Gemeinderatsprotokoll vom 29. März 1949

Bürgermeister Leopold Steinbrecher: Senr verehrte Frauen und Herren des Gemeinderates! Ich habe Sie heute zu einer außerordentlichen Sitzung des Gemeinde¬ rates einberufen, um über die Lösung des äußerst kritischen Problemes der Schulraumnot in Steyr Beschluß zu fassen. Der unmittelbare Anlaß hierzu war, die Vorsprache des Herrn Mag. Dir. Dr. Ferdinand Häuslmayr beim Bundesministerium für Unterricht. Ziel der Vorsprache war die Erlangung von Subentionen fur den von der Stadt geplanten Schulbau an der. Brandruine des einstigen Verwaltungsgebäudes II der Steyr-Werke. Die Aussichten, derartige Subventionen zu erhalten, sind jedoch sehr gering, während anderei¬ seite die Finanzierung dieses Bauvorhabens durch Aufnahme von Bankkrediten nicht möglich ist. Ich habe zu dieser Gemeinderatssitzung Herrn Bezirksschulinspektor Kolb eingeladen, der an Hand eines vom Schulamte verfaßten Exposés über die Schulsituation berichten wird. Aus diesem Exposé ist zu ersehen, daß die Gemeinde nicht in der Lage ist, aus eigenen Mitteln das Schulproblem zu lösen. Ich habe deshalb die Herren Nationalräte und andere maßgebende Personen zu einem Komitee eingeladen. In diesem Komitee sind alle Parteien vertreten und setzt sich dieses zusammen aus den Herren: Nat. Rat Dr. Ferd. Häuslmayr, Nat. Rat. Dir. Marktschläger, B. R. Anton Weindl, Vizebgm. Franz Paulmayr, Dir. F. Trauner, St. R. Hans Schanovsky, St. R. Hans Kahlig, Bez. Schulinspektor R. Kolb. Aufgabe dieses Komitees ist es, sich ausschließlich mit der Lösung des Schulproblems bezw. Finanzierung eines Schulbaues zu beschäftigen. Herr Bezirkschulinsp. Kolb wird ersucht, über das Schulproblem Bericht zu erstatten. Bezirksschulinspektor Rudolf Kolb: Aufgrund der schulstatistischen Erhebungen und der Inspektionstätigkeit hat sich der Stadtschulrat genötigt gesehen, die Sache als dringlich zu betraehten, da wir am Ende des Schulahres stehen und bereits jetzt, Pläne für den Beginn des neuen Schuljahres gefaßt werden müssen. Denn es steht vor uns die Frage, infolge der drückenden Schulraumnot entweder Schulklassen zusammenzuziehen oder andererseits Schüler zur Schule nicht zuzulassen.

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