Steyrer Werksarbeiter, 19. Jg., Mai 1966, Nr. 4

DIE LOHNSTEUEH KANN SOFORT GESENKT WERDEN Die Steuereinnahmen des Staates im ersten Viertel 1966 sind ein neuer Beweis, dass die Lohnsteuer sofort gese:akt und darüber ~inaus Maßnahmen getroffen werden müssen, um das gesamte Steuersystem so schneli wie möglich zu reformieren und nach sozialen Gesichtspunkten aufzubauen. Insbesondere gilt das für die Einkommen- und Lohnsteuer, deren ungerechte Progression dazu führt, daß den Arbeitern und Angestellten ein immer größerer Teil des Lohnes und Gehaltes vom Staat konfisziert wird, während die Steuerleistungen der Besitzenden weit zurückbleic6n. Hatten in den ersten drei Monaten des Vorjahres die Einnahmen aus der Lohnsteuer der Arbeiter u • .Angestellten nur knapp die Einnahmen aus der Einkommensteuer der Selbstständigen übertroffen, so rangiert heuer die Lohnsteuer weit voran an der Spitze aller direkten Steuern. Mit 1638 l"lillionen Schilling zahlten die Arbeiter und Angestellten schon in den Monaten Jänner bis Mär7 um · nicht weniger als 320 Millioneu Schilling - das sind 25 P!ozent - mehr Lohnsteuer als in der gleichen Zeit des Vorjahres. (1318 I"lillionen) 12 !Z'ROZENT LOHNt.l~HOHUNG Der Zentralvorstand der Gewerkschaft der Metall-und Bergarbeiter hat am 5. Mai beschlossen, sofort in Lohnverhandlungen einzutreten. Ein Antrag . auf Freigabe der Verhandlung~n _ wurde . der Paritätischen Kommission bereits übermittelt. Der Zentralvorstand wählte ein Verhandlungskomite~ dem alle drei Fraktionen angehören und das mit allen erforderlichen Vollmachten ausgestattet wurde. Über alle · Phasen . -der Verhandlungen ist . der Zentralvorstand unverzüglich -zu informieren, dem auch die Beschlußfassung obliegt. Der Zentralvorstand legte größten Wert auf die rasche Aufnahme der Vertragsverhandlungen, die zu einem baldigen erfolgreichen Abschluß geführt werden müssen. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Metall -und Bergarbeiter GUST~ ZICKLER (GE) stellte fest, daß eine Forderung na_ch zwölfprozentiger Lohnerhöhung gerechtfertigt ist. Seit dem letzten Lohnübereinkommen im Mai 1965 sind die Preise um fünf bis sechs Prozentund die Pro·duktivität um drei Proz_ent ~- stiegen. Da die Lohnsteuer einen e~ heblichen Teil jeder Lohnerhöhung wegsteuert, erscheint eine zwölfprozentige Lohnerhöhung angemessen. Es g&~t aber nicht nur um die Abgeltµng der Teuerung und d e r erhöhten Pro- ,. duktivität, sondern · um eine .Umverteilung des Volkseinkommens zugunsten der Arbeiter upd Angestellten. Nur auf diese Weise könne das Ziel des Gewerkschaftsbundes nämlich die Aufstockung der österreichischen Löhn.e an die westeuropäischer Indu.( striestaaten erreicht werden. ' Die kommenden Verhahdlungen · dürfen nicht auf die Lähne beschränkt blej,. ben. Auch arbeits- und sozialrechtliche Probleme 1?1Üßten einer Lösung zugeführt werden. Die Kodifikation des Arbeitsrechtes, gegen die die Unternehmer Sturm laufen, ist durch den Wahlerfolg der VP in die Ferne gerückt. Es sei daher_notwendig, zu mindest eine~ Teil der in der ·Kodifikation vorgesehenen sozialen Angleichung der Arbeiter- an die Angestellten auf kollektivvertraglicher Eb_ene durchzusetzen. -=-----------------=-=-=========-===========- ·. -==-~-=--===-----===== ·=------------ Eigentümer,He~ausgeber u.Verleger: Otto Tternl-~raktion der Gewerkschaftlichen Einheit. Verantwortlicher Redakteur und Vervielfältigung: OTTO · TREML. Beide Steyr, Johannesgasse 16 ·

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