Ratsprotokoll vom 27. März 1915

16. Verleihung der Jahresinteressen aus der Ludwig Werndl=Stiftung. Der Herr Referent teilt mit, daß aus der Ludwie Werndl=Stiftung 8 Interessenanteile von je 107 X für verarmte Bürger und Bürgerswitwen zur Verleihung gelangen. Seitens des städt. Armenrates werden die Bewerber Karl Brein, Julius Lechner, Rosa Karpf, Barbara Mühlberger, Johann Thalhammer, Johann Leutgeb und Josesine Hofer zur Beteilung vorgeschlagen; a sich um den 8. Interessenanteil kein Bewerber gemeldet hat wird vom Armenrate eine Neuausschreibung des 8. Interessen anteiles beantragt Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat wolle den 7 vom Armenrate vor¬ jeschlagenen Bittstellern je einen Interessenanteil per 107 K aus der Ludwig Werndl=Stiftung verleihen und den 8. Interessen¬ anteil neu ausschreiben.“ Z. 8117. Beschluß nach Sektionsantrag. — 17. Verleihung der freigewordenen Johann Haratz¬ müller=Bürgerstiftungspfründe Aus der Johann Haratzmüller=Stiftung ist eine Pfründe von jährlich 400 K, auf welche verarmte Bürger oder Bürgers¬ vitwen Anspruch haben, in Erledigung gekommen. Seitens des städt. Armenrates wird der Bewerber Stephan Kabelik vorge chlagen. Sektionsantrag: „Der löbl. Gemeinderat wolle die ausgeschriebene Johann Haratzmüller=Bürgerpfründe dem Bewerber Stephan Kabelik ver¬ leihen. Beschluß nach Antrag. — Z. 7857. 18. Wiederverleihung von 9 Johann Haratzmüller¬ Bürgerpfründen Der Herr Referent führt hiezu aus: Bisher standen Julie Huber, Julie Wittigschlager, Fran¬ Schaffazik, Elise Ratschüler, Johanna Dausbeckgruber ziska Anton Freihammer, Johann Keller, Franz Pichler und Karl Lutzenberger im Genusse von Johann Haratzmüller=Bürger fründen a 400 K. Alle 9 Personen haben um Wiederverleihung der Pfründen angesucht Der Armenrat hat in seiner Sitzung vom 8. März 1915 beschlossen, dem Gemeinderate dieselben Be¬ werber zur Beteilung mit den Haratzmüller=Pfründen für ein veiteres Jahr zu empfehlen, da kein Umstand eingetreten ist welcher eine Aenderung der gegenwärtigen Bezugsberechtigung notwendig machen würde. Sektionsantrag „Der löbl. Gemeinderat wolle den 9 vom Armenrate vor¬ jeschlagenen Bittstellern die erledigten Johann Haratzmüller¬ Bürgerpfründen à 400 K wieder verleihen. Z. 2278 Beschluß nach Sektionsantrag. — 9. Verleihung einer Leopold Pacherschen=Stiftungs pfründe. Seitens des städt. Armenrates wird der Bewerber Julius Lechner zur Beteilung mit der erledigten Pacher=Pfründe von nonatlich 12 K vorgeschlagen. Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat wolle die Leopold Pacher=Pfründe von monatlich 12 K dem Bewerber Julius Lechner verleihen. Beschluß nach Sektionsantrag. Z. 1326 — 20. Verleihung der restlichen Jahresinteressen aus der Leopold Pacherschen=Artilleriestiftung. Der Herr Referent gibt bekannt, daß aus der Leopold Pacher=Artilleriestiftung die restlichen Jahresinteressen per 87·30 K an fünf arme Bürger der Stadt Steyr zu gleichen Teilen zum Verteilung gelangen. Da sich nur 3 Bewerber, nämlich Franz Nußbichler, Josef Weidmann und Josef Kimmerstorfer, welche vom Armenrate empfohlen werden, gemeldet haben, stellt die Sektion folgenden Antrag „Der löbl. Gemeinderat wolle den 3 vom Armenrate mpfohlenen Bittstellern je einen Anteil aus den restlichen Jahresinteressen der Leopold Pacher=Artilleriestistung verleihen und die noch freien 2 Interessenanteile wegen Mangel an Be¬ werbern neu ausschreiben. Beschluß nach Sektionsantrag. — Z. 2280 21. Verleihung einer Prämie aus der Amtmann¬ Dienstbotenstiftung chei Der Herr Referent führt aus: Aus der Franz und Katharina Amtmannschen Dienstboten¬ tiftung ist eine Prämie von 100 K in Erledigung gekommen im welche nur eine einzige Bewerberin, Anna Erndl, einge¬ schritten ist. Sektionsantrag: Der löbl. Gemeinderat wolle der Bewerberin Anna Erndl die Prämie von 100 K aus der Amtmannschen Dienstbotenstif tung verleihen.“ — Beschluß nach Antrag. Z. — 2277. Nach der Erledigung der Tagesordnung erteilt der Herr Vorsitzende dem Herrn Referenten des Approvisionierungsaus¬ schusses GR. Franz Tribrunner das Wort zur Berichterstattung iber die Tätigkeit des Approvisionierungsausschusses. Herr GR. Tribrunner bringt darauf die über die am 13. und 17. März 1915 abgehaltenen Sitzungen des Appro¬ visionierungsausschusses aufgenommenen Protokolle zum Vortrage Protokoll aufgenommen über die am 13. März 1915 stattgefundene Sitzung des Approvisionierungsausschusses. Gegenwärtig Der Herr Vorsitzende Julius Gschaider, Herr Vizebürger¬ neister Paul Fendt, die Herren Gemeinderäte Professor Leopold Erb, Viktor Ortler, Karl Wöhrer, Franz Tribrunner, Anton kurz ind Franz Schwertfelner. der Herr Vorsitzende begrüßt die erschienenen Herren Ge¬ meinderäte und eröffnet um ½4 Uhr die Sitzung Einleitend berichtet der Herr Bürgermeister, daß er abermals bei der k. k. ob.=öst. Statthalterei in Linz in Appro¬ visionierungsangelegenheiten vorgesprochen habe und teilt unter inderem mit, daß er im Einvernehmen mit dem Herrn k. k. Bezirkshauptmann für die Stadt Steyr ein Wirtschaftsgebiet zu gewiesen erhalten werde. Dieses Gebiet erstreckt sich über fol¬ jende dem Landbezirke Steyr angehörigen Nachbarschaften: Kraxental, Pyrach und Sarning (Gemeinde Garsten); Stein Gemeinde Gleink); Gründberg (Gemeinde Sierning) und Jäger¬ erg und Neuschönau (Gemeinde St. Ulrich). Diese Ortschaften mit ungefähr 5000 Einwohnern versorgen sich fast ausschließlich bei den Geschäftsleuten unserer Stadt, aber dafür liefern auch wieder die Geschäftsleute, insbesondere die Bäcker dieser Ort¬ schaften, zum größten Teil an städtische Kunden. Herr GR. Wöhrer bemerkt, daß zu ihm schon mehrere Familien gekommen seien, die reines Weizenmehl in Vorra aben und um diesen Vorrat zu strecken, nur Mischmehl habenwollten. Ueber diefen Gegenstand entspinnt sich eine längere De¬ batte, in deren Verlauf Herr Vizebürgermeister Paul Fendt an¬ regt, es sollen diesbezüglich Bezugsscheine ausgestellt werden, auf denen nicht nur das Quantum, sondern auch die Sorte des zu beziehenden Mehles ersichtlich gemacht werden solle Der Herr Bürgermeister weist diesbezüglich darauf hin aß bis längstens 10. April d. J. das jetzige System der Mehl¬ versorgung erhalten bleibt und dann neue Verordnungen in Kraft treten werder Ferner berichtet der Herr Bürgermeister, daß von der Zentrale für Viehverwertung“ in Wien ein Schreiben einge langt ist, worin die Stadtgemeinde=Vorstehung auf die Bedeutung der Verwertung der Küchenabfälle aufmerksam gemacht wurde ind die Anfrage stellt, ob in unserer Stadt diese Küchenabfälle such dementsprechend zur Verfütterung an Schweine benützt werden. Der Herr Bürgermeister bringt hierauf folgendes Ant wortschreiben zur Verlesung: „In Erledigung der d. ä. Note vom 25. Jänner 1915 111 - 15, betreffend Verwertung von Küchenabfällen G.=Z. durch Verfütterung an Schweine, beehre ich mich mitzuteilen, aß in Steyr schon seit vielen Jahren die Küchenabfälle aus größeren Kochereien zur Schweinefütterung benützt werden. Zum Teile findet diese Verwertung von Küchenabfällen auch bei den Privat=Haushaltungen statt. Der Sammeldienst ist licht organisiert und holen die Schweinezüchter, bezw. die Schweine ütternden Bewohner, das sogenannte „Trank“ in den verschie denen Haushaltungen selbst ab und führen es in ihre Behausung. Zum Teile wird sogar für diese Trankbezüge ein kleines Ent¬ entsprechende Orga¬ jelt gegeben. Es wäre aber immerhin durch insbesondere in die isation noch möglich, die ungebrauchten, iesigen Flußläufe geworfenen Abfälle aus Privat=Wirtschaften der Verfütterung der Schweine zuzuführen, doch ist diese Orga tisation wegen Mangels genauer Angaben über die Menge dieser Abfälle und bei der Schwierigkeit, geeignete Plätze für die Er¬ richtung von Schweineställen zu finden, endlich bei den verhält¬ nismäßig großen Kosten, die der Betrieb von Schweinemastan. talten, insbesondere einer Stadtgemeinde, verursachen würde, außerordentlich schwierig, so daß die Stadtgemeinde=Vorstehung so rasch, als es im vorliegenden Falle nötig wäre, zu einer Ent¬ schließung kaum gelangen dürfte.“ Wird für gut befunden.) err GR. Professor Erb klagt über die noch immer anzu treffende Verschwendung von Brot, daß sich gerade im Trank deutlich bemerkbar macht und darin oft große Stücke Brot ent¬ halten sind; es sollte daher behördlich dagegen eingeschritten werden. Herr GR. Kurz weist auf die Verwüstung in den Ka¬ sernen hin. Herr Bürgermeister erwidert darauf, daß eine diesbezüg¬ liche Warnung nicht nötig sein wird, da ja diesem Uebelstande nit der immer steigenden Beschränkung im Brotverkehr von selbst abgeholfen wird Bezüglich der Versorgung der Stadt mit Kartoffeln teilt der Herr Bürgermeister mit, daß in der Stadt kein Mangel an Kartoffeln herrscht, was auch Herr GR. Wöhrer bestätigt. Be¬ jüglich des Anbaues von Frühkartoffeln seien schon Vorsorgungen getroffen worden. Der Herr Bürgermeister verliest dann noch einige 5

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