Steyrer Werksarbeiter, 19. Jg., Mai 1966, Nr. 4

WAS GESCHIEHT FUR DEN 13[TF~IE8SSPORT? Sehr viel, wird die Betriebsratsmehrheit sagen: Seht doch, Kollegen, stalten · jedes Jahr ein Fußballturnier, wir veranstalten jedes Ja...li.r schimeisterschaften. Sportlerherz, was willst Du mehr? wir ' veranBetriebsSehr viel, wird die Firmenleitung sagen: Direktoren, sogar der GD selbst,bekle~ det in Sportorganisationen führende Stellen, ·die Firma spendet Aktentaschen und Kugelschreiber zu den diversen Veranstaltungen und gelegentlich bekommt e _ i n ABTEILUNG "---,1 . ---------L----- Spitzensport 1 er ein paar Stunden frei. Sportlerherz,was willst Du mehr? So schön diese Argumente sich anhören, so unbefriedigend ist die reale Wirklichkeit. Kürzlich trafen die Kollegen der Abteilung 3450 mit ihren Freunden von 3440 zu einem Abt eilung·-Fußballspi.el zusammen. In der Freizei t-selbstverständlich. Gugler, Aigner,Grasberger,Garsleitner, Paukenhaider, Kugler, Auleit ner, Kaiser, Roko, Giczi und Ehrenhuber liefen für 3450 aufs Feld, Stepan~k, Halbmair, Zoitl, Karner,GrU•·· ber, Glössmann1 Hager, Ruschitzka, Ruhsam, Wairmaier und Lengegger für -3440. . Das Spi.el war weit davon entfernt, . ein l;>loßes "Gaudi-Spiel ;i zu seiri, es brachte guten Sport, es war spannend, buchstäblich bis zur letzten Minute, denn 3440 führte bis knapp vor Schluß mit 5:4. Erst als wenige Minuten vor dem Schlußpfiff Kollege Karli Z i e g . e r als Schiedsrichter einen Handelfmeter gegen die führende Mannschaft verhängte, über den es eine raiße Debatte gab, konnt.en die Kollegen von 3450 aufathmen, denn ,Roko verwandelte denStrafstoß sicher zum 5:5. Auch die zahlreichen Zuschauer - ~s waren mehr als bei manchem Landesligaspiel - kamen auf ihre Rechnung. Besonders gefeiert wurde Halb~ mair, der 4 Tore erzielte und Roko, der es auf drei Volltreffer brachte. Beid Mannschaften konnten zufrieden sein, soweit es die · sportliche Leistung betrifft. Die andere, die finanzielle Seite~ die brachte freilich keine n Grund zur Zufri.edenheit. Da hatten einmal die beiden Mannschaften 150 Schilling für die Dress e n zu bezahlen, außerdem noch jeder Spieler persönlich 5 Schilling als Leihgebühr für die Schuhe, die Platzmiete und eine Entschädigung für den Platzwart war auch noch zu bezahlen. Die Zuschauer zahlten natürlich nichts, so hatten die KolJegen, die in ihrer Freizeit für eine nette Abwechslung sorgten, auch noch die ·Kosten für ihre Mühe aufzubringen. Sicher, der Betriebsrat sprang mit einer Spende von 100 Schilling ein, aber das reichte natürlich nicht aus, die Kosten zu decken. Die BILANZ unserer Firma zeigt ein derart günstiges Bild, daß die Anschaffung von ein paar Dutzend Fußballschuhen und Dressen doch überhaupt nicht ins Gewicht fallen würde • . Die Kollegen aber hätten für ihre Wettspiele die Dressep. und die "Packln", ohne die man eben nicht sp;Lelen kann. Da das Werk selbst keinen eigenen Sportplatz hat und da zu Dressen und Schuhen noch diverse andereTh:tkosten kommen, wäre es Sache der Firmenleitung, monatlich eine bestimmte Summe für Sportveranstaltungen aller Kollegen zur Verfügung zu stellen.Die Verwaltung und zweckentsprechende Aufteilung dieser Gelder mtißte d em Betriebsrat übe:rtragen werden.l Nhtürlich wird die Firma nicht von sich aus an den Betriebsrat mit solchen Vorsc lägen herantreten. Da_s zu verlangen und durchzusetzen, bleibt dem Betriebsrat vorbehalten " Und ss ist außer Zweifel, daß in der heutigen günstigen Situation die Firma sich diesen kleinen Wiinschen d~r Koll egenschaft nicht verschließen kann und wird.

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