Ratsprotokoll vom 29. Dezember 1911

5 12. Mautgefälls=Abfindungs=Ansuchen. Ueber Antrag der Sektion wird beschlossen, der Firma J. & C. Eidenberger in Steyr das bisherige Mautabfindungs¬ Pauschale per 260 K für das Jahr 1912 wieder zu bewilligen. Z. 28.190/11. 13. Diverse Spendengesuche. Ueber Antrag der Sektion werden folgende Spenden be¬ willigt: 1. Dem Lyzealverein in Steyr die bereits im Präliminare für 1912 vorgesehene Subvention per 300 K. — Z. 29.358/11. 2. Dem Verein der Schulfreunde in Steyr die im Prä¬ liminare angesetzte bisherige Subvention von 1600 K für das Jahr 1911/12. — Z. 31.267/11. 3. Dem Bienenzüchterverein für Steyr und Umgebung eine Subvention von 20 K füs das Jahr 1911. — Z. 30.025/11. 4. Liegt vor ein Ansuchen des Kuratoriums der Mensa academica an der k. k. Universität in Wien um Bewilligung der bisherigen Subvention. Die Sektion beantragt, der Mensa academica die bis¬ herige Subvention von 50 K für das Jahr 1911/12 wieder zu bewilligen. Herr G.=R. Kirchberger bemerkt, daß ein Spenden¬ gesuch vom Verein der Steyrer Hochschüler vorliege. Er bean¬ tragt, die höhere Subvention obigem Vereine zuzuwenden, und der Mensa academica bloß 10 K als Subvention für das Jahr 1911/12 zu bewilligen. Dieser Antrag wird angenommen. — Z. 28.800/11. 5. Spendengesuch des Unterstützungsvereines dentscher Hoch¬ schüler aus Oberösterreich in Wien. Die Sektion stellt den Antrag, obigem Verein die bisherige Subvention von 20 K für das Jahr 1911/12 wieder zu be¬ willigen. Herr G.=R. Kirchberger beantragt, diese Subvention von 20 auf 50 K zu erhöhen. Herr G.=R. Erb bemerkt, um Irrtümer aufzuklären, daß ein großer Teil der Abiturienten der Staatsrealschulen, welche Steyrer sind, eine Vereinigung haben, welche sich „Styria“ nennt. Es sei daher in erster Linie Pflicht des Gemeinderates der Stadt Steyr, für diesen Verein zu sorgen und bittet er, daß dieser Betrag von 40 K, um welche die Subvention der Mensa academica verringert worden ist, dem Vereine Steyrer Hoch¬ chüler „Styria“ zugute komme, indem derselben vorkommenden Falles die Subvention um diesen Betrag erhöht wird Herr G.=R. Kirchberger gibt bekannt, daß er bei seinem Antrage wegen Erhöhung der Subvention von 20 auf 50 K ohnehin den Verein der „Steyrer Hochschüler“ gemeint hatte. — Nachdem der ansuchende Verein ein anderer ist, ziehe er selbstverständlich seinen Antrag zurück. Der Sektionsantrag gelangt sodann zur einstimmigen An¬ nahme. — Z. 30.601/11. 6. Für die Insertion eines Artikels über die Stadt Steyr im Illustrierten Lexikon der Städte und Wanderführer wird für das Jahr 1912 der Betrag von 20 K wieder bewilligt. Z. 31.529/11. 7. Dem Vereine „Südmark“ Hauptleitung Graz, wird die bisherige Subvention von 40 K für das Jahr 1912 wieder be¬ willigt. — Z. 31.258/11. Der Herr Vorsitzende ersucht, daß die Subvention wie im Vorjahre auch heuer im Wege der hiesigen Ortsgruppe ausbe¬ zahlt werden möchte. 8. Der k. k. Staatsoberrealschule in Steyr wird die bis¬ herige Subvention für die Schülerlade im Betrage von 200 K für das Schuljahr 1911/12 wieder bewilligt. — Z. 28.945/11. 9. Dem Verein zur Erhaltung des Deutschtums in Ungarn, Sitz Wien, eine Subvention von 10 K für das Jahr 1911. Z. 29.442/11. 10. Liegt ein Ansuchen vor vom Sekretariat der volks¬ tümlichen Universitätskurse in Wien um Bewilligung einer Sub¬ vention für die im August 1912 zu veranstaltenden Lehrer¬ Ferialkurse in Steyr. Gleichzeitig ersucht auch das Fremdenverkehrs=Komitee in Steyr in Hinsicht darauf, daß durch die Abhaltung dieser Kurse zirka 200 auswärtige Lehrer und Hörer nach Steyr kommen, um Zuwendung einer entsprechenden Subvention, um dieses Unternehmen in Steyr durchführen zu können. Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat wolle beschließen, dem Fremdenverkehrs¬ Komitee in Steyr 400 K zur Weiterleitung an das Sekretariat der volkstümlichen Universitätskurse in Wien zwecks Abhaltung von Ferialkursen im August 1912 in Steyr zu bewilligen. Herr G.=R. Erb kann sich damit nicht einverstanden er¬ klären, daß der bewilligte Betrag an das hiesige Fremdenver¬ kehrs=Komitee geleitet wird, nachdem es ihm nicht klar genug erscheine, wozu diese 400 K eigentlich verwendet werden. Diese 400 K sollen nicht dazu gehören, um Wohnungen für die Lehrer zu vermitteln, sondern um die Kurslehrer bezahlen zu können. Er ist daher der Ansicht, daß der bewilligte Betrag von 400 K direkt an die Veranstalter dieser Kurse gesendet werde. Hierüber entspinnt sich eine längere Debatte, an welcher sich die Herren Gemeinderäte Landsiedl, Nothhaft und Dantlgraber beteiligen. Schließlich stellt Herr G.=R. Sighart den Antrag, den subventionierten Betrag von 400 K direkt an die Veranstalter dieser Kurse, das ist an das Sekretariat für volkstümliche Uni¬ versitätskurse in Wien zu senden. Dieser Antrag wird angenommen. — Z. 30.749/11. 11. Liegt vor ein Ansuchen der k. k. priv. Schützengesell¬ chaft in Enns um Bewilligung einer Spende für das in der Zeit vom 2. bis 9. Juni 1912 in Enns stattfindende Festschießen anläßlich des 700jährigen Jubiläums der Stadt Enns. Die Sektion stellt den Antrag, diesem Ansuchen mangels an verfügbaren Mitteln keine Folge zu geben. Herr G.=R. Kirchberger beantragt, der Schützengesell¬ schaft in Enns eine Spende von 20 K zu bewilligen. Dieser Antrag gelangt zur Annahme. — Z. 30.734/11. Dem Spendengesuch des Deutschen Schulvereines in Wien wird in Anbetracht dessen, daß die Stadtgemeinde Steyr ohnehin Mitglied dieses Vereines ist, keine Folge gegeben. — Z. 28.469/11. Das Ansuchen des Hilfsvereines zur Unterstützung mittel¬ loser kranker österreichischer und ungarischer Staatsangehöriger in Davos wird mangels an verfügbaren Mitteln abgelehnt. — Z. 29.764/11. III. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Josef Huber jun. 4. Vergebung der Wirtschaftsfuhren pro 1912. Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat beschließe, die Vergebung der städtischen Wirtschaftsfuhren pro 1912 nach den Ausschreibungsbedingnissen an Karl Viertl, Spediteur in Steyr, um den Betrag von 13 K per Paar Pferde und Tag. Einstimmig nach Antrag. — Z. 29.872/11. 15. Ansuchen um Erweiterung des öffentlichen Weges G.=P. 1300. Die Firma Rudolf Sommerhuber, Tonwarenfabrik in Steyr, ersucht in einem Schreiben die Stadtgemeinde Steyr, um Uebernahme eines erweiterten Gehweges in G.=P. 1300 in das Eigentum derselben, welcher Gehweg dann nach Anschotterung als Zufahrtsstraße für eventuelle Neubauten Verwendung finden kann. Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat beschließe die Uebernahme eines Grundstreifens im Ausmaße von 64 m2 zur Verbreiterung des Weges in G.=P. 1300. Wird angenommen. — Z. 27.990,11. 16. Verpachtung von Fladergutgründen. Nachdem mit 1. Jänner 1912 der Pachtvertrag mit Josef Schreiberhuber, Besitzer des Kegelmayrgutes, als aufgelöst zu betrachten ist, wird über Antrag der Sektion beschlossen, dieser Pachtauflösung zuzustimmen und die Verpachtung von Flader¬ jutgründen unter den üblichen Bedingungen sofort neu auszu¬ schreiben. — Z. 27.922. 17. Ansuchen der Vereinigung „Heimatschutz“ in Steyr um Erlassung von Bestimmungen, welche die Er¬ haltung und Wiederherstellung des altertümlichen Stadt¬ bildes von Steyr für alle Zeiten sichern. Der Herr Referent verliest die vom obigen Vereine an den Gemeinderat der Stadt Steyr gerichtete Zuschrift und führt aus, daß, wie bekannt ist, die Vereinigung „Heimatschutz“ in Steyr aus Personen besteht, welche Zeit, Mühe und Kunstver¬ ständnis in den Dienst unserer Stadt gestellt haben, und zwar besonders in dem Sinne, daß die altertümlichen Bauwerke der¬ elben erhalten bleiben, aber auch, daß bei Neubauten der ent¬ sprechende Einfluß ausgeübt werde, um das manchmal teilweise erstörte Stadtbild zu verbessern. Die Stadtgemeinde Steyr selbst sei gewiß in diesem Sinne nicht vorbildlich vorgegangen. Er verweist diesbezüglich darauf, daß durch den Bau der drei eisernen Brücken dem altertümlichen Anblick der Stadt schwer geschädigt worden ist, ja nicht nur geschädigt, sondern sogar verschandelt worden ist, und daß seinerzeit als die eisernen Brücken gebaut wurden, weitere Devastierungen beabsichtigt waren, und zwar ollte das Schnallentor fallen, ja es sei sogar der Plan aufge¬ taucht, den Taborturm wegzureißen und statt dessen einen eisernen Aussichtsturm hinzustellen. Von diesen Devastionen sei man aber Gott sei Dank verschont geblieben. Diese und noch ähnliche Sachen haben es dann mit sich gebracht, daß die Ver¬ einigung „Heimatschutz“ zustande gekommen ist. Diese Vereini¬ jung wünscht, daß die Bauordnung der Stadt Steyr einen Zu¬ atz erhalte, daß die Baubehörde entsprechend einschreiten und Einfluß nehmen kann, nachdem früher in der Bauordnung dies nicht genügend festgesetzt wurde. Außerdem muß aber auch betont werden, daß die Be¬ wohnerschaft von Steyr nicht immer mit den Bestrebungen des Vereines „Heimatschutz“ einverstanden ist, denn es mag Fälle gegeben haben, wo in einzelnen Punkten zu weit gegangen wurde Es muß im modernen Leben auch auf mancherlei Rück¬ icht genommen werden, so z. B., daß sich industrielle und ge¬ werbliche Unternehmungen ungehindert vergrößern können, und wo dann solche Paragraphe nicht gerade wünschenswert sind. Ein Hauptgrund ist auch der, daß sich durch diese neuen Be¬ stimmungen der Hausbesitzer auf seinen eigenen Grund und Boden beeinträchtigt fühlen kann. Es seien daher so gewichtige Gegenmeinungen in dieser Angelegenheit zutage getreten, daß es der III. Sektion unmöglich war, gleich Vorschläge dem Gemeinderate zu machen. Die Sektion war daher der Ansicht, vorerst die Meinungen des Gemeinde¬ rates zu hören, sowie die anderen interessierten Faktoren, das wären vor Allem der Verein „Heimatschutz“ und die Genossen¬ schaft der Baugewerbe zur Meinungsäußerung heranzuziehen.

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