Anzeiger Nr. 1 bis Nr. 39, Steyr 1848

A. Anzeiger der zwanglosen Blätter. Steyr den 23. August 1848. Inserate aller Art werden hierin nur in der Haas'schen Buchdruckerei, Grünmarkt Nro. 49, aufgenommen, der Raum einer gespalteten Garmond Zeile mit nur 2 kr. berechnet. Aufruf an die Bewohner der Stadt Steyr und Umgebung. Am 14. d. M. entleerte sich während eines heftigen Ungewitters in den Gemeinden Groß= und Kleinkollergraben, Pfarre St. Ulrich, ein so gewaltiger Wolkenbruch, daß sich die ältesten Leute an ein so großes Elementar=Unglück nicht erinnern können. Alle Verbindungsstrassen, wurden zerstört, alle Brücken, Stege und Ufer=Schutzbauten, welche die zwei bedeutenden und reissenden Gebirgsbäche, Gro߬ und Kleinkollergrabenbach erfordern, weggerissen; so, daß auf vielen Strecken und dort, wo der Bach seinen Rinnfall hat, den früher die Fahrtstrasse führte. Die Herstellung dieser Kommunikationsstrassen, wovon die weitere Eristenz dieser Gemeinde abhängt, und welche daher unverschieblich nothwendig ist, über¬ steigt weit die Vermögens= und phisischen Kräfte dieser Gemeinden. Außerdem sind zwei Häuser, nehm¬ lich das Ridleggergütl in Kleinkollergraben, und das Fuchsengut in Großkollergraben gänzlich zer¬ stört, und unbewohnbar, auch wurde von mehreren Grundstücken das Erdreich gänzlich abgetragen, und einige derselben sind für immer, einige aber für mehrere Jahre untragbar gemacht. Die Be¬ sitzer der zerstörten und demolirten Häuser, nehmlich die Witwe Elisabeth Ametz und Johann Rams¬ ner, sind überdieß verschuldet, und durchaus nicht mehr im Stande ihre Häuser herzustellen, wenn ihnen nicht ihre Mitbrüder in dieser bedrängten Lage mit einer mildthätigen Spende beispringen. Der Schade beläuft sich wohl bloß auf 9690 fl. 12 kr. C. M. allein derselbe ist um so empfindlicher, da er ausschließend arme Gebirgsbewohner, wovon die meisten verschuldet sind, trifft, die sich selbst zu helfen nicht im Stande sind, denn wer das Leben derselben kennt, weiß nur zu gut, daß diese Ge¬ birgsbewohner, welche rastlos und angestrengt arbeiten, keine Bedürfnisse haben, denen es meistens an den nothwendigsten Lebensunterhalt gebricht, nur dann fortkommen können, wenn sie von keinen sol¬ chen Unglücksfällen heimgesucht werden. Da die Beschädigten in der nächsten Umgebung der Stadt Steyr wohnen, und mit selber so häufig in Berührung kommen, so glaubt man keine Fehlbitte zu thun, wenn man sich erlaubt, den Wohlthätigkeitssinn der edlen Bewohner der Stadt Steyr in diesem Falle in Anspruch zu nehmen. Es wird also höflichst ersucht eine Sammlung vornehmen zu lassen, jede auch die geringste Gabe ist gewiß ein großes Labsal für diese Unglücklichen. Distr. Commissariat Garsten am 30. Juli 1848. Lampl. m. p. Milde Beiträge werden von den Herren Viertelmeistern der Stadt Steyr gefälligst eingehoben. Diejenigen Herren Spender, welche veröffentlicht zu werden wünschen, mögen die Gefälligkeit ha¬ ben, ihre Beiträge bei Herrn Franz Sandbök, Buchhändler, zu hinterlegen. Pferde, Pferdegeschirre und 2 Wägen zu verkaufen. Zwei lichtbraune ganz ähnliche Pferde, 7 Jahre alt, 15 Faust 2 Zoll hoch, welche ganz fehlerfrei und sehr gut eingeführt sind, kann man um einen billigen Preis bekommen, sowie auch 2 Wägen und Pferdgeschirre zu haben sind. Nähere Auskunft erfährt man im Gasthause zu den 3 Allirten am Stadtplatze zu Stadt Steyr.

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