Gemeinderatsprotokoll vom 29. März 1949

Aufgrund dieses Sachverhaltes hat der Stadtschulrat nachstehendes Exposé zur genauen Darlegung der Schulverhältnisse ausgearbeitet: Exposé über die Schulraumnot der Stadt Steyr. Steyrs Schulraumnot ist so grotesk, daß die Stadtgemeinde allein gar nicht in der Lage ist, in absehbarer Zeit eine entlastende Abhilfe Zu schaffen. Fast erscheint es hofinungslos, diese Frage überhaupt zu behandeln. Und dennoch, - es geht ja um Menschen, um junge Menschen, denen die Heimat schuldig bleiben müßte, was eben diese Heimat einst von ihnen zu fordern genötigt sein wird. Eine Industriestadt wie Steyr darf ihrer Bevölkerung nicht das einzige vorenthalten, was Arbeiter an Gut mit ins Leben bekommen können: ihr Wissen und Können. 4.600 Pflichtschüler besuchen die 20 Schulen der Stadt, und zwar 3.495 Volksschüler, 991 Hauptschüler. 105 Hilfsschüler; davon sind 465 Schüler ortsfremd, d.h. rd. 10 % und zwar 377 Hauptschüler 88 Volksschüler. Die KH-1-Promenadecallein zählt von 390 Schülern 213 ortsfremde, d.h. 54.6 % oder anders ausgedrückt: in der KH-1 steckt eine ganz 7-klassige Hauptschule von Nicht-Steyrern. Nur 12 von den 20 Schülen sind in eigentlichen, teilweise ganz veraltesten und unzulänglichen Schulgebäuden untergebracht, etwa die MV-1-Berggasse in einem verwinkelten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Für drei Schulen (KV-4, MV-4, KH-2, Ennsleite) mußten Wohngebäude - soweit das überhaupt möglich ist - notdürftig adaptiert werden; vier Schulen genießen nur Gastrecht, eines davon (MH-2-Rudigier) jederzeit kündbar. Dazu kommt, daß an einigen Schulen nur die Häifte der Klassenzahl an Schulräumen verfügbar ist und zahlreiche Klassenzimmer - weder nach Größe noch nach Lage - auch nur den einfachsten Ansprüchen an Schulräume genügen.

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