Otto Ehler - Eisengewerbe und Stadtentwicklung

—56— Für die Schleife A 1 wurde 1885 ein Plan zur Aufstockung eingereicht, der noch ein hölzernes Wasserrad mit sehr starker Achse, aber schon mit Stahlachsbolzen und Stahllagern ausweist, das vier auf einer Stahlachse angeordnete Schleifsteine antreibt. 1869 reichte Joseph Molterer einen Plan zum Neubau eines Schleifengebäudes anstelle der alten Schleife A 5 ein. Es sollte ein dreigeschoßiger Riegelbau die alte, zweigeschoßige Schleife ersetzen. Ein hölzernes Wasserrad wurde in einer Radkammer im Inneren des Neubaues untergebracht. Im Erdgeschoß wurden durch das Rad über ein stählernes Triebwerk auf einer Stahlachse laufend vier Schleifsteine mit einem Durchmesser von zwei Metern angetrieben, deren Achse knapp über Erdgeschoß-Fußboden lag. Der Zugang zur Werkstätte war über den Schleifersteg geplant. Nähere technische Angaben und Äußerungen über die Verwendung der Obergeschoße, über Stiegen, Beheizungsmöglichkeiten und maschinelle Einrichtungen wie Polierscheiben und Transmissionen fehlen im Einreichplan. Nähere schriftlicher Form im Bauakt. 1880 hat der Besitzer der Mühle in A 3 einen „Situations-, Grund- und Profilplan über die Wasser- und Triebwerks-Einrichtung der Kunst- und Walzmühle“ bei der Behörde eingereicht. Alois Heininger beabsichtigte, anstelle der bei seiner Mühle laufenden zwei Wasserräder in den zu vereinigenden beiden Fludern ein neues hölzernes Doppelrad zu verwenden. Die beiden alten Räder hatten eine Mahlmühle und eine Stampf betrieben. Das neue Doppelrad war als Antrieb von zwei Mühlgängen und den Maschinen einer kleinen Nagelfabrik an der gegenüberliegenden Seite der Fabrikstraße gedacht. Aufgrund des gegen die Straße etwa einen Meter tief er liegenden Niveaus des Mahlraumes der Mühle war es möglich, die Transmissionswelle zur Nagelfabrik in einem gemauerten und mit Sandsteinplatten abgedeckten Kanal in die Nagelfabrik zu führen. Aus dem eingereichten Plan sind die Wasserbauten, die Stauklappe für den Wasserzufluss und der Absperrschütz für das Fluder gut ersichtlich. Die 1880 ausgeführte Anlage und das Wasserrad standen bis vor den zweiten Weltkrieg in Betrieb. An ihr ist der Übergang vom Gewerbe zum Industriebetrieb besonders in der maschinellen Anlage zu sehen. Interessant war die alte Hammeranlage A 4. Um den Uferbereich besser ausnützen zu können, hatte der Erbauer das Fluder mit dem Triebwasser für drei Wasserräder bis unter den Schleifersteg geführt, wo in einem langgestreckten Holzgebäude zwei von je einem Wasserrad betriebene Hämmer in Betrieb standen. Anschließend an den Hammer aber befand sich die Stampf mit einem Wasserrad mit einem Sicherheitsabstand wegen der Brandgefahr. Das breite gemeinsame Fluder wurde erst im Bereich des Hammergebäudes, in dem zwei Hämmer gingen, geteilt. 1846 wurde noch ein dritter Hammer vorgemerkt, der allerdings in den Plänen nicht aufscheint. Im Anschluss an den Hammer bestand 1846 noch die Schleife mit zwei Steinen. Sie ist im ersten Umbauplan für Franz Werndl aus dem Jahre 1889 dargestellt, dann folgte erst die Stampf. In der Hauptbucheintragung — die Hammerwerke wurden bis 1874 im Hauptbuch der Hütten- und Hammerwerke Oberösterreichs, das beim Berggericht in Steyr auflag, geführt — sind als Werksbestandteile angeführt: ein Zerrenfeuer auf Rauheisen, ein Schmied- oder Hausfeuer, ein Zainfeuer, ein großer Hammerschlag, ein kleiner Hammerschlag.34 Der dritte Hammerschlag war im Hauptbuch mit 18. April 1846 vorgemerkt. Das Hauptbuch wird im oberösterreichischen Landesarchiv verwahrt. Im Wasserbuch findet sich 1870 für den Hammer A 4 folgende Eintragung: „Aus demWehrgraben-Canale ist in der Ersten Zeugstätte ein Fludergerinne von 6' 1'' = 1.923 Meter breit am Einrinnen abgezweigt, welches sich am Ende der Ersten Zeugstätte in 4 Gerinne zum Triebe von 4 unterschlächtigen Wasserrädern abteilt, wovon 3 zum Betriebe des Hammerwerkes und 1 zum Betrieb des Stampfes dient. Höhe des Einrinnens des äußeren Fluders 293.095 Meter über dem Meere. Haimstock bei der Hoffmann'schen Papiermühle 295.709 Meter über dem Meere hoch.“ (Wasserbuch, 1880, S. 7). Ob der 1846 vorgemerkte Hammer jemals ausgeführt wurde, ist aus Plänen und Akten nicht nachzuweisen. Jedenfalls wurde das dritte zum Hammerwerk gehörige Fluder bis zum Abbruch des Hammers zum Betrieb einer Schleife genutzt. Ein Spezialplan der Ersten Zeugstätte für das Wasserbuch, verfasst vom Zivil-Geometer Julius Weitlahner im März 1891, zeigt im Grundriss das Schleifengebäude, aber kein Wasserrad. Im Hammerbereich sind nur zwei Räder dargestellt. Die Schleife stand damals im Besitz des Josef Reitmayr.

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