Gemeinderatsprotokoll vom 6. April 1946

SS 29 Übrige Gliederungen (SA, NSKK, NSFK) 2.344 Reine Anwärter 47 Was die Frage der Denazifizierung der Geschäftsleute betrifft, so bestanden hier mannigfache Schwierigkeiten, um zu einer raschen und gründlichen Durchführung zu gelangen. Die grössten Schwierigkeiten lagen auf rechtlichem Gebiet. Einerseits waren die sogenannten Wiener Gesetze in Oberösterreich nicht in Kraft gesetzt worden, und andererseits waren die Vorschriften der Militärregierung einzuhalten. Die letztgenannten rechtlichen Bestimmungen lassen nur für eine kleine Gruppe von ehemaligen Funktionären der NSDAP einen Spielraum zur Denazifizierung. Inzwischen ist auch das Verbotsgesetz in Kraft getreten und das Wirtschaftssäuberungsgesetz hat Rechtskraft erlangt. Mit diesen beiden Gesetzen kann ein grosserer Kreis nun zur Behandlung gelangen. Die nötigen Massnahmen sind auch bereits eingeleitet. Damit sie auch nach aussenhin sichtbar werden, fehlt jedoch wieder eine rechtliche Bestimmung, nämlich die Kundmachung des Gesetzes über die öffentlichen Verwalter. Die Rechtslage ist demnach gegenwärtig so, dass man zwar einen Geschäftsmann von seinem Geschäft entfernen kann, jedoch ein Verwalter nicht bestellt werden kann. Daraus ergibt sich, dass eine Gemeindeverwaltung, die das Bestreben hat, wirtschaftsfördernde Massnahmen zum Durchbruch zu verhelfen, nur zögernd diese gewiss einschneidenden Massnahmen durchführen wird. Die Wirtschaft hat nichts davon, wenn ein Geschäft geschlossen wird und ein entsprechender Nachfolger nicht bestellt werden kann. Trotz dieser Schwierigkeiten wurden im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen tiefeinschneidende Massnahmen getroffen. So wurde die Fa. Wild an 2 Kaufleute übergeben und für die Restabwicklung des Geschäftes ein Treuhänder bestellt. Trotz der schwierigen Verhältnisse konnte hier ein klagloser Übergang der Belieferung der Bevölkerung erzielt werden. Ähnlich gestaltete sich die Denazifizierung des Geschäftes Leonhartsmayr, der die später in Angriff genommene Bereinigung bei den Firmen Petermandl und Weidinger folgte, wobei gerade bei diesen Firmen gesagt werden muss, dass es nicht so leicht war, einen geeigneten Treuhänder zu finden. Für das Gaswerk wurde ein Vertreter der Stadt als

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