Anzeiger Nr. 1 bis Nr. 39, Steyr 1848

#ero. Anzeiger der zwanglosen Blätter. Steyr den 22. Juli 1848. 24. Inserate aller Art werden hierin aufgenommen, der Raum einer Zeile mit nur 2 kr. berechnet. Ausweis über die Verwendung nachstehender, von der Marktaufsicht in Steyr in der ersten Hälfte des Solarjahres 1843 den Verkäufern wegen Gewichtsabganges konfiszirter Viktualien. Konfiszirte — Viktualien: Namen der 2. 2# 22 67 — 6 2 8 1 E 74 21 Ordinäres Hausbrot hiesigen Versorgungs=Anstalten an welche die konfiszirten Vik¬ tualien abgegeben worden sind. 5 * 78 — ∆ 24 12—6 S 91 —5 4 — 2 2 4 52 22 Anmerkung. Pfunde Stücke Laibe Bürgerspital 5 37 2 7 63 1 29 31 Der Detailausweis über die vorgekommenen 32 Satzungsübertre¬ Bruderhaus — 27 — 6 tungsfälle, so wie die Empfangsbe¬ Sondersiechenhaus — 34 13 — 9 31 stätigungen der Versorgungsanstalten, an welche die konfiszirten Viktualien Krankenhaus — 24 2 6 — 14 ohne irgend einen Abzug abgegeben Kleinkinderbewahranstalt. 24 208 130 10 7 24 worden sind, liegen in der Polizei¬ amtskanzlei zur beliebigen Einsicht Armenunterstützungs=Comité — — — 15 bereit. Summa Steyr, am 30. Juni 29 1848. 330 154 79 23 144 Willner, Distriktsaktuar. Enthüllung gesetzwidriger Umtriebe. Wie sehr in den finstern Tagen, der metternich'schen Despotie, und der darauf basirten gefräßigen Bureaukratie, die Gerechtigkeitspflege bey den dazu bestimmten Behörden darnieder lag, beurkunden tausend Beyspiele die wie leuch¬ tende Flammen aus dem Sumpfe der verschollenen Haar¬ zopfperiode aufkauchen. Hier also auch eines davon zur Beherzigung und Warnung für jene, welche die finsteren Irrgänge und unheimlichen Winkeln und gefahrdrohenden Vertiefungen in dem Hause der Gerechtigkeit noch nicht ken¬ nen, um sich für die Zukunft aus solchen Thatsachen einen Maßstab ihrer Handlungsweise zu verfertigen. Karl und Anna Jocher, bürgl. Papierfabrikant und Kupferhammer=Inhaber, anfangs sehr wohlhäbend, sind im Verlaufe der Zeit durch Unglücksfälle und ungünstige Com¬ binationen dergestallt herabgekommen, daß die Gläubiger den Concurs der Jocher'schen Realitäten ansuchten, welches Gesuch ihnen auch gewährt worden ist. Nun ist aber diese Realität, wie gewissenhaft erhoben werden konnte, im Werthe von 41000 fl. C. M. gestanden, jedoch wurden sie auf Veranlassung des Magistrats zu Steyr, dem die Speer=Vornahme und Schätzung des im Concurse verfallenen Vermögens übertragen wurde, der¬ gestallt unter den gewissenhaften ausgesprochenen Renn¬ werthe herab gesetzt, daß das zweite Mal dieselben Realitä¬ ten, von demselben Magistrate unter seiner obrigkeitlichen Autorität mit Zuziehung beeideter Schätzmänner um 19000 fl. C. M. bewerthet worden sind, und endlich am Tage der öffentlichen Versteigerung um 8900 fl. C. M. kaum an den Mann gebracht werden konnten. Wie nachtheilig nun bei dieser Schätzung, dieser äußerst willkührliche, auf einen ungesetzlichen und daher böswilligen verabscheuungswürdigen Einverständnisse, egoistischer Interes¬ senten basirten Vorgang, auf jene wirken mußte, welche mit verbrieften Forderungen an das Jocher'sche Vermögen gericht¬ lich intabulirk waren, liegt nur zu sehr am Tage, und die

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2