Ratsprotokoll vom 23. Februar 1917

leite eine Wirtschaft geherrscht habe, die einfach him¬ melschreiend gewesen ist, daß der Mist einfach in Hau¬ fen neben der Mistkrippe herumgelegen ist und daß man sich dort zu wenig um diese Verhältnisse ge¬ kümmert hat. Es ist auch von seite der Sanitätskom¬ mission eine Liste zur Verbesserung dieer Uebelstände eingeleitet worden. Die Epidemie wird vielleicht nilt mehr vorhanden sein, wenn alle diese Vorkehrungen durchgeführt sind, aber man müsse auc zugleich die Sicherheit haben, daß diese nicht mehr so leicht aus¬ bricht und sih verbreitet. Der Antrag des Herrn Referenten samt den beiden Zusatzanträgen des Herrn Gemeinderates Erb werden sodann einstimmig angenommen. Der Herr Referent erklärt hierauf, daß heute der Gemeinderat durch die cistimmige Annahme aller Punkte der Tagesordnung die Dringlichkeit und Wich¬ tigkeit der Durchführung einer Reihe von sanitären Vorkehrungen anerkannt hatte. Die Herren haben den guten Willen des Gemeinderates gezeigt, alles zu tun, was in der Macht des Gemeinderates liegt, um unsere sanitären Verhältnisse zu verbessern. Es wurde auch ausgesprochen, daß der Stadt Steyr durch alle diese Fragen große und bedeutende Auslagen er¬ wachsen werden, die diese bei den bescheidenen Mitteln, über die lie verfügt, nicht allein wird tragen können. Wie bereits Herr Gemeinderat Prof. Erb erwähnt habe, muß sich die Stadtgemeinde bezüglich der finan¬ ziellen Fragen wohl in erster Linie an das Land und an den Staat wenden, um von dieser Seile ent¬ sprechende und ausreichende Unterstützungen zu er¬ halten. Es wird aber jedenfalls zu erhoffen sein, daß auch andere Faltoren, größere Unternehmungen usw., welche an den heute bes lossenen sanitären Vor¬ kehrungen der Stadt ebenfalls groß interessiert sind, eine ausgiebige finanzielle Beihilse nicht versagen werden. Zum Schlusse erklärt Herr Bürgermeister, daß der Gemeinderat die großzügigste Sitzung gehabt habe, die jemals hier abgehalten wurde. Wenn man bedenke, was es heißt, alle die Vorkehrungen, die auf Grund der Beschlüsse gesaßt wurden, zu treffen, insbesondere die Beratung der Kana'isations= und Wasserleitungsfrage, so ist dies allein schon ein Punkt von außerordentlicher Größe. Man habe Fragen zu erledigen, die auch bezüglich der Kosten bedeutender Studien bedürfen und alle diese Fragen in dieser chweren Zeit zu lösen, ist doppelt schwer. Der Was¬ serleitungs= und Kanali'ationsausschuß und das Spi¬ talbaukomitee haben sehr viele und große Arbeiten durchzuführen und insbesondere die dritte Seltion hat sich, obwohl mit den lleineren, aber immer noch groß genug erscheinenden Fragen zu befassen. Es wird ge¬ nug Arbeit geben und diese wird um so schwerer fallen, weil jetzt die Verhältnisse solche sind daß sich die Gemeinde auch noch mit anderen Agenden zu beschäf¬ igen hat, so zum Beispiel mit der Approvisionierung, die ebenfalls sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Er wünsche, daß alle diese Vorkehrungen gut gelingen mögen, so daß die Stadt Steyr auch in Bezug auf die Gesundheitspflege als eine gut gepflegte, gesunde Stadt mit allen zeitgemäßen Einrichtungen anzusehen. ist. Er bitte deshalb die Herren, in dieser Hinsicht fest mitzuarbeiten, denn nur mit Zusammenfassen aller Kräfte wird die große Aufgabe, die die heutige Sitzung gestellt hat, gelingen. Der Herr Vorsitzende gibt hierauf noch be¬ kannt, daß das Gaswerk infolge Kohlenmangels ge¬ nötigt sei, die öffentliche Beleuchtung einzuschränken. Zu diesem Zwecke werden die Gaslaternen, bis auf die an den einzelnen Kreuzungspunkten um ½ 1 Uhr nachts ausgelöscht und habe er diesbezüglich Kund¬ machungen an die Bevölkerung in den Zeitungen er¬ gehen lassen. Herr Gemeinderat Huber spricht noch den Wunsch aus, es möge in Hinkunft bei den Gemeinde¬ ratssitzungen ein juristischer Beamter als Schrift¬ führer und auch vom städtischen Bauamte ein Beamter anwesend sein, damit die im Gemeinderate vorge¬ brachten Wünsche etc. in vollkommener Weise vom Amte erfaßt und so viel wirksamer zur Durchführung kommen können. Herr Bürgermeister erwidert, daß das jächstemal wiederum ein juristischer Beamter anwesend ein und er auch dafür Sorge tragen werde, daß in Hinkunft ein Beamter des Bauamtes den Gemeinde¬ ratssitzungen anwohne. Hierauf Schluß der Sitzung um ¾ 6 Uhr abends,

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