Werkruf - Jahrgang 4 - Folge 3 - 1941

Der letzte Schliff der Ziehmesserchen erfordert besondere Geschicklichkeit. Griffe erforderte und der Verschluß noch recht kompliziert war, konnte sich zunächst kein anderer Staat entschließen, zum Hinterlader überzugehen, obschon verschiedene Waffenfachleute sich um die Verbesserung und Vereinfachung des Systemes bemühten. Erft unser Werndl-Gewehr brachte im 7ohre 1863 eine technisch einwandfreie und erzeugungsmäßig einfache Lösung des vielumstrittenen Hinterlader- verschluß-problemes. Mit ihm und mit der in den nachfolgenden fahren von „Steyr" erstmalig verwirklichten Idee des Hustaufd)baues, beginnt ein neuer entwicklungsgeschichtlicher Abschnitt des gesamten deutschen Waffen- wie auch des Maschinenbaues. „Steyr" hat als erstes deutsches Werk und damit als erstes Werk der Welt damals die Grundlagen zur Großserienfertigung gelegt. Die nachfolgenden Erfindungen der deutschen Waffentechniker Mauser und Mannlicher sind weitere Marksteine in der Entwicklung des Repetiergewehres bis hinauf zur neuzeitlichen automatischen Handfeuerwaffe. Der dritte wichtige Teil des K 98 K ist der Schaft, erzeugt aus dem nach einem besonderen Verfahren hergestellten Schaftrohling. Nach dem ersten überschruppen werden diese, um Verziehungen und Dehnungen des Holzes zu vermeiden, in einem klimatisierten Raume, in dem sie zuerst lagerten, neuerlich nachgetrocknet. Nus automatischen Sonder- Kopier-Fräsmaschinen erhält der Schaft schließlich seine äußere Form in höchster Vollkommenheit, wichtig ist die Einhaltung der Maßgenauigkeit der inneren Ausnehmungen des Schaftes, in die das System und der sauf gebettet werden. Die letzte saubere Ausarbeitung des Schaftes muß wiederum die Hand des erfahrenen und geschickten Facharbeiters durchfuhren. wie die Herstellung der Einzelteile, so erfordert auch der Zusammenbau der Waffe besondere Sorgfalt und beste Werkmannsarbeit. Rur jahrelange Erfahrungen ergeben präzis schießende Waffen. Nach dem ersten Zusammenbau in „weißem" Zustande wird K 98 K, einer Festigkeitsprüfung durch Beschuß mit überladenen Patronen unterzogen. Nach sorgfältigster Überprüfung auf feinste Risse oder sonstige Beschädigungen werden dann visier und Korn aufgelötet. Zur Kontrolle der richtigen sage von Kimme und Korn zueinander und zur sauf- achse — von der letzten Endes die Zielsicherheit der Waffe abhängt — dienen Sondermeßgeräte, die durch Prüfung mit dem sichispalt hohe Meßgenauigkeit ergeben. Die so geprüften Systeme mit dem sauf werden dann in Salzbädern brüniert. Hier erhalten sie den schönen blau-schwarzen Mattglanz der Oberfläche und damit zugleich einen weitgehenden Schutz gegen alle witterungseinflüffe. Nach abermaliger Prüfung kann nun das Einschäften beginnen. Es ist dies eine der schwierigsten und verantwortungsvollsten Arbeiten des Büchsenmachers. In seiner Die letzte optische Prüfung der Oberfläche des Laufinneren mit dem Seelenprüfer. (Werkfotos 6

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