, die Theaterbeaufsichtigung bei den stattzuhabenden vorstehenden Dilettantenvorstellungen zu übernehmen.“ Herr G.=R. Denkmeyr befürwortet auf das wärmste, 1915er“ und der Männerortsgruppe der „Südmark“ Steyr den die Ueberlassung des Stadttheaters zu dem gedachten Zwecke. Der Herr Vorsitzende schreitet sohin zur Abstimmung und wird der Sektionsantrag einhellig angenommen. — Z. 9791 Z. 8296, Z. 9119 Herr Vizebürgermeister Gründler übernimmt den Vorsitz IV. Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellvertreter Derr G.=R. Karl Wöhrer. 20. Verleihung der Jahresinteressen aus der Alois Zwehthurn=Stiftung Herr Referent G.=R. Wöhrer: Der Sektionsantrag lautet Der Gemeinderat wolle beschließen, die vom Armenrate vorgeschlagenen Armen, und zwar: Anna Nußlehner, Barbara Langbauer und Maria Kaps mit je 6 K aus dieser Stiftung zur Verteilung zu bringen.“ Der Antrag wird vom Gemeinderate angenommen. 21. Verleihung der Jahresinteressen aus der Kaiser Franz Josef= und Elisabeth=Stiftung Der Sektionsantrag lautet Der verehrliche Gemeinderat wolle beschließen, an die vom Armenrate vorgeschlagenen zwei Bewerber Franz Nußbichler und Josef Katzendoppler die Jahresinteressen von 122 K zu gleichen Teilen von je 62 K aus der Kaiser Franz Josef= und Elisabeth= Stiftung zur Verteilung zu bringen.“ Der Sektionsantrag wird angenommen. — Z. 1981/17. 22. Verleihung der Jahresinteressen aus der Lud¬ Werndl=Stiftung wig Der Sektionsantrag lautet: „Für die Interessen der Ludwig Werndl=Stiftung sind vom Armenrate untenstehende Bewerber in Vorschlag gebracht, und Josefine Hofer, Barbara Mühlberger, Johann Simme zwar: Danspeckgruber, Julius Lehner, Wilhelm Schertler, Johanna Maria Leitgeb und Johann Thalhammer. Der verehrliche Ge¬ neinderat beschließe, die Stiftungsinteressen von je 107 K obge¬ nannten Bewerbern, bezw. Bewerberinnen zu verleihen.“ Der Sektionsantrag wird angenommen 734 23. Verleihung der Jahresinteressen aus der erl'schen Stiftung. Lani Der Sektionsantrag lautet: Der verehrliche Gemeinderat wolle auf Vorschlag des Armenrates beschließen, untenstehenden Bewerbern, bezw. Be¬ werberinnen die Interessen der Landerl'schen Stiftung zu ver¬ leihen, und zwar: Rosina Damhofer 250 K, Josefa Berner 250 K, Franz Schmirl 146 K, Michael Nömaier 146 K und Johann Schlau¬ of 146 K. Die verbleibenden Interessen von je 2 Teilen zu 250 K, Summe 500 K und die restlichen Interessen von zus. 294 K wollen dem Stiftungskapital zugeschlagen werden. Der Sektionsantrag wird angenommen. 24. Ansuchen um eine Abfertigung aus der Elise Duckart'schen Stiftung. derr Referent G.=R. Wöhrer bringt nachstehenden Amts¬ bericht zur Kenntnis: Frl. Lia Blaschka, Tochter der am 15. November 1917 verstorbenen Privatbeamtenswitwe Hermine Blaschka, welche von dem ihr von Frau Elise Duckart, geb. Wagner, laut Testament vom 19. April 1867 vermachten Kapitale die abreifenden Zinsen bezogen hat, hat anher ein Schreiben gerichtet, mit welchem sie im Ueberweisung der bis zum Todestage der Mutter entfallen den Zinsen zum Zwecke der Deckung der Begräbniskosten und im Hinblicke auf die Höhe der infolge der langandauernden Krank heit der nunmehr Verstorbenen erlaufenen Arzt= und Medika¬ mentenkosten um eine einmalige Abfertigung ersuchte. Hiezu wird bemerkt, daß die pro 1. Juli bis 15. November 1917 der Verstorbenen gebührende Rente sich auf 682 K 50 k beläuft und habe ich das Stadtkassenamt am 22. Jänner 1918, Z. 2732 beauftragt, diesen Betrag an das k. k. Bezirksgericht Graz Um¬ gebung als Verlassenschaftsbehörde zur Absendung zu bringen, welchem Auftrage auch nachgekommen worden ist. Was das Ansuchen der Gesuchstellerin um eine einmalige Abfertigung betrifft, so wird beantragt, der löbliche Armenrat möge sich bestimmt finden, dem verehrlichen Gemeinderate an Bewilligung der Abfindung nicht einzuraten, nachdem Lia Blaschka auf dieselbe keinen Anspruch hat, weil derselbe nur hrer Mutter gebührte, welche ohnehin durch 42 Jahre in dem Fruchtgenusse der gesamten Zinsen des der Stadtgemeinde Steyr zugefallenen Kapitales per 45.000 K gestanden ist und weil durch die Bewilligung eines solchen Ansuchens das Stiftungs¬ 11 kapital geschmälert und außerdem dadurch der eigentliche Zweck der Erweiterung des Armenhauses verzögert werden würde. Der Sektionsantrag lautet Der verehrliche Gemeinderat beschließe, auf vorliegendes nsuchen nicht einzugehen.“ 2714 Der Sektionsantrag wird angenommen. 25. Ansuchen eines mobilisierten Aushilfslehrers umQuartiergeldnachzahlung Herr Referent G.=R. Wöhrer: Es liegt das Ansuchen des mobilisierten Aushilfslehrers Haberfellner vor und stellt mit Rücksicht auf das begründete Ansuchen die Sektion den Antrag: Der verehrliche Gemeinderat beschließe, die Differenz auf das erhaltene Quartiergeld vom 1April 1917 an zu bewilligen ind zur Auszahlung zu bringen.“ Der Sektionsantrag wird einstimmig angenommen Nachdem die Tagesordnung erschöpft ist, hält Herr Vor¬ itzender Vizebürgermeister Gründler Umfrage, ob noch zur Tagesordnung das Wort gewünscht werde err G.=R. Mitter frägt, ob es nicht möglich wäre, aus den Vermächtnissen des Herrn Leopold Werndl die Leichenhalle am Friedhofe neu zu erbauen; ebenso schlecht sei es mit den Totengräberhaus bestellt. Beide Objekte entsprechen in keiner Weise mehr den sanitären Anforderungen und sei es für die Stadt als ein großer Mangel zu bezeichnen, daß solche Verhält¬ nisse heute noch geduldet werden. Die Totengräberwohnung liege nur durch eine ganz dünne Wand von der Leichenkammer, in welcher sich oft gleichzeitig 3—4 Leichen befinden, getrennt; was dies während der heißen Jahreszeit für die Infektionsgefahr be¬ deute, sei naheliegend. Redner ersucht daher, dieser Frage näher u treten und alles daran zu setzen, um diesen unhaltbaren Uebelständen abzuhelfen Herr Vorsitzender entgegnet, daß der Friedhof unter er Verwaltung der Kirche stehe, daher der Stadtgemeinde leider ein Recht zustehe, sofort einzugreifen. Es werde aber die Ange¬ egenheit an geeigneter Stelle vertreten werden. Herr G.=R. Aigner schließt sich den Ausführungen des herrn G.=R. Mitter an und spricht seine Verwunderung aus, daß seitens der kriegsministeriellen Sanitätskommission, welche er Stadtgemeinde so zahlreiche und kostspielige Bauten und Ein¬ ihrungen aufgetragen habe, nicht auch diese Uebelstände auf efunden wurden. Wenn es überhaupt in Steyr sanitäre Rück tände gebe, so seien es die baulichen Zustände des Leichenhauses und des Totengräberhauses am Steyrer Friedhofe Herr Bürgermeister Gschaider übernimmt wieder den Vorsitz und erklärt, daß er in kürzester Zeit die Bausektion, vereint mit der Sanitätskommission zu einem Lokalaugenschein an Ort und Stelle einberufen werde, um sodann der Angelegen¬ heit näher treten zu können herr Bürgermeister: Nun kommen wir zu dem Punkte Herabsetzung der Fleischquote auf 12 dkg pro Kopf und Fleisch¬ ag. In Anbetracht der Wichtigkeit des Antrages und in An betracht des tatsächlichen Umstandes, daß wir genötigt sind, auf ine Fleischquote von 12 dkg herunterzugehen, empfiehlt es sich, im die Oeffentlichkeit zu unterrichten, hierüber die Debatte zu führen und ersuche ich Herrn G.=R. Prof. Erb hiezu das Wort zu ergreifen Herr G.=R. Prof. Erb: Der Wirtschaftsrat der Stadt Steyr hat sich gestern mit dieser Frage eingehendst befaßt. Es ist wirklich eine traurige Tatsache, daß die Stadtgemeinde just zur Zeit, wo zu den Feiertagen der Fleischverbrauch ein größerer ein wird, die Fleischquote für die Bevölkerung herabsetzen muß Diese Frage ist an und für sich schon betrübend, aber es muß öffentlich auf den Bericht des Herrn Bürgermeisters hingewiesen werden, und zwar deshalb, damit niemand der Stadtgemeind Steyr, dem Wirtschaftsrate und dem Gemeinderate den Vorwurf nachen kann, daß wir im Wirtschaftsrate bezüglich der Vieh¬ und Fleischfrage nicht gehandelt hätten. Wenn sich die Herren erinnern, so ist in dem Berichte des Herrn Bürgermeisters ge¬ agt worden, daß die Stadtgemeinde Steyr für die Bevölkerung nur jenes Vieh verwendet hat, das dringendst für sie notwendig var, und daß sie es durch Sparsamkeit so weit gebracht hat aß ein Ueberschuß an Vieh für kommende schlechte Zeiten auf espart wurde. Eine Vorsichtsmaßregel, die aber leider an der Viehverwertungs=Gesellschaft, bezw. an der Statthalterei, weniger ielleicht an der diesen Faktoren unterstehenden Bezirkshaupt¬ nannschaft gescheitert ist. Die Sache steht so: Wäre das Vieh, das die Stadtgemeinde aufgespart hat, geschlagen worden, hätten vir dieses Fleisch eingepöckelt und geselcht und nun zur Ver¬ ügung; so ist es uns aber von der Statthalterei bezw. Vieh¬ verwertungs=Gesellschaft in Linz durch Auftrag an die Bezirks¬ hauptmannschaft zur Ablieferung weggenommen worden. Wir haben also für andere gespart. Es ist das ein Vorgang, der licht schwer genug gerügt werden kann. (Zwischenruf: Eine Ge meinheit!) Das gehört in die Oeffentlichkeit, in die Zeitung Wir sollten eigentlich berechtigt sein, von der Statthalterei das von uns ersparte und widerrechtlich abgenommene, uns bereits zugewiesene Vieh wieder zurückzuverlangen. in zweiter Beschwerdepunkt besteht darin, daß wir außer¬ rdentlich junges Vieh bekommen haben, das aber jedes gleich em Stücke schwerer Ochsen angerechnet wurde. Wir haben schon

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2