Ratsprotokoll vom 27. März 1915

2 Ferner gestatte ich mir, Ihnen folgendes zum Vortrage zu bringen Von Herrn GR. Franz Kirchberger wurde mir heute sol¬ gende Urkunde überreicht: Widmung. Ich widme der Stadtgemeinde Steyr einen Betrag von 4000 K (viertausend Kronen) zur Errichtung eines „August und Anna Schrader=Zimmers im neuen Krankenhause in Steyr und soll dieser Betrag wie folgt verwendet werden Zur Anschaffung der Einrichtung eines zweibettigen Kranken¬ immers ein Betrag bis zu 1500 K, der restliche Betrag pe¬ 2500 K ist nutzbringend anzulegen und haben die jährlich ab¬ reifenden Zinsen zur Erhaltung, bezw. Verbesserung der Zimmer einrichtung auf ewige Zeit zu dienen. Sollte die Aufwendung dieser Zinsen zu dem bezeichnetem Zwecke in verschiedenen Jahren nicht notwendig sein, so können dieselben über Antrag des Ge¬ meinderates jeweilig auch für andere Spitalszwecke in Anspruck enommen werden. Das Stiftungszimmer hat für immerwährende Zeiten den Namen „August und Anna Schrader=Stiftungszimmer“ zu führen. Anna Schrader m. p. Realitätenbesitzerin Ich schlage vor, der Gemeinderat wolle diese Stiftung an nehmen und bitte jene Herren, welche sich für die Annahme dieser Stiftung erklären, sich zum Ausdrucke ihres Einverständnisses und gleichzeitig des Dankes an die Stifterin von den Sitzen zu erheben. (Alle Herren Gemeinderäte erheben sich. Die Stiftung erscheint mithin einstimmig angenommen.“ Weiter erlaube ich mir, den Herren mitzuteilen, daß ich schon vor einiger Zeit beim k. u. k. Kriegsministerium darun angesucht habe, daß nach dem Kriege — voraussichtlich wird ja die Zahl der Infanterieregimenter wesentlich vermehrt werden — ein Infanterieregiment u. zw. mit einem Ergänzungsbezirks¬ ommando nach Steyr verlegt werde. Ich glaube, daß die Hieher¬ verlegung eines Infanterieregimentes für Steyr nur von Nutzen ein könne und hoffe, daß die Herren mit meinem Vorgehen einverstanden sein werden.“ (Beifall.) Schließlich gestatte ich mir, den Herren mitzuteilen, daß ich zwischen der letzten und der heutigen Gemeinderatssitzung um erstenmale von dem mir eingeräumten Approvisionierungs¬ redite Gebrauch gemacht und gemeinsam mit den Städten Linz und Urfahr 100 Waggon rumänische Gerste bestellt habe, wovon auf die Stadt Steyr 20 Waggon entfallen. Ich bitte diese Mitteilungen zur Kenntnis zu nehmen.“ (Die Mitteilungen des Herrn Bürgermeisters werden mit Beisall zur Kenntnis genommen. Darauf bringt der Herr Bürgermeister folgenden Dringlichkeitsantrag zum Vortrage: Am 1. April 1915 jährt sich zum hundertstenmale der Tag, an dem Fürst Bismarck, der große deutsche Staatsmann, jeboren wurde. In der ernsten eisernen Zeit, in der wir jetzt leben, geziemt es sich, des Mannes zu gedenken, dessen Werk, die unverbrüchliche Treubundschaft Deutschlands und Oesterreichs ich so glänzend bewährt. Viele Städte haben ihm durch Bezeichnung von Straßen mit seinem Namen ein bleibendes Denkmal gesetzt, so vor kurzen auch unsere Landeshauptstadt. Auch Steyr soll sich diesen Bei¬ spielen anschließen. Die Gefertigten stellen daher den Antrag: der Gemeinderat der l. f. Stadt Steyr wolle anläßlich der hundertsten Geburtstagsfeier Bismarcks die Engegasse in Bismarckstraße umbenennen. Julius Gschaider m. p. Anton Kurz m. p. Heinrich Bachmayr m. p. Franz Schwertfelner m. p. Franz Kattner m. p. Dr. Karl Harant m. p. Josef Huber jun. m. p Paul Fendt m. p. Heinrich Ammerstorser m. p. August Mitter m. p. Josef Haidenthaller m. p. Franz Aigner m. p. eopold Haller m. p. Viktor Ortler m. p. Mag. pharm. Otto Dunkl m. p Franz Kirchberger m. p. Ferdinand Gründler m. p. Leopold Erb m. p. karl Wöhrer m. p.“ der Antrag auf dringliche Behandlung des Gegenstandes wird angenommen. Zum Gegenstande selbst meldet sich niemand zum Worte; der Antrag erscheint somit angenommen. Hierauf wird zur Erledigung der Tagesordnung über¬ gegangen. I. Sektion. 1. Ansuchen um Aufnahme in den Gemeindeverband Wird in der vertraulichen Sitzung behandelt.) 2. Wahl eines Obmannstellvertreters der 1. Sek¬ für Kriegsdauer. tior Wahl eines Obmannstellvertreters der II 3. Sektion. 4 Wahl eines zweiten Obmannstellvertreters der Iv. Sektion für Kriegsdauer. Zu den Punkten 2 bis 4 teilt der Herr Bürger meister mit, daß die 1. Sektion an Stelle des eingerückten Obmannstellvertreters Herrn GR. Anton Sighart den Herrn GR. Prof. Leopold Erb zu ihren Obmannstellvertreter au Kriegsdauer und die 11. Sektion an Stelle des auf dem Schlacht¬ felde gefallenen Obmannstellvertreters Herrn GR. Franz Hofe den Herrn GR. Heinrich Bachmayr zu ihrem endgültigen Ob nannstellvertreter gewählt hat. Mit Rücksicht darauf, daß den Obmann der IV. Sektion Herr GR. Josef Langoth eingerückt ind der Obmannstellvertreter der IV. Sektion Herr GR. Ludwig Zinderberger infolge Alters und Kränklichkeit an der Ausübung einer Funktion häufig verhindert ist, hat die IV. Sektion den Beschluß gefaßt, auf Kriegsdauer einen zweiten Obmannstell¬ vertreter zu bestellen und hat als solchen den Herrn GR. Karl Wöhrer gewählt Diese Sektionswahlen werden vom Gemeinderate genehmi¬ gend zur Kentnis genommen. I. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Franz Kirchberger. 5. Stadtkasse=Journalabschluß für den Monat De¬ zember 1914. Der Herr Referent bringt folgenden Bericht der städt. Buchhaltung zum Vortrage: Z. 144/Bh Stadtbuchhaltung Steyr am 17. März 1915 Ausweis über die Einnahmen u. Ausgaben der Stadtkasse Steyr im Monate Dezember 1914. 1914 1913 Differenz K 1 K 1 7 K Einnahmen im Mo¬ nate Dezember 145.353 28 185.890 42 86 40.536 Hiezu Kasserest von Vormonate 145.00 8 20 64.398 32 * 80.607 Gesamt = Einnahmen m Dezember 62 290.359 250.289 16 16 40.070 Ausgaben im Mo¬ nate Dezember (ein¬ schließlich des Kasse estes per 75.708 K 3 J) 290.359 * 62 40.070 16 250.289 46 Es betrugen: Die gesamten Jahres¬ Einahmen 290.48215 369.774 66 79 292 51 die gesamten Jahres 1,369.744 Ausgaben 66 +79.292 51 290.482 15 * Der Stadtbuchhalter: Jandaurek m. p. Wird zur Kenntnis genommen. — Z. 11.515. . Ansuchen der bürgerlichen Aktienbrauerei in Steyr um Rückvergütung der eingezahlten Berbrauchsumlage ür das im Jahre 1914 geschwendete Bierquantum, so¬ wie für das im Märzenkeller zum Ausschank gelangte und für das vom Kellerpersonal konsumierte Bier Nach Verlefung der bezüglichen Eingabe stellt der Herr Referent im Namen der Sektion den Antrag, diesem An¬ suchen auch hener wieder stattzugeben. Beschluß nach Antrag. — Z. 11.709. 7. Ansuchen der Genossenschaft „Wohnungsfürsorge“ 1#1 Stundung der Zahlung der zweiten Hälfte des Kauf¬ preises für den überlassenen städt. Grund Der Herr Referent führt hiezu aus Die gemeinnützige Bau= und Wohnungsgenossenschaft Wohnungsfürsorge“ in Steyr ist mit der Bezahlung der 3673 K betragenden, bereits im Jänner 1915 fällig gewesenen zweiten Hälfte des Kaufpreises für den zum Bau von Wohnhäuseri berlassenen städt. Grund im Rückstande. Die Wohnungsgenossen¬ schaft „Wohnungsfürsorge“ führt in einer Eingabe aus, das iese zweite Hälfte des Kaufsschillings gewiß ordnungsmäßig be¬ zahlt worden wäre, wenn die Flüssigmachung der zweiten Saß ost auf das betreffende Haus erreicht werden hätte können unt ersucht, die Begleichung der bereits fälligen zweiten Hälfte des Kaufschillings für die Grundparzelle 1408/5 bis zur Flüßig¬ nachung der zugesagten zweiten Satzpost durch die hiesige Spar¬ lasse gegen Bezahlung der üblichen Zinsen zu stunden. Die Sektion beantragt, die Stundung der Einzahlung er zweiten Kaufschillingsrate bis zur Flüßigmachung des Spat¬ kassedarlehens gegen Zinsenzahlung zu bewilligen Beschluß nach Antrag. — Z. 6357 8. Subventionsansuchen. Ueber Antrag der II. Sektion wird beschlossen, folgen“ den Korporationen folgende Subventionen pro 1915 zu 524 willigen:

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