Werkruf - Jahrgang 4 - Folge 3 - 1941

;uckerlösung getränktem Hanfstrick, die Lunte, ersetzt. Anfangs des 15. Jahrhunderts wurde die Lunte durch ein gebogenes, am Schaft drehbares Eisenstück gezogen und dieserart sicher in die Zündpfanne geführt. Der „Hahn" war erfunden. Der Einbau einer Zeder, die durch den „Abzug" den Hahn auslöste, führte zum „Luntenschnappschlotz". Noch immer aber mutzte der Schütze, um gefechtsbereit zu fein, stets eine brennende Lunte mit sich tragen, bis deutscher Erfindergeist in der „Mönchsbüchse" den Gedanken der Funkenzün- dung mit Hilfe eines Stückes Schwefelkies nach der Art unserer bekannten Neibfeuerzeuge verwirklichte. Eine wesentliche Verbesserung brachte jedoch erst das „Steinschlotz", das Pulverpfanne, Deckel und Schlagfläche zu einem geschlossenen Element, der „Batterie" vereinigte, um Pulver und Zündfunke vor wind und Wetter zu schützen. Obwohl Schutz- und Treffsicherheit noch sehr viel zu wünschen übrig Netzen, hielt sich dieses System als Heeres- und jagdroaffe dennoch über hundert fahre. Erst nach den Befreiungskriegen, als die Ehemiker neue Zündstoffe, wie Mischungen von chlorsauren Salzen mit leicht entzündbaren Stoffen oder das ünallguecksilber erfunden hatten, trat eine weitere Fortentwicklung zur „Perkussionszündung" ein. Damit war der weg zum „Hinterladungsgewehr", gewiesen. Die vom deutschen Büchsenmacher Dreyse erfundene Lösung, das „Zündnadelgewehr" wurde von preutzen im fahre 1841 eingeführt, weil aber die Neuladung dieses Hinterladers sechs Werldoio entstandenen Grate und Ungleichmätzigkeiten wieder zu entfernen, wird der Lauf mit Bleikolben, die mit Schmirgelpulver beschickt werden, auf „spiegelblank" geglättet. Das nun folgende Zurichten des Patronenlagers geschieht zuerst maschinell im Groben, dann, von Hand, auf genaues Matz und spiegelblanke (Oberfläche. Bei allen diesen Arbeiten müssen Genauigkeitsgrenzen in der Nähe von 001 Millimeter eingehalten werden. Sind diese Fertigungsgänge durchgeführt und der Lauf abermals genau geradegerichtet, mutz er auf Erhaltung der Werkstoffgüte und auf Matzgenauigkeit geprüft werden. Elektromechanische Prüfgeräte, Ferro- flux genannt, helfen feinste Haarrisse, die während der mechanischen Bearbeitung entstanden sein könnten, entdecken. Ist die strukturelle Unversehrtheit und Güte einwandfrei festgestellt, wird auf Matzhalligkeit geprüft. Die hiebei verwendeten Metzgeräte, die Lehren, find Präzisionsinstrumente, in deren Herstellung unsere „Steyrer" Meister find. Als eine der ersten in der Ostmark wurden sie vom Führer für ihre Leistungen mit dem kriegsoerdienstkreu; ausgezeichnet. Schlietzlich wird der Lauf durch eine letzte optische Prüfung nach dem Schatten nochmals auf Geradheit kontrolliert und die Oberfläche des Laufinnern durch den „Seelenprüfer" untersucht. Einst vom Büchsenmacher in mühsamer Handwerksarbeit als Einzelstücke hergestellt und zuweilen mit herrlichen, künstlerischen Gravur-, Atz-, ja sogar Stahlschnittarbeiten verziert, ist heute die Grotz-Serien-Fertigung des Systems, also des verschlutzgehäuses mit Lademechanismus und Abzug, die Arbeit ■neuzeitlicher, höchst genau arbeitender Maschinen. In lichtdurchfluteten, weiträumigen Hallen stehen sie zu Hunderten, ausgerichtet wie die Soldaten zur Parade, gesteuert von Fachleuten, unter denen wir auch zahlreiche Frauen sehen. Nach gründlicher Anlernarbeit in unserer eigens hiefür geschaffenen Anlernwerkstätte. stehen diese Frauen nunmehr in den Reihen unserer Gefolgschaft und schaffen mit an der Rüstung Grotz- deutschlands. Ein kurzer Rückblick lätzt uns ersehen, welch ungeheure technische Entwicklung die Handfeuerwaffe seit ihrer Erfindung genommen hat. In ihrer ersten Form waren die Gewehre kleine Feuerrohre mit einem hölzernen Stiel als Schaft, schwer, unbeweglich, unzuverlässig und von geringer Feuer- und Treffsicherheit. Abgefeuert wurden sie mit dem „Loseisen", einem glühend gemachten Eisenstück, das durch ein in den Lauf eingebohrtes „Zündloch" gestotzen, die Treibladung, ein Grobkornpulver-Gemisch, entzündete. Im )ahre 1378 konnte der Landsknecht zum erstenmal „Lunte riechen". Das Zündeisen wurde durch einen locker gesponnenen, mit BleiMit Lehren, hochpräzisen, feinmechanischen Meßgeräten wird die äußere Maßhaltigkeit des Laufes geprüft 5

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