Ratsprotokoll vom 27. März 1915

Rats-Protokoll über die ordentliche Sitzung des Gemeinderates der k. k. l. f. Stadt Steyr am Samstag den 27. März 1915. Tages=Ordnung: Mitteilungen. I. Sektion. (Sektionssitzung am Dienstag den 23. März 1915 um 3 Uhr nachmittags. 1. (Vertraulich.) Ansuchen um Aufnahme in den Ge¬ meindeverband. 2. Wahl eines Obmannstellvertreters der I. Sektion für Kriegsdauer. 3. Wahl eines Obmannstellvertreters der II. Sektion. 4. Wahl eines zweiten Obmannstellvertreters der IV. Sek¬ tion für Kriegsdauer. II. Sektion. (Sektionssitzung am Freitag den 26. März 1915 um ½4 Uhr nachmittags.) 5. Stadtkassejournalsabschluß für Monat Dezember. 6. Ansuchen der bürgerlichen Aktienbrauerei in Steyr um Rückvergütung der eingezahlten Verbrauchsumlage für das im Jahre 1914 geschwendete Bierquautum sowie für das im Märzen¬ keller zum Ausschank gelangte und für das vom Kellerpersonal konsumierte Bier. 7. Genossenschaft „Wohnungsfürsorge“ um Stundung der Zahlung der zweiten Hälfte des Kauspreises für den überlassenen städt. Grund. 8. Subventionsansuchen. III. Sektion. (Sektionssitzung am Mittwoch den 24. März 1915 um ½3 Uhr nachmittags.) 9. Ankauf eines Grundteiles zur Straßenregulierung in der Dukartstraße. 10. Grundtausch infolge Bestimmung der Baulinie in der Blumauergasse. 11. Ansuchen um Genehmigung des Parzellierungsplanes für die Baugründe in der Posthofstraße. 12. Kostenvoranschlag für die Herstellung einer Zufahrts¬ straße zum Leichenhause und eines Gehweges längs der Sier¬ ningerstraße zum neuen Krankenhause. 13. Ansuchen des Herrn Kustos des städt. Museums um Anschaffung eines großen Schaukastens. 14. Ansuchen um Grundverpachtung. IV. Sektion. (Sektionssitzung am Freitag den 26. März 1915 um 4 Uhr nachmittags.) 15. (Vertraulich.) Ansuchen einer Lehrperson um Quartier¬ gelderhöhung. 16. Verleihung der Jahresinteressen aus der Ludwig Werndl=Stiftung. 17. Verleihung der freigewordenen Johann Haratzmüller¬ Bürgerpfründe. 18. Wiederverleihung von neun Johann Haratzmüller¬ Bürgerpfründen. 19. Verleihung einer Leopold Pacherschen Stiftungspfründe. 20. Verleihung der restlichen Jahresinteressen aus der Leopold Pacher=Artilleriestiftung. 21. Verleihung einer Prämie aus der Amtmannschen Dienstbotenstiftung. Gegenwärtig: Vorsitzender: Herr Bürgermeister Julius Gschaider; Vor¬ sitzenderstellvertreter Herr Vizebürgermeister Paul Fendt; die Herren Gemeinderäte: Franz Aigner, Heinrich Ammerstorfer, Heinrich Bachmayr, Ludwig Binderberger, Otto Dunkl, Josef Haidenthaller, Leopold Haller, Josef Huber jun., Franz Kattner, Franz Kirchberger, August Mitter, Viktor Ortler, Franz Tri¬ brunner. Josef Wokral. Ihr Fernbleiben haben entschuldigt die Herren Gemeinde¬ räte Ferdinand Gründler, Dr. Karl Harant jun. und Karl Wöhrer. Zum Militär eingerückt sind die Herren Gemeinderäte Wilhelm Denkmayr, Josef Langoth und Anton Sighart. Als Schriftführer fungiert Herr Konzeptspraktikant Alfred Edelmayer. Der Herr Vorsitzende begrüßt die erschienenen Herren Gemeinderäte, stellt die Beschlußfähigkeit des Gemeinderates fest und erklärt die Sitzung um 2 Uhr nachmittags für eröffnet. Zu Verifikatoren des Sitzungsprotokolles werden die Herren Gemeinderäte Heinrich Bachmayr und Otto Dunkl gewählt. Einlauf. Im Einlaufe befinden sich ein Dankschreiben der Frau Barbara Großauer in Steyr für die ihrer Nichte Marie Großauer, städt. Kanzleiadjunktenswaise, angewiesene Waisenpension, das Dankschreiben der Ortsgruppe Steyr des Vereines „Freie Schule“ für die vom Gemeinderate bewilligte Spende von 20 K und der Dank des Vereines „Freie deutsche Schule“ in Wien für die Jahressubvention der Stadt Steyr pro 1915. Darauf beginnt der Herr Bürgermeister: „Meine sehr geehrten Herren! Vor kurzer Zeit ist Bischof Dr. Rudolf Hittmayr in Linz gestorben; er ist der gefährlichen Krankheit, die er sich bei Aus¬ übung seines Berufes im Gefangenenlager in Maut hausen zu¬ gezogen hat, dem Fleckthyphus, erlegen. Der Verstorbene war ein äußerst entgegenkommender Mann, der seine Stellung dazu verwendete, um Gutes zu tun und nach Möglichkeit Frieden zu stiften. Wir in Steyr haben alle Ursache, seinen Hingang zu beklagen, denn Bischof Dr. Hittmair war stets bereit, uns mit Rat und Tat an die Hand zu gehen, wann er nur konnte. Seinem Einflusse war es gelungen, daß der Orden der Barm¬ herzigen Schwestern zum Bezuge der Räumlichkeiten des neuen Krankenhauses seine Zustimmung gab und sich zur Uebernahme der Krankenpflege bereit erklärte. Bischof Hittmayr war ein ehrenhafter, unparteiischer Mann, ein echter Priester. Ich bitte die Herren, sich zum Zeichen der Trauer und des ehrenden Gedenkens von den Sitzen zu erheben.“ (Geschieht.) Ich danke Ihnen, meine Herren.

2 Ferner gestatte ich mir, Ihnen folgendes zum Vortrage zu bringen Von Herrn GR. Franz Kirchberger wurde mir heute sol¬ gende Urkunde überreicht: Widmung. Ich widme der Stadtgemeinde Steyr einen Betrag von 4000 K (viertausend Kronen) zur Errichtung eines „August und Anna Schrader=Zimmers im neuen Krankenhause in Steyr und soll dieser Betrag wie folgt verwendet werden Zur Anschaffung der Einrichtung eines zweibettigen Kranken¬ immers ein Betrag bis zu 1500 K, der restliche Betrag pe¬ 2500 K ist nutzbringend anzulegen und haben die jährlich ab¬ reifenden Zinsen zur Erhaltung, bezw. Verbesserung der Zimmer einrichtung auf ewige Zeit zu dienen. Sollte die Aufwendung dieser Zinsen zu dem bezeichnetem Zwecke in verschiedenen Jahren nicht notwendig sein, so können dieselben über Antrag des Ge¬ meinderates jeweilig auch für andere Spitalszwecke in Anspruck enommen werden. Das Stiftungszimmer hat für immerwährende Zeiten den Namen „August und Anna Schrader=Stiftungszimmer“ zu führen. Anna Schrader m. p. Realitätenbesitzerin Ich schlage vor, der Gemeinderat wolle diese Stiftung an nehmen und bitte jene Herren, welche sich für die Annahme dieser Stiftung erklären, sich zum Ausdrucke ihres Einverständnisses und gleichzeitig des Dankes an die Stifterin von den Sitzen zu erheben. (Alle Herren Gemeinderäte erheben sich. Die Stiftung erscheint mithin einstimmig angenommen.“ Weiter erlaube ich mir, den Herren mitzuteilen, daß ich schon vor einiger Zeit beim k. u. k. Kriegsministerium darun angesucht habe, daß nach dem Kriege — voraussichtlich wird ja die Zahl der Infanterieregimenter wesentlich vermehrt werden — ein Infanterieregiment u. zw. mit einem Ergänzungsbezirks¬ ommando nach Steyr verlegt werde. Ich glaube, daß die Hieher¬ verlegung eines Infanterieregimentes für Steyr nur von Nutzen ein könne und hoffe, daß die Herren mit meinem Vorgehen einverstanden sein werden.“ (Beifall.) Schließlich gestatte ich mir, den Herren mitzuteilen, daß ich zwischen der letzten und der heutigen Gemeinderatssitzung um erstenmale von dem mir eingeräumten Approvisionierungs¬ redite Gebrauch gemacht und gemeinsam mit den Städten Linz und Urfahr 100 Waggon rumänische Gerste bestellt habe, wovon auf die Stadt Steyr 20 Waggon entfallen. Ich bitte diese Mitteilungen zur Kenntnis zu nehmen.“ (Die Mitteilungen des Herrn Bürgermeisters werden mit Beisall zur Kenntnis genommen. Darauf bringt der Herr Bürgermeister folgenden Dringlichkeitsantrag zum Vortrage: Am 1. April 1915 jährt sich zum hundertstenmale der Tag, an dem Fürst Bismarck, der große deutsche Staatsmann, jeboren wurde. In der ernsten eisernen Zeit, in der wir jetzt leben, geziemt es sich, des Mannes zu gedenken, dessen Werk, die unverbrüchliche Treubundschaft Deutschlands und Oesterreichs ich so glänzend bewährt. Viele Städte haben ihm durch Bezeichnung von Straßen mit seinem Namen ein bleibendes Denkmal gesetzt, so vor kurzen auch unsere Landeshauptstadt. Auch Steyr soll sich diesen Bei¬ spielen anschließen. Die Gefertigten stellen daher den Antrag: der Gemeinderat der l. f. Stadt Steyr wolle anläßlich der hundertsten Geburtstagsfeier Bismarcks die Engegasse in Bismarckstraße umbenennen. Julius Gschaider m. p. Anton Kurz m. p. Heinrich Bachmayr m. p. Franz Schwertfelner m. p. Franz Kattner m. p. Dr. Karl Harant m. p. Josef Huber jun. m. p Paul Fendt m. p. Heinrich Ammerstorser m. p. August Mitter m. p. Josef Haidenthaller m. p. Franz Aigner m. p. eopold Haller m. p. Viktor Ortler m. p. Mag. pharm. Otto Dunkl m. p Franz Kirchberger m. p. Ferdinand Gründler m. p. Leopold Erb m. p. karl Wöhrer m. p.“ der Antrag auf dringliche Behandlung des Gegenstandes wird angenommen. Zum Gegenstande selbst meldet sich niemand zum Worte; der Antrag erscheint somit angenommen. Hierauf wird zur Erledigung der Tagesordnung über¬ gegangen. I. Sektion. 1. Ansuchen um Aufnahme in den Gemeindeverband Wird in der vertraulichen Sitzung behandelt.) 2. Wahl eines Obmannstellvertreters der 1. Sek¬ für Kriegsdauer. tior Wahl eines Obmannstellvertreters der II 3. Sektion. 4 Wahl eines zweiten Obmannstellvertreters der Iv. Sektion für Kriegsdauer. Zu den Punkten 2 bis 4 teilt der Herr Bürger meister mit, daß die 1. Sektion an Stelle des eingerückten Obmannstellvertreters Herrn GR. Anton Sighart den Herrn GR. Prof. Leopold Erb zu ihren Obmannstellvertreter au Kriegsdauer und die 11. Sektion an Stelle des auf dem Schlacht¬ felde gefallenen Obmannstellvertreters Herrn GR. Franz Hofe den Herrn GR. Heinrich Bachmayr zu ihrem endgültigen Ob nannstellvertreter gewählt hat. Mit Rücksicht darauf, daß den Obmann der IV. Sektion Herr GR. Josef Langoth eingerückt ind der Obmannstellvertreter der IV. Sektion Herr GR. Ludwig Zinderberger infolge Alters und Kränklichkeit an der Ausübung einer Funktion häufig verhindert ist, hat die IV. Sektion den Beschluß gefaßt, auf Kriegsdauer einen zweiten Obmannstell¬ vertreter zu bestellen und hat als solchen den Herrn GR. Karl Wöhrer gewählt Diese Sektionswahlen werden vom Gemeinderate genehmi¬ gend zur Kentnis genommen. I. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Franz Kirchberger. 5. Stadtkasse=Journalabschluß für den Monat De¬ zember 1914. Der Herr Referent bringt folgenden Bericht der städt. Buchhaltung zum Vortrage: Z. 144/Bh Stadtbuchhaltung Steyr am 17. März 1915 Ausweis über die Einnahmen u. Ausgaben der Stadtkasse Steyr im Monate Dezember 1914. 1914 1913 Differenz K 1 K 1 7 K Einnahmen im Mo¬ nate Dezember 145.353 28 185.890 42 86 40.536 Hiezu Kasserest von Vormonate 145.00 8 20 64.398 32 * 80.607 Gesamt = Einnahmen m Dezember 62 290.359 250.289 16 16 40.070 Ausgaben im Mo¬ nate Dezember (ein¬ schließlich des Kasse estes per 75.708 K 3 J) 290.359 * 62 40.070 16 250.289 46 Es betrugen: Die gesamten Jahres¬ Einahmen 290.48215 369.774 66 79 292 51 die gesamten Jahres 1,369.744 Ausgaben 66 +79.292 51 290.482 15 * Der Stadtbuchhalter: Jandaurek m. p. Wird zur Kenntnis genommen. — Z. 11.515. . Ansuchen der bürgerlichen Aktienbrauerei in Steyr um Rückvergütung der eingezahlten Berbrauchsumlage ür das im Jahre 1914 geschwendete Bierquantum, so¬ wie für das im Märzenkeller zum Ausschank gelangte und für das vom Kellerpersonal konsumierte Bier Nach Verlefung der bezüglichen Eingabe stellt der Herr Referent im Namen der Sektion den Antrag, diesem An¬ suchen auch hener wieder stattzugeben. Beschluß nach Antrag. — Z. 11.709. 7. Ansuchen der Genossenschaft „Wohnungsfürsorge“ 1#1 Stundung der Zahlung der zweiten Hälfte des Kauf¬ preises für den überlassenen städt. Grund Der Herr Referent führt hiezu aus Die gemeinnützige Bau= und Wohnungsgenossenschaft Wohnungsfürsorge“ in Steyr ist mit der Bezahlung der 3673 K betragenden, bereits im Jänner 1915 fällig gewesenen zweiten Hälfte des Kaufpreises für den zum Bau von Wohnhäuseri berlassenen städt. Grund im Rückstande. Die Wohnungsgenossen¬ schaft „Wohnungsfürsorge“ führt in einer Eingabe aus, das iese zweite Hälfte des Kaufsschillings gewiß ordnungsmäßig be¬ zahlt worden wäre, wenn die Flüssigmachung der zweiten Saß ost auf das betreffende Haus erreicht werden hätte können unt ersucht, die Begleichung der bereits fälligen zweiten Hälfte des Kaufschillings für die Grundparzelle 1408/5 bis zur Flüßig¬ nachung der zugesagten zweiten Satzpost durch die hiesige Spar¬ lasse gegen Bezahlung der üblichen Zinsen zu stunden. Die Sektion beantragt, die Stundung der Einzahlung er zweiten Kaufschillingsrate bis zur Flüßigmachung des Spat¬ kassedarlehens gegen Zinsenzahlung zu bewilligen Beschluß nach Antrag. — Z. 6357 8. Subventionsansuchen. Ueber Antrag der II. Sektion wird beschlossen, folgen“ den Korporationen folgende Subventionen pro 1915 zu 524 willigen:

a) Dem „Ob.=öst. Landeswohltätigkeitsvereine zur Erhaltung der Idiotenanstalt Hartheim“ 100 K, der „Allgem. Arbeiter=Kranken= und Unterstützungskasse in Steyr“ 300 K, g) dem „Verein der Oberösterreicher in Wien“ 20 K 1) dem „Asylverein der Wiener Universität“ 10 K. Ferner teilt der Herr Referent mit, daß seitens des Ko¬ mitees für den Vertrieb der Bildersammlung „Unser Kaiser“ n Wien eine Zuschrift eingelangt sei, in welcher die Stadt semeinde zum Kaufe von Gemälden, Szenen und Episoden aus dem Leben unseres Monarchen darstellend, aufgefordert wird Der Reinertrag aus dem Vertriebe dieser Bilder wird für die Zwecke des Witwen= und Waisen=Hilfsfondes und des Roten Krenzes gewidmet. Die Sektion beantragt die Anschaffung je eines Bildes für die städt. Volks= und Bürgerschulen. Beschluß nach Antrag. — Z. 8913. Ein Ansuchen des „Katholischen Schulvereines für Ober¬ österreich“ um Gewährung einer Subvention zu den Erhaltungs¬ asten des katholischen Lehrerseminars in Linz wird über Antrag er Sektion mit Rücksicht darauf, daß diesem Vereine ohnehin bedeutende Geldmittel zur Verfügung stehen, abgewiesen. Z. 6942. II. Sektion. Sektionsobmann Herr GR. Josef Huber jun. 9. Ankauf eines Grundteiles zur Straßenregu¬ lierung in der Duckartstraße Der Herr Referent führt aus: Seitens der Emilie Krackerschen Erben wurde um die be¬ hördliche Bewilligung zur Herstellung eines neuen eisernen Drahtabschlußgitters an Stelle des alten schadhaften Gitterzaunes vor dem Hause Duckartstraße Nr. 5 angesucht Ueber dieses Ansuchen wurde am 3. März 1915 die kom¬ missionelle Lokalverhandlung abgehalten, bei welcher folgendes Protokoll ausgenommen wurde: Es wird beabsichtigt, den schon schadhaften Eisengitterzaun beim vorgenannten Hause abzutragen und an dessen Stelle einen Drahtgitterzaun auf Betonsockel herzustellen ieuen Da zwischen dem in Frage kommenden Besitz und dem Nachbarbesitze der Frau Baronin K. Imhof ein unschöner Winkel vorhanden ist, wird im Sinne des § 7 der Bauordnung für Steyr zur Beseitigung desselben, bezw. Verbesserung des be¬ stehenden Zustandes eine Regulierung in der Art vorzunehmen ein, daß die neue Baulinie nach der Linie A—B des Planes estgesetzt werde Der vom Vorgarten des Hauses Duckartstraße Nr. 5 ab¬ zutretene Flächenteil beträgt 17·2 m2 und wird in diesem Falle die Entschädigung im Einvernehmen mit dem Bauwerber mit 100 X festgesetzt und trägt die Stadtgemeinde die Kosten der grundbücherlichen Durchführung. Dagegen verpflichtet sich der Banwerber, längs seiner Grundgrenze straßenseits ein 1·50 m reites erhöhtes Trottoir mit 20 24 cm großen Granitrand¬ steinen samt zwei Scharen 7er Würfel als Rinnsal auf seine Kosten herstellen zu lassen. Das neue Trottoir ist zu bekiesen. Unter der vorstehend festgesetzten Vereinbarung ist gegen die Bewilligung der projektierten neuen Einfriedung technischer¬ seits nichts einzuwenden. Die Herren Vertreter der Stadtgemeinde befürworten, vor¬ behaltlich der Genehmigung durch den Gemeinderat, die Annahm er früher angeführten Vereinbarung und die Erteilung der Baubewilligung hiefür Vorgelesen, geschlossen und gefertigt Paul Fendt m. p. Adolf Watzl m. p. Bizebürgermeister. in Vertretung der Emilie Kracker¬ chen Erben. Viktor Ortler m. p Sektionsobmannstellvertreter. Kobler m. p. J. Peter m. p Schriftführer. Baurat. Sektionsantrag „Der löbl. Gemeinderat beschließe zur Durchführung der Regulierung der Duckartstraße den Ankauf eines Grundstreifens von 17·4 m2 zum Preise von 400 K aus dem Besitze der Emilie Krackerschen Erben und gebe zu den weiteren Bestimmungen des Kommissionsprotokolles seine Zustimmung.“ Z. 45.084/14. — Beschluß nach Antrag. 10. Grundtausch infolge Bestimmung der Baulinie in der Plumauergasse Zu diesem Punkte referiert Herr Sektionsobmannstellver treter Viktor Ortler; er führt aus: Die Firma Josef Huber und Komp. beabsichtigt die Er¬ bauung eines zweistöckigen Arbeiterwohnhauses in der Blumauer¬ gasse an Stelle des derzeit bestehenden ebenerdigen Kleinwohn¬ hauses Nr. 25 und auf der daneben befindlichen Gartenparzelle Nr. 380/1. Bei der am 3. März 1915 abgehaltenen kommissio¬ nellen Lokalverhandlung wurde folgendes Protokoll aufgenommen: Es besteht die Absicht, auf dem Grunde des bestehenden ebenerdigen Wohnhauses Blumauergasse Nr. 25, sowie dem an stoßenden Gartengrunde, G.=Parz. Nr. 380/1, ein größeres Wohn¬ aus für Arbeiterwohnungen zu errichten und wird zunächst die Bestimmung der Baulinie, sowie des einzuhaltenden Niveaus ür den projektierten Neubau nötig Da die bestehende Straßenbreite in dem anstoßenden, bis¬ her verbauten Teile der Blumauergasse 7·30 m beträgt, welche in Hinsicht auf den hier in Betracht kommenden Verkehr als insreichend angesehen werden kann, wird auch in diesem Teil die Straßenbreite mit 7·30 m festgesetzt und verläuft daher die Baulinie parallel zur gegenüberliegenden Grenzmauer der elek rischen Kraftzentrale der Oesterreichischen Waffenfabrik unter Einhaltung der vorher bestimmten Straßenbreite Hiebei wird die Abtretung einer kleinen Grundfläche aus der Gr.=Parz. Nr. 1327, össentliches Gut, im Ausmaße von 17·3 m2 erforderlich, welche um den Betrag von 10 K per in — vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderates — unter der Bedingung an die Bauwerber käuflich überlassen werden ann, daß sich dieselben verpflichten, die Kosten der grundbücher¬ lichen Durchführung aus Eigenem zu tragen. Das Niveau hat ich dem bestehenden Straßenniveau anzupassen Hingegen treten die Bauwerber aus ihrer Gartenparzell 380/1 das ∆ D EF an die Stadtgemeinde ab und werden daher die Grundflächen gegenseitig zum gleichen Einheitspreise getauscht. Die Herren Gemeinderäte erklären sich mit den vorstehen den Vorschlägen unter der Bedingung einverstanden, daß das Eck gegen den Kalkofenberg zu derart abgeschrägt werde, daß von der Straßenflucht beiderseits je 1½ m vom Eckpunkte angenom¬ men werden. Vorgelesen, geschlossen und gefertigt: Josef Huber und Komp. m. p Fr. Kobler m. p Paul Fendt m. p. Vizebürgermeister. Schriftführer. Viktor Ortler m. p. Peter m. p Sektiontobmannstellvertreter Baurat. Sektionsantrag Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen: Unter den in diesem Protokolle angeführten Bedingungen werde der Grund¬ ustausch mit der Firma Josef Huber und Komp. genehmigt ind die augesuchte Baulinie bewilligt. Beschluß nach Antrag. — Z. 7659, 1. Ansuchen um Genehmigung des Parzellierungs¬ planes für die Baugründe in der Posthofstraße Der Herr Referent führt hiezu aus Herr k. k. Hoflieferant Rudolf Sommerhuber in Steyr hat die der Aktienbrauerei in Steyr gehörigen Grundstücke rechts und links der Posthofstraße angekauft und um die Genehmigung des Parzellierungsplanes dieser Grundstücke bei der Stadtge meindevorstehung angesucht. Bei der am 16. März 1915 ab gehaltenen kommissionellen Lokalverhandlung wurde folgendes zu rotokoll gegeben Herr Rudolf Sommerhuber, k. k. Hoflieferaut, hat für die von ihm erworbenen Gründe an der Posthofstraße einen zarzellierungsplan überreicht, welcher die Teilung dieser Gründe in einzelne Bauparzellen vorsieht, auf welchen freistehende, ein¬ stöckige Familienwohnhäuser erbaut und mit Gartenanlagen um geben werden sollen Es wird nun zunächst die Verhandlung darüber einge¬ leitet, auf welche Breite der durchziehende Straßenzug der Post¬ hofstraße zu erweitern sein wird und wie das zukünftige Niveau ieser Straße zu gestalten ist. Im Einvernehmen mit dem Parzellierungswerber wird die ganze Straßenbreite mit 8·50 m festgesetzt, so zwar, daß auf ie Straße 6 m, auf den linksseitigen Gehweg 1 m, auf den rechtsseitigen Gehweg 1·50 m entfallen. Bezüglich des einzuhaltenden Niveaus wird bestimmt, daß sich die erweiterte Posthofstraße dem bestehenden Straßenniveau, velches sehr günstig verläuft, anzupassen hat Was die künftige Baulinie anbelangt, so ist dieselbe längs des Grundes des Meisterateliers für Stahlschnitt durch die einerzeit erfolgte Bestimmung derselben längs der Gartengrenze ebenda bereits gegeben. Auch weiterhin verläuft sie bergseits mit der Weggrenze und wird die gegenüberliegende Baulinie durch die schon vorher festgesetzte Straßenbreite von 8·50 m sixiert und wurde dieselbe n dem beigebrachten Situationsplane in roter Farbe ein¬ gezeichne Die Vertreter der Stadtgemeinde Steyr befürworten — — die An¬ vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderates nahme des vorgelegten Parzellierungsplanes unter Einhaltung der vorstehend angeführten Grundsätze, ferner unter der Bedin¬ jung, daß der für die Straßen= und Trottoirherstellung erfor¬ derliche Grund vom Parzellierungswerber kostenlos an die Stadt¬ semeinde Steyr abgetreten werde und geben weiters die Zu¬ timmung, daß zur Arrondierung des Grundes des Parzellie¬ rungswerbers die in dem Plane blau bezeichneten Grundflächen aus G.=P. 1251, Eigentum der Stadtgemeinde Steyr, an diesen zum vereinbarten Pauschalpreise von 300 K käuflich überlassen werden Die Kosten der grundbücherlichen Durchführung für den in öffentliches Gut übergehenden Straßengrund übernimmt die Stadtgemeinde Steyr, während die Kosten für die Uebertragung 3

4 der aus dem Besitze der Stadtgemeinde, G.=P. 1251, an den Par¬ zellierungswerber verkauften Grundteile der letztere allein zu ragen hat. Betreffs der Wasserversorgung der zu erbauenden Wohn¬ ferner betreffs der Kanalisierung der Abortanlagen häuser, und Waschküchen sind die diesbezüglichen Erhebungen noch nich abgeschlossen und verpflichtet sich der Parzellierungswerber die diesbezüglichen Vorschläge seinerzeit an die Stadtgemeinde in Vorlage zu bringen.“ Vorgelesen, geschlossen und gefertigt: Peter m. p. Josef Huber m. p. Sektionsobmann. Baurat. Gall m. p. Tribrunner m. p. Stadtrat Haidenthaller m. p. J. Rudolf Sommerhuber m. p. Paul Fendt m. p. Fr. Kobler m. p. Vizebürgermeister. Schriftführer. Der Herr Referent stellt darauf im Namen der Sektion folgenden Antrag „Der löbl. Gemeinderat beschließe: 1) Die von Herrn Rudolf Sommerhuber angesuchte Par¬ zellierung seiner zu beiden Seiten der beginnenden Posthofstraße gelegenen Gründe wird nach dem vorliegenden Situationsplan genehmigt 2) Die derzeit bestehende schmale Posthofstraße ist hiebei mit einer Gesamtbreite von 8 ½ m, davon 6 m Fahrbahn, in plangemäßer Baulinie geführt, projektiert und sind die hiezu rforderlichen Grundstreifen im Ausmaße von 900 m2 bereit jetzt an die Stadtgemeinde kostenlos abzutreten 3) Zur besseren Abgrenzung der Bauparzellen werden dem esuchsteller städtische Grundteile im Ausmaße von 520 m2 aus der Parzelle Nr. 1251 um den Panschalpreis von 300 K erkauft. Die Kosten der gemeinsamen grundbücherlichen Durch¬ 4) ührung tragen die Grunderwerber nach dem zukünstigen Besitz¬ anteil. Ueber den Sektionsantrag entspinnt sich eine längere Debatte. Herr GR. Haidenthaller ist der Anschauung, daß für die jeplante Straße eine Gesamtbreite von 6 ½ in, wovon 4 n auf die Fahrbahn entfallen sollen, vollständig genügen dürfte. Er befürchtet, daß diese Straße, wenn sie in der Breite von 8 ½ m, davon 6 m Fahrbahn, dem Sektionsantrage ge¬ näß hergestellt würde, gegen Gleink zu weiter zum Ausbau ge¬ angen werde und daß dann alles auf dieser neuen Straße ahren und durch diese Ablenkung des Wagenverkehres von Steyrdorf dieser Stadtteil schwer geschädigt, ja geradezu ruiniert werden wird. Als Vertreter von Steyrdorf könne er daher mit dem Sek¬ ionsantrage keineswegs einverstanden sein und stelle den Ge genantrag, die geplante Straße in einer Gesamtbreite von bloß 6·50 m, wobei auf den Fahrweg bloß 4 m entfallen würden, anzulegen. n diesem Sinne äußert sich auch Herr GR. Aigner. Darauf tritt Herr GR. Prof. Erb dem Bedenken des Herrn GR. Haidenthaller in längerer Rede entgegen und führt us Man könne eine neue Straße unmöglich mit einer so ge¬ ringen Breite, wie dies Herr GR. Haidenthaller beantragt habe, anlegen, da auf einer bloß 4 m breiten Fahrbahn zwei Wägen einander nicht einmal recht ausweichen könnten. Man müsse aber auch an die Zukunft denken. Für die Bewohnerschaft Steyr¬ dorfs sei nicht die geringste Gefahr vorhanden, wenn man dem Sektionsantrage entsprechend die Straße mit einer Fahrbahn¬ breite von 6 m herstelle, welche eigentlich auch noch als zu schmal bezeichnet werden müsse. Was für ein Urteil müßte sich ein späterer Gemeinderat bilden, wenn der jetzige so kurzsichtig wäre und die Anlegung von neuen Straßen mit einer bloß 4 m breiten Fahrbahn beschließen würde. Es wäre in diesem Falle eine Erbreiterung von Straßen in späterer Zeit unmöglich oder mindestens mit unermeßlichen Kosten verbunden Die geplante Straßenverbreiterung im Sinne des Sek tionsantrages müsse im Interesse der baulichen Entwicklung der Stadt durchgeführt werden und bedeute nicht nur keine Schädi¬ gung für Steyrdorf, sondern im Gegenteil eine Wohltat für diesen Stadtteil Gerade der Stadtteil Steyrdorf zeige, wie hinderlich und erkehrshemmend enge Straßen sind; er erlaube sich auf die schlechten Verlehrsverhältnisse in der engen Kirchengasse, beson¬ ders an Donnerstagen und in der Zeit der Eisfahrten und Kohlenfrachten hinzuweisen. Es wäre also geradezu wünschenswert für Steyrdorf, wenn durch die geplante Straße ein Teil der Fuhrwerke, welche aus der Stadt hinausfahren und fur Steyrdorf gar keine Bedentung haben, von Steyrdorf abgelenkt würde. Es würden darum die Leute, welche heute durch das Schnallentor hereinfahren müssen, dies in Zukunft gewiß umso lieber tun, wenn es in der schmalen Gleinker= und Kirchengasse nicht mehr derartige Verkehrsstockungen gebe, wie dies heute der Fall seiielfach fahren die Leute nicht gerne oder überhaupt nicht herein, weil sie die Verkehrshindernisse in der Kirchengasse scheuen. Im übrigen sei aber von einem Ausbau der Posthofstraße, vie dies Herr GR. Haidenthaller befürchtet, überhaupt gar keine Rede und mithin sei jede Aufregung über eine 6 m breite Fahr¬ bahn unbegründet und unnötig Herr GR. Haidenthaller würde mit seinem Gegenantrage geradezu die Entwicklungsmöglichkeit eines Stadtteiles verhindern vollen, was doch keineswegs gerecht und billig wäre Er ersuche daher den Herrn GR. Haidenthaller, in Er¬ kenntnis der obwaltenden Umstände seinen Gegenantrag zurück¬ zuziehen. Herr GR. Wokral pflichtet den Ausführungen des Herrr GR. Prof. Erb vollständig bei und gibt seiner Befremdung arüber Ausdruck, daß sich Herr GR. Haidenthaller als Ver¬ treter von Steyrdorf im Gemeinderate zu seinen Aeuße¬ rungen im Interesse von Steyrdorf verpflichtet halte. Es gebe eine Vertreter von Steyrdorf, denn die Gemeinderäte sind nicht ür einzelne Stadtteile gewählt, sondern als Vertreter der ganzen Stadt als solcher in den Gemeinderat entsendet ind müßten sich mithin immer in erster Linie das Interesse der gesamten Stadt vor Augen halten. Darauf zieht Herr GR. Haidenthaller seinen Gegenantrag mit der Bemerkung zurück, er sehe ein, daß er mit seinem An¬ trage nicht durchdringen könne, er betone aber, daß er noch manches für seine ausgesprochene Befürchtung vorbringen könne. Darauf wird der Sektionsantrag zur Abstimmung gebracht und mit Stimmenmehrheit angennmmen 12. Kostenvorauschlag für die Herstellung einer Zu¬ fahrtsstraße zum Leichenhause und eines Gehweges ängs der Sierningerstraße zum neuen Krankenhause Der Herr Referent führt hiezu aus: Es ist die Herstellung einer 5 m breiten Zufahrtsstraße nit Gehweg zum Leichenhause des neuen Krankenhauses und eines 2 m breiten Gehweges samt Aufgangsstiege längs der Sier¬ ningerstraße zum neuen Krankenhause geplant. Die Herstellungskosten betragen nach dem vom Stadtbau¬ amte entworfenen Voranschlage 6970 K, Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat beschließe die Herstellung der ge¬ planten Zufahrtsstraße zum Leichenhause und eines Gehweges ängs der Sierningerstraße zum neuen Krankenhause zum Be¬ Mit der trage von 7000 K und Bedeckung aus Post XVI. lusschreibung und Vergebung wird die III. Sektion betrant.“ Beschluß nach Antrag. — Z. 11.631. 13. Ansuchen des Herrn Kustos des städt. Museums um Anschaffung eines großen Schaukastens Der Herr Referent gibt bekannt, daß das Museum zur Unterbringung der von Frau Anna Gräfin Lamberg= Werndl gespendeten Krippenfiguren einen neuen größeren Schau¬ kasten benötige. Die Anschaffungskosten betragen 165 K. Herr Jakob Kautsch sucht nun als Kustos des städtischen Museums um die Bestreitung dieser Anschaffungskosten durch die Stadt¬ gemeinde an Sektionsantrag: Die Anschaffungskosten werden vom Gemeinderate ge¬ gt.“ nehm Beschluß nach Antrag. — Z. 8967. 14. Ansuchen um Grundverpachtung. n) Es liegt vor das Ansuchen des pensionierten Oberlehrers Herrn Johann Rotter, ihm von der im Eigentume der Stadt¬ emeinde befindlichen Grundparzelle Nr. 1408/1 einen Grund¬ treifen zu Gemüsegartenzwecken pachtweise gegen jederzeitigen Widerruf zu überlassen. Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat bewillige die Verpachtung eines Grundstreifens von dem Neulustbesitze, Parz. 1408/1, im Aus¬ maße von 400 m2 für Gemüseanbau um den jährlichen Aner¬ kennungszins von 2 K bis Ende 1919. Im Falle eintretender Verbauung ist dieser Grund jeder eit ohne Entschädigungsanspruch der Stadtgemeinde wieder zur Verfügung zu stellen. Beschluß nach Antrag. — Z. 11.418. ) Ueber das Ansuchen des „Institutes der Barmherziger Schwestern vom heil. Vinzenz von Paul“ zu St. Anna in Steyr um Weiterverpachtung von Grundflächen des Fladergutes zu der bisherigen Bedingungen stellt die Sektion folgenden Antrag: Der löbl. Gemeinderat beschließe die Verlängerung des bisherigen Pachtverhältnisses auf weitere fünf Jahre, das ist bis Ende Dezember 1919 Z. 9798. Beschluß nach Antrag. — IV. Sektion. Referent: Settionsobmann=Stellvertreter Herr GR. Ludwig Binderberger. 5. Ansuchen einer Lehrperson um Quartiergeld¬ erhöhung Wird in der vertraulichen Sitzung behandelt.)

16. Verleihung der Jahresinteressen aus der Ludwig Werndl=Stiftung. Der Herr Referent teilt mit, daß aus der Ludwie Werndl=Stiftung 8 Interessenanteile von je 107 X für verarmte Bürger und Bürgerswitwen zur Verleihung gelangen. Seitens des städt. Armenrates werden die Bewerber Karl Brein, Julius Lechner, Rosa Karpf, Barbara Mühlberger, Johann Thalhammer, Johann Leutgeb und Josesine Hofer zur Beteilung vorgeschlagen; a sich um den 8. Interessenanteil kein Bewerber gemeldet hat wird vom Armenrate eine Neuausschreibung des 8. Interessen anteiles beantragt Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat wolle den 7 vom Armenrate vor¬ jeschlagenen Bittstellern je einen Interessenanteil per 107 K aus der Ludwig Werndl=Stiftung verleihen und den 8. Interessen¬ anteil neu ausschreiben.“ Z. 8117. Beschluß nach Sektionsantrag. — 17. Verleihung der freigewordenen Johann Haratz¬ müller=Bürgerstiftungspfründe Aus der Johann Haratzmüller=Stiftung ist eine Pfründe von jährlich 400 K, auf welche verarmte Bürger oder Bürgers¬ vitwen Anspruch haben, in Erledigung gekommen. Seitens des städt. Armenrates wird der Bewerber Stephan Kabelik vorge chlagen. Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat wolle die ausgeschriebene Johann Haratzmüller=Bürgerpfründe dem Bewerber Stephan Kabelik ver¬ leihen. Beschluß nach Antrag. — Z. 7857. 18. Wiederverleihung von 9 Johann Haratzmüller¬ Bürgerpfründen Der Herr Referent führt hiezu aus: Bisher standen Julie Huber, Julie Wittigschlager, Fran¬ Schaffazik, Elise Ratschüler, Johanna Dausbeckgruber ziska Anton Freihammer, Johann Keller, Franz Pichler und Karl Lutzenberger im Genusse von Johann Haratzmüller=Bürger fründen a 400 K. Alle 9 Personen haben um Wiederverleihung der Pfründen angesucht Der Armenrat hat in seiner Sitzung vom 8. März 1915 beschlossen, dem Gemeinderate dieselben Be¬ werber zur Beteilung mit den Haratzmüller=Pfründen für ein veiteres Jahr zu empfehlen, da kein Umstand eingetreten ist welcher eine Aenderung der gegenwärtigen Bezugsberechtigung notwendig machen würde. Sektionsantrag „Der löbl. Gemeinderat wolle den 9 vom Armenrate vor¬ jeschlagenen Bittstellern die erledigten Johann Haratzmüller¬ Bürgerpfründen à 400 K wieder verleihen. Z. 2278 Beschluß nach Sektionsantrag. — 9. Verleihung einer Leopold Pacherschen=Stiftungs pfründe. Seitens des städt. Armenrates wird der Bewerber Julius Lechner zur Beteilung mit der erledigten Pacher=Pfründe von nonatlich 12 K vorgeschlagen. Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat wolle die Leopold Pacher=Pfründe von monatlich 12 K dem Bewerber Julius Lechner verleihen. Beschluß nach Sektionsantrag. Z. 1326 — 20. Verleihung der restlichen Jahresinteressen aus der Leopold Pacherschen=Artilleriestiftung. Der Herr Referent gibt bekannt, daß aus der Leopold Pacher=Artilleriestiftung die restlichen Jahresinteressen per 87·30 K an fünf arme Bürger der Stadt Steyr zu gleichen Teilen zum Verteilung gelangen. Da sich nur 3 Bewerber, nämlich Franz Nußbichler, Josef Weidmann und Josef Kimmerstorfer, welche vom Armenrate empfohlen werden, gemeldet haben, stellt die Sektion folgenden Antrag „Der löbl. Gemeinderat wolle den 3 vom Armenrate mpfohlenen Bittstellern je einen Anteil aus den restlichen Jahresinteressen der Leopold Pacher=Artilleriestistung verleihen und die noch freien 2 Interessenanteile wegen Mangel an Be¬ werbern neu ausschreiben. Beschluß nach Sektionsantrag. — Z. 2280 21. Verleihung einer Prämie aus der Amtmann¬ Dienstbotenstiftung chei Der Herr Referent führt aus: Aus der Franz und Katharina Amtmannschen Dienstboten¬ tiftung ist eine Prämie von 100 K in Erledigung gekommen im welche nur eine einzige Bewerberin, Anna Erndl, einge¬ schritten ist. Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat wolle der Bewerberin Anna Erndl die Prämie von 100 K aus der Amtmannschen Dienstbotenstif tung verleihen.“ — Beschluß nach Antrag. Z. — 2277. Nach der Erledigung der Tagesordnung erteilt der Herr Vorsitzende dem Herrn Referenten des Approvisionierungsaus¬ schusses GR. Franz Tribrunner das Wort zur Berichterstattung iber die Tätigkeit des Approvisionierungsausschusses. Herr GR. Tribrunner bringt darauf die über die am 13. und 17. März 1915 abgehaltenen Sitzungen des Appro¬ visionierungsausschusses aufgenommenen Protokolle zum Vortrage Protokoll aufgenommen über die am 13. März 1915 stattgefundene Sitzung des Approvisionierungsausschusses. Gegenwärtig Der Herr Vorsitzende Julius Gschaider, Herr Vizebürger¬ neister Paul Fendt, die Herren Gemeinderäte Professor Leopold Erb, Viktor Ortler, Karl Wöhrer, Franz Tribrunner, Anton kurz ind Franz Schwertfelner. der Herr Vorsitzende begrüßt die erschienenen Herren Ge¬ meinderäte und eröffnet um ½4 Uhr die Sitzung Einleitend berichtet der Herr Bürgermeister, daß er abermals bei der k. k. ob.=öst. Statthalterei in Linz in Appro¬ visionierungsangelegenheiten vorgesprochen habe und teilt unter inderem mit, daß er im Einvernehmen mit dem Herrn k. k. Bezirkshauptmann für die Stadt Steyr ein Wirtschaftsgebiet zu gewiesen erhalten werde. Dieses Gebiet erstreckt sich über fol¬ jende dem Landbezirke Steyr angehörigen Nachbarschaften: Kraxental, Pyrach und Sarning (Gemeinde Garsten); Stein Gemeinde Gleink); Gründberg (Gemeinde Sierning) und Jäger¬ erg und Neuschönau (Gemeinde St. Ulrich). Diese Ortschaften mit ungefähr 5000 Einwohnern versorgen sich fast ausschließlich bei den Geschäftsleuten unserer Stadt, aber dafür liefern auch wieder die Geschäftsleute, insbesondere die Bäcker dieser Ort¬ schaften, zum größten Teil an städtische Kunden. Herr GR. Wöhrer bemerkt, daß zu ihm schon mehrere Familien gekommen seien, die reines Weizenmehl in Vorra aben und um diesen Vorrat zu strecken, nur Mischmehl habenwollten. Ueber diefen Gegenstand entspinnt sich eine längere De¬ batte, in deren Verlauf Herr Vizebürgermeister Paul Fendt an¬ regt, es sollen diesbezüglich Bezugsscheine ausgestellt werden, auf denen nicht nur das Quantum, sondern auch die Sorte des zu beziehenden Mehles ersichtlich gemacht werden solle Der Herr Bürgermeister weist diesbezüglich darauf hin aß bis längstens 10. April d. J. das jetzige System der Mehl¬ versorgung erhalten bleibt und dann neue Verordnungen in Kraft treten werder Ferner berichtet der Herr Bürgermeister, daß von der Zentrale für Viehverwertung“ in Wien ein Schreiben einge langt ist, worin die Stadtgemeinde=Vorstehung auf die Bedeutung der Verwertung der Küchenabfälle aufmerksam gemacht wurde ind die Anfrage stellt, ob in unserer Stadt diese Küchenabfälle such dementsprechend zur Verfütterung an Schweine benützt werden. Der Herr Bürgermeister bringt hierauf folgendes Ant wortschreiben zur Verlesung: „In Erledigung der d. ä. Note vom 25. Jänner 1915 111 - 15, betreffend Verwertung von Küchenabfällen G.=Z. durch Verfütterung an Schweine, beehre ich mich mitzuteilen, aß in Steyr schon seit vielen Jahren die Küchenabfälle aus größeren Kochereien zur Schweinefütterung benützt werden. Zum Teile findet diese Verwertung von Küchenabfällen auch bei den Privat=Haushaltungen statt. Der Sammeldienst ist licht organisiert und holen die Schweinezüchter, bezw. die Schweine ütternden Bewohner, das sogenannte „Trank“ in den verschie denen Haushaltungen selbst ab und führen es in ihre Behausung. Zum Teile wird sogar für diese Trankbezüge ein kleines Ent¬ entsprechende Orga¬ jelt gegeben. Es wäre aber immerhin durch insbesondere in die isation noch möglich, die ungebrauchten, iesigen Flußläufe geworfenen Abfälle aus Privat=Wirtschaften der Verfütterung der Schweine zuzuführen, doch ist diese Orga tisation wegen Mangels genauer Angaben über die Menge dieser Abfälle und bei der Schwierigkeit, geeignete Plätze für die Er¬ richtung von Schweineställen zu finden, endlich bei den verhält¬ nismäßig großen Kosten, die der Betrieb von Schweinemastan. talten, insbesondere einer Stadtgemeinde, verursachen würde, außerordentlich schwierig, so daß die Stadtgemeinde=Vorstehung so rasch, als es im vorliegenden Falle nötig wäre, zu einer Ent¬ schließung kaum gelangen dürfte.“ Wird für gut befunden.) err GR. Professor Erb klagt über die noch immer anzu treffende Verschwendung von Brot, daß sich gerade im Trank deutlich bemerkbar macht und darin oft große Stücke Brot ent¬ halten sind; es sollte daher behördlich dagegen eingeschritten werden. Herr GR. Kurz weist auf die Verwüstung in den Ka¬ sernen hin. Herr Bürgermeister erwidert darauf, daß eine diesbezüg¬ liche Warnung nicht nötig sein wird, da ja diesem Uebelstande nit der immer steigenden Beschränkung im Brotverkehr von selbst abgeholfen wird Bezüglich der Versorgung der Stadt mit Kartoffeln teilt der Herr Bürgermeister mit, daß in der Stadt kein Mangel an Kartoffeln herrscht, was auch Herr GR. Wöhrer bestätigt. Be¬ jüglich des Anbaues von Frühkartoffeln seien schon Vorsorgungen getroffen worden. Der Herr Bürgermeister verliest dann noch einige 5

6 Kaufsaubote für Kartoffel und Kartoffel=Stärkemehl, welche aber dermalen keiner Beratung unterzogen wurden der Herr Bürgermeister kommt dann auf die Verhältnisse des Wochenmarktes zu sprechen und bedauert, daß dieser schon seit einiger Zeit von den Marktgeherinnen so schlecht besucht wird Der Grund hiefür seien nicht so sehr die Anzeigen und Bestra¬ ungen wegen Preistreibereien, sondern vielmehr der Umstand daß die Marktgeherinnen von den Käufern geradezu gestürmt werden, welche Gelegenheit manche unehrliche Leute benützen und die Marktgeherinnen einfach bestehlen Herr GR. Tribrunner meint, dem dadurch Abhilfe schaffen zu können, daß man die einzelnen Warengattungen, die auf dem Wochenmarkte verkauft werden, einfach zentralisieren solle, so daß an einem bestimmten Platze nur Butter, an einem anderen Orte vieder nur Eier usw. verkauft werden. Herr GR. Kurz regt die Wahl eines Wochenmarkts=Ueber¬ wachungskomitees an, das aus den Mitgliedern des Approvisio¬ nierungsausschusses gebildet werden sollte. Dieser Vorschlag wird angenommen und beschlossen, diese Herren, welche die Ueberwachung des Wochenmarktes übernehmen werden, mit Legitimationskarten auszustatten Die Herren Gemeinderäte Erb, Wöhrer und Herr Vizebürger¬ meister Paul Fendt machen auf die jetzige Bedeutung der Butter aufmerksam und empfehlen, auch in dieser Hinsicht Vorsorge zu treffen, um der Stadt gute und billige Bezugsquellen dieses Ar¬ ikels zu erhalten. Letzterer beantragt, sich diesbezüglich mit den Händlern ins Einvernehmen zu setzen und vielleicht auf gütigem Wege ein Abkommen zu treffen, damit sie die Butter zum größten Teil wenigstens für die Stadt liefern Herr Bürgermeister verspricht, sich mit den Händlern ins Einvernehmen zu setzen und schließt, da sich niemand mehr zun Worte meldet, um ½ 6 Uhr die Sitzung. Der Schriftführer: Der Vorsitzende: Franz Dworschak. Gschaider Protokoll aufgenommen über die am 17. März 1915 stattgefundene Sitzung des Approvisionierungsausschusses. Gegenwärtig: Der Vorsitzende Herr Bürgermeister Julius Gschaider, die Herren Gemeinderäte Prof. Erb, August Mitter, Gottlieb Dautl= graber, Heinrich Ammerstorfer, Franz Tribrunner, Franz Schwertfelner, Karl Wöhrer, Josef Wokral lls Schriftführer fungiert Franz Dworschak Der Herr Vorsitzende begrüßt die erschienenen Herren Ge meinderäte, stellt die Beschlußfähigkeit fest und eröffnet um 10 Uhr vormittags die Sitzung Einleitend berichtet der Herr Bürgermeister über den An kauf von Getreide, insbesondere über den Ankauf von rumäni¬ scher Gerste lm letzten Sonntag, führt der Herr Bürgermetster dies¬ bezüglich aus, habe er von der Länderbank in Linz die Mit¬ teilung erhalten, daß sie 100 Waggon rumänische Gerste ange¬ kauft habe und davon der Stadt Steyr 25 Waggon zur Ver fügung stelle, nur müsse sich die Stadt Steyr in kürzester Frist entscheiden, ob sie das Getreide ankaufe oder nicht. Der Herr Bürgermeister setzte sich sofort mit allen Mehlhändlern der Stadt in Verbindung und es wurde beschlossen, 14 Waggon zu be¬ stellen. Der Herr Bürgermeister fuhr gleich darauf mit Herrn Eidenberger nach Linz, wo er an der Ausschußsitzung des Linzer Approvisionierungsausschusses teilnahm, in der über die Durch ührung des Ankaufes von rumänischer Gerste beraten wurde. Der Herr Bürgermeister bestellte hernach noch 6 Waggon hiezu, o daß auf Steyr im Ganzen 20 Waggon kommen, während au Linz 65 und Urfahr 15 Waggon entfallen. Die Länderbank hätte der Stadt Steyr auch sofort der nötigen Kredit gewährt, jedoch habe erzvorgezogen, das zum An¬ kaufe nötige Kapital per 88.000 K aus dem Reservefond der Stadtkasse zu entnehmen, da derselbe von den Händlern, welche ich zur Abnahme der Gerste verpflichtet haben, ehestens wieder efundiert wird. Dieser Bericht wird zur Kenntnis genommen und wird in der nächsten Gemeinderatssitzung vom Referenten des Appro¬ visionierungsausschusses zur Kenntnis gebracht werden Im Einlaufe befindet sich weiter ein Schreiben von der Stadtgemeindevorstehung Gmunden, worin es u. a. heißt: „Dei Gemeindeausschuß der l. f. Stadt Gmunden hat in seiner 26. or dentlichen öffentlichen Sitzung vom 11. März 1915 den Beschluß gefaßt, mit der Bitte an die hohe k. k. Regierung heranzutreten es mögen auch ehestens für die wichtigen Lebensmitteln, ähnlich vie für Getreide und Mehl, Höchstpreise festgesetzt werden.“ Die Stadtgemeinde Steyr wird ersucht, sich dieser Bitte an die k. k. Regierung anzuschließen, um der Sache mehr Nach¬ druck zu verleihen. Wird mit der Begründung abgewiesen, daß es in der Jetztzeit einfach ausgeschlossen erscheint Höchstpreise festzusetzen, da wir froh sein müssen, überhaupt Lebensmitteln zu ekommen. Weiter bringt der Herr Bürgermeister eine Zuschrift von der k. k. ob.=öst. Statthalterei in Linz zur Verlesung, worin der Herr Bürgermeister aufgefordert wird, die Ausgabe von unge¬ mischten Mehl an die Parteien einzustellen. Herr Bürgermeister erklärt, sich in der nächsten Statthaltereisitzung diesbezüglich bis aufs Aeußerste zu wehren, da es vom Vorteile ist, das Mehl ungemischt an die Parteien zu verkaufen. GR. Prof. Erb beklagt sich über die noch immer herr schende Mannigfalttigkeit der Brotsorten und regt die Herstellung ines Einheitsbrotes (ähnlich wie in Wien) an. Der Herr Bürger meister erwidert darauf, daß er diesbezüglich schon in der letzten Statthaltereisitzung vorgesprochen habe und daß wahrscheinlich emzufolge eine Abhilfe geschaffen werden wird Herr GR. Kattner regt die Versorgnag mit Petroleum der Stadt Steyr durch die Stadtgemeinde selbst an, wobei lder Herr Bürgermeister jedoch darauf hinweist, daß es sehr schwierig ist, Petroleum zu beschaffen und aufzubewahren, da vor allem er Stadtgemeinde die Aufbewahrungsmöglichkeit fehlt. Herr GR. Josef Wokral kommt dann auf die Verhältnisse es hiesigen Wochenmarktes zu sprechen. Er meint, man solle die Butter ebenso wie Mehl von der Gemeindevorstehung selbst an¬ kaufen, damit man den Händlern in ihren Preistreibereien ent¬ gegentreten könnte. Der Herr Bürgermeister weist auf die letzte Sitzung des Approvisionierungsausschusses hin, in der dieser Antrag schon eingebracht worden ist, aber mit Hinweis auf die schlechten Aufbewahrungsverhältnisse abgewiesen werden mußte. err GR. Schwertfelner berichtet, daß er schon mit einigen Händlern in Verbindung getreten sei und daß diese ihm bedemet haben, sie verkaufen ihre Produkte, besonders Butter, hier in der Stadt, aber lassen sich auf keinen Fall einen Preis für die Pro¬ dukte vorschreiben. Der Herr Bürgermeister nimmt dies zur Kenntnis und teilt mit, daß er für Mittwoch den 24. März um ¾ 11 Uhr vormittags mit den Butterhändlern eine Besprechung auberaumt hat und zwar soll diese Besprechung im Rathause statifinden Sie hat den Zweck, auf gütigem Wege mit den Händlern zu ver¬ andeln, damit sie ihre Waren auch an hierstadts wohnende Konsumenten abgeben. Schließlich bringt der Herr Bürgermeister die jetzigen Zuckerpreise zur Kenntnis, die sich folgendermaßen stellen: (zugewogen) 94 k gegen 96 k in Linz 1 kg Würfelzucker 4 90 R Karton Es ist also bei uns der Preis um 2 bis 4 h pro kg liedriger als in Linz. Herr GR. Prof. Erb bemerkt bei dieser Gelegenheit, daß Vorsorge getroffen werden soll, damit der Zucker in der Ein¬ iedezeit (Juni und Juli) im Preise nicht steigt Denn gewöhn¬ lich in dieser Zeit ist er jedesmal etwas teurer. Der Herr Vor sitzende erwidert darauf, daß mit den Zuckerbaronen ein Ver¬ trag geschlossen wurde, bis 1. September nicht mit dem Preise es Zuckers hinaufzufahren. Herr GR. Wokral betont die Wichtigkeit des Einmachen und Einsiedens von Früchten und regt die Aufhebung des Ver¬ botes beireffend des Suchens von Beeren und Schwämmen an Da die Herrschaft Lamberg ohnehin sast ausschließlich jedem der um eine Bewilligung zum Beerensuchen bittet, sie diesen er¬ eilt, wird die Aufhebung des Verbotes nicht nötig sein Herr Bürgermeister verspricht diesbezüglich beim Herrn Fo stmeister König vorzusprechen, damit auch heuer wieder die Bewilligungen zum Beerensuchen verausgabt werden. Nachdem Herr GR. Wöhrer mit Rücksicht auf den fast änzlichen Mangel von Gerste im Stad:gebiete die dringlich Behandlung des eingangs erwähnten Ankaufes von Gerste vor¬ chlägt, schließt der Herr Bürgermeister, da sich niemand mehr zum Worte meldet, die heutige Sitzung um ½ 12 Uhr mittags. Der Schriftührer: der Vorsitzende: Oworschak Gschaider. Der Bericht des Herrn Referenten des Approvisionierungs¬ ausschusses wird zur Kenntnis genommen Darauf teilt der Herr Bürgermeister mit, daß die Ver¬ orgung der Stadt mit Butter und Eiern immer schwieriger verde. Das Ergebnis einer im Gegenstande mit den Händlern abgehaltenen Unterhandlungsei ein befriedigendes gewesen, indem die Händler sich bereit erklärten, einen Teil ihrer Ware zum Ver¬ aufe hier auf dem Markte der Stadtgemeinde zu überlassen Dieser Verkauf von Eiern und Butter wird beim städtischen Fischstande durch die Frau Staudinger an Donnerstagen besorgt verden u. zw. in der Zeit von ½ 10 Uhr bis 11 Uhr vormittags. Der Fran Staudinger werde hiefür pro Donnerstag 3 K bezahlt werden. Wird mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Darauf führt Herr GR. Wokral folgendes aus: Seitens der Linzer Spaten=Brotwerke wurden bisher täg¬ lich zirka 500 Laibe Brot zur Versorgung von Arbeiterfamiliel mit Brot nach Steyr geliefert. Nun wurde kürzlich seitens de k. Staatsbahndirektion in Linz die Verfügung getroffen, daß Da sich ein Brot mehr zum Versand gebracht woerden darf dieser Ausfall von Brot bei der Steyrer Arbeiterschaft sehr un ingenehm und hart fühlbar macht, erlaube er sich, den Herrn Bürgermeister um entsprechende Intervention in dieser Sache zu rsuchen. Der Herr Bürgermeister sagt dies zu. Ferner bringt Herr GR. Wokral vor, daß von mehreren Arbeitern ihm mitgeteilt worden sei, daß einzelne Gewerbe¬ reibende in Steyr die vorgeschriebenen und zulässigen Preise vihtiger Lebensmittel übe schreiten. Weiters sei von einigen irbeitern durüber Beschwerdesgeführt worden, daß bei einem Händler n Stehr bessere — als die jetzt zulässigen — Gatlungen von Nehl zum Absatze gelangen, welche nur bevorzugte Kunden be¬ ommen. Er bitte den Herrn Bürgermeister darüber, Erhebungen flegen und Slichproben vornehmen zu lassen.

Der Herr Bürgermeister entgegnet, daß seitens der Stadt¬ gemeinde=Vorstehung gegen begründete Preistreibereien ohnedies mit allem Nachdrucke eingeschritten werde; die bezüglich Bevor¬ zugung einzelner Kunden beim Mehlverkauf vorgebrach e Beschwerde dürfte wohl unbegründet sein; im übrigen werde er in der Sache Erhe¬ bungen pflegen lassen und er ersuche zu diesem Zwecke den Herrn GR. Wokral, in der demnächst stattfindenden Approvisionierungs¬ ausschußsitzung die Beschwerde unter Anführung von Namen neuerdings vorzubringen. Schließlich betreibt Herr GR. Huber die Vorlage des Jahres=Rechnungsabschlusses pro 1914 seitens der Stadtbuchhal¬ tung Steyr. Da sich hierauf niemand mehr zum Worte meldet, schließt der Herr Vorsitzende den öffentlichen Teil der Gemeinderats¬ sitzung um 5 Uhr nachmittags. In der darauffolgenden vertraulichen Sitzung werden die Punkte 1 und 15 der Tagesordnung behandelt. Ad Punkt 1. Ueber Sektionsantrag werden folgende Par¬ teien in den Gemeindeverband der l. f. Stadt Steyr ausgenommen: Marie Bronräger, Josef Futter samt Frau, Josef Hasen¬ leitner samt Frau und 2 Kindern, Leovold Koppler samt Frau, Therese Schmidt, Barbara Schrattenecker, Wenzel Slaby samt Frau und 4 Kindern, Johann Stark samt Frau, Matthias Souchy samt Frau, Josef Vilek samt Frau und 3 Kindern. Ad Punkt 15. Dem Lehrer 2. Kl. an der Wehrgraben¬ schule, Herrn Josef Giester, wird mit Rücksicht auf dessen Krank¬ heit und die im Ansuchen vorgebrachten Umstände gnadenweise das Quatiergeld eines Lehrers 1. Klasse bewilligt. Schluß der vertraulichen Sitzung um 5 Uhr 30 Min. nach¬ mittags.

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