Werkruf - Jahrgang 2 - Folge 7/8 - 1939

Werkszeitung der Steyr=Daimler=Puch Aktiengesellschaft Anläßlich des ruchlosen Attentates im Bürgerbräukeller in Ilünchen drahtete unser Betriebsführer wie folgt: Mein Führer! Glücklich über die Fügung des Schicksales, die das größte Leid vom deutschen Volke fernhielt, stehen Betriebsführer und befolgschaft der Steur-Werke in einmütiger beschlossenheit und unbedingter Treue hinter Ihnen und geloben jetzt erst recht restlose Hingabe bis zum Siege! Heil mein Führer! Steur, am 9. November 1939. Dr. Georg Meindl Betriebsführer der Steur-Daimler-Duch Aktiengesellschaft 2. Jahrgang Oktober! November 1939. Folge 7/8.

Aus dem Kriegstagebuch einer leichten Division Ostmärkische Truppen gewannen drei Vernichtungsschlachten Unter diesem Titel schrieb der „Völkischer Beobachter“ Wienerzäusgabe auf Seite 1 seiner 303. Folge vom 30. Oktober 1939 in einem Bericht über den heldenmütigen Einsatz der leichten Di¬ vision (ehemalige „schnelle Division“ des Bundesheeres) im ruhmreichen polnischen Feldzug: Hus den Berichten des Oberkommandos der Wehr¬ macht sind uns die Namen Neumarkt, Tarnow, Rzezow, Radymno, Rawa=Ruska, Wlodimierz noch in lebhafter Erinnerung. Immer, wenn sie im Zu¬ sammenhang mit „zügigem Vordringen unserer Truppen“ und „unaufhaltsamer Verfolgung des Feindes“ genannt wurden, dann war es diese Division, deren unbeschreiblicher Siegeslauf keinen dauernden Widerstand aufkommen ließ. Nicht unerwähnt darf in diesem Zusammenhang bleiben, daß sich das von der ehemaligen „schnellen Division“ übernommene Gerät, die schmalgebauten, meist dreiachsigen geländegängigen Steyr=Wagen mit ihren starken Motoren, in dem gebirgigen Terrain Südgaliziens besonders bewährten. Maschine und Mann übertrafen nach Aussage aller vorgesetzten Dienststellen alle in sie gestellten Erwartungen. 2

Unser Voll braucht tüchtige Krbeiter. Lehrlingsfreisprechung - und Aufnahme im Wern sege. Diese Parole gilt heute mehr denn je. Um dieses Siel zu erreichen, haben wir in unseren Werken vorbildliche Lehrwerkstätten eingerichtet. Aus jener des Werkes Steyr sind nunmehr die ersten freigesprochenen Lehrlinge als gegrüfte Facharbeiter hervorgegangen. Gleichzeitig ist junger Nachwuchs in einer den Erfordernissen des Werkes entsprechenden Jahl eingezogen. Zur Feier¬ stunde, die wir am 24. Oktober im festlich geschmück¬ ten Schulungssaal abhielten, waren auch der Kreis¬ leiter Dg. Morawek, dessen Stellvertreter Kreisamtsleiter Dg. Peintner, der Oberbürgermeister der Stadt Steyr Dg. Ransmayr, der Leiter des Arbeitsamtes Dg.Ing.Happach, der Berufsberater, die Betriebsführung, der Vertrauens¬ rat, die Betriebsleiter, die Lehrmeister und Ausbilder der Lehrlinge gekommen. Nach der Begrüßung dankte der Ausbildungsleiter Studienassessor Dg. Hohmann vor¬ erst unserem Betriebsführer Generaldirektor Dg. Dr. Georg Meindl dafur, daß er durch die Schaffung der Lehr¬ werkstatt die Grundlage für eine ausgezeichnete Er¬ ziehung der Lehrlinge gelegt hat. Mit Stolz konnte er melden, daß von den 46 zur Facharbeiterprüfung angetretenen Lehrlingen drei die Drüfung mit doppelter Auszeichnung und fünf mit einfacher Auszeichnung abgelegt haben. Die übrigen Lehrlinge — mit Aus¬ nahme eines einzigen — konnten ihre Lehrzeit mit gutem oder mit befriedigendem Erfolg abschließen. In einem Vergleich mit den Ergebnissen früherer Fach¬ arbeiterprüfungen zeigte der Ausbildungsleiter auf, welche besondere Sorgfalt die nationalsozialistische Betriebsführung sowohl der fachlichen aber auch der charakterlichen Ausbildung der Lehrlinge zuwendet. Betriebsführer Generaldirektor Dr. Meindl begrüßte unsere Jüngsten mit dem von ihnen begeistert erwiderten deutschen Gruß. „Ihr habt in dieser großen Seit, in der die Ostmark heimgekehrt ist zum Reich, in der das Sudetenland eingegliedert und das Protektorat ge¬ schaffen wurde, in der die ruhmreiche deutsche Wehr¬ macht Polen in einem unvergleichlichen Siegeszug eroberte, das Glück, in einem Betrieb lernen zu können, dem die Ehre zuteil wurde, dem Verbande der Reichs¬ werke „Hermann Göring“ anzugehören. Neues Leben und Schaffen im Hermann=Göring=Tempo ist in diesem Werk, das vor knapp zwei Jahren brach und tot lag. Schaut um Euch! Überall seht ihr neue Gebäude und neue Maschinen. Seit der Eingliederung in die gro߬ deutsche Wirtschaft hat dieses Werk einen großartigen Aufstieg erlebt. Das Dritte Reich sorgt für seine Jugend wie kein anderer Staat. Diese Obsorge verpflichtet euch, alles daran zu setzen, tüchtige Soldaten der Arbeit zu werden und durch Erfüllung eurer Lernpflicht im Kampfe um das Dasein des deutschen Dolkes zu be¬ weisen, daß ihr ganze Kerle seid. Wer, wie ihr, durch die Werkschule der Steyr=Werke gegangen ist, die durch ihren Lehrplan, durch ihre Einrichtungen und Lehr¬ mittel als vorbildliche angesprochen werden muß, der hat auch die Verpflichtung Dorbild zu sein, sowohl in seiner charakterlichen haltung wie in seiner fachlichen Leistung. Manche von euch sind bereits die dritte Generation in diesem Werk, das Josef Werndl mit euren Großvätern und Dätern in harter Arbeit groß und zu Weltruf gebracht hat. An euch ist es, diesen Ruhm der Steyr=Werke durch eure Leistung zu mehren!“ So sprach unser Betriebsführer zu den jüngsten Arbeitskameraden. Die freigesprochenen Lehrlinge beglückwünschte er. Jenen, die die Facharbeiterprüfung mit doppelter oder mit einfacher Auszeichnung abgelegt hatten, überreichte der Betriebsführer in Anerkennung ihres Erfolges Bücher. Es sind dies: Bilek Edmund Otzelsberger Franz Hanusch Arnold Senk Leopold Wallenta Otto Hauser Alois Payreder Johann Friedl Adolf Der Betriebsjugendwalter Langoth forderte seine neuen Kameraden auf, als Lehrlinge der Steyr=Werke die soldatischen Tugenden: Treue, Gehorsam und Kameradschaft zu pflegen und in ihrer Pflichterfüllung dem Dorbild, das der Führer gibt, nachzueifern. Hierauf verpflichtete er sie feierlich zu treuer Gefolgschaft, alle¬ zeit bestrebt zu sein, der deutschen Industrie und damit dem deutschen Dolke zu dienen und in ehrlicher Kameradschaft in froher und ernster Seit zusammen¬ zustehen. Der Betriebsobmann Pg. Rauter beglückwünschte die neuen Facharbeiter und sagte ihnen: „Über die erste Hälfte eurer Lehrzeit lagen noch die Schatten des Systems. Die Zukunft war grau und ungewiß. Wenn ihr heute anschließend an eure Lehre die Arbeit im Werk fortsetzen könnt, so verdankt ihr das einzig und allein dem Führer. Es ist schön und es wird für euch sicherlich ein freudiger Tag sein, an dem ihr euren Elten den ersten selbstverdienten Lohn auf den Tisch legen könnt und über den Verbrauch mit ihnen be¬ ratschlagt. Aber in den ersten Jahren der Praxis ist der Verdienst nicht das wichtigste. Euch weiterzubilden, Berufserfahrung zu sammeln, Draktiker zu werden, das ist für euren späteren Aufstieg vorerst das wesent¬ liche. Seid bescheiden für euch und opferbereit für die Gemeinschaft. Ihr habt die Pflicht gesund zu sein. Haltet 3 mit doppelter Auszeichnung mit einfacher Auszeichnung

Unsere jüngsten Facharbeiter euch danach und stellt euch, Kameraden, in die Be¬ triebsgemeinschaft. Und zu den neueingetretenen Lehr¬ lingen gewendet: „Ihr seid mit eurem Eintritt in die Lehrwerkstätte ausgenommen in die große Schicksals¬ gemeinschaft aller schaffenden Deutschen, in die Deutsche Arbeitsfront. Was ich zu den jungen Facharbeitern sagte, gilt in gleicher Weise für euch. Ihr müßt euch vom ersten Tage an bemühen, durch Haltung und Leistung und treue Pflichterfüllung im politischen und werktätigen Leben das große Ziel des Soldaten der Arbeit zu erreichen. Für euch alle ist die Zukunft ge¬ gesichert; sie liegt in Großdeutschland, in dem es, wie der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley sagt, nur einen Adel gibt, den Adel der Arbeit!“ Mit den Hymnen der Nation wurde die eindrucksvolle Feier ge¬ schlossen. Die ausgezeichneten Lehrlinge waren Gäste des Generaldirektors zu einem einfachen Mittagessen. do. D Di wollen tätig sein, arbeiten, uns brüderlick vertragen, gemeinsam ringen, auf daß einmal die Stunde kommt, da wir vor den Herrn kintrelen können und ihn bitten dürfen: „Herr, du siehst, wir kaben uns geändert. Das deutsche Volk ist nicht mehr das Volk der Ekrlosigkeit, der Schande, der Selbstzerfleischung, der Kleinmütigkeit und der Kleingläubigkeit. Mein, Herr, das deutsche Volk ist wieder stark in seinem Willen, stark in seiner Bekarrlichkeit, stark im Ertragen aller Opfer. Herr, wir lassen nickt von dir. Mun segne unseren Kampf um unsere Freikeit und damit unser deutsches Volk und Vaterland! Aus der Rede zum Cag der nalionalen Arbeil am I. Mai 1933. 4

Unsere Lehrwerkstatt Ein Gung durch die Tehewernsialte im Wern Biege. In der letzten Nummer unserer Werkszeitung gab ich einen kurzen Abriß über die Ziele der Berufs¬ erziehung in der Lehrwerkstätte. Heute will ich nun einmal mit all den Lesern einen Gang durch die Stätte machen, in welcher wir die Verwirklichung der Berufs¬ erziehungsziele durchführen wollen. Wie allen Arbeitskameraden bekannt ist, wurde die Lehrwerkstätte im Rahmen der 75=Jahrfeier durch unseren Betriebsführer, Generaldirektor Dr. Meindl, in Gegenwart des Herrn Staatssekretärs Körner als Werkstatt und Werkschule eröffnet. Lehrlinge an der Maschine 5

Lehrling an der Bohrmaschine m südlichen Teil des Fabriksgeländes erstreckt sich die Lehrwerkstätte und paßt sich in ihrer äußeren Form dem Landschaftsbild gut an. Symmetrisch aufgebaut liegt sie völlig frei da. Nur auf einer Seite wird der Blick durch eine Fabrikswerkstätte gehemmt, während er sonst ringsum in freies Gelände fällt. Dor der Lehr¬ werkstätte selbst befindet sich ein grüner Platz, der den Lehrlingen als Spiel- und Sportplatz dient. Hier soll der Lehrling durch Spiel zur Freude, durch Wettkampf zur Leistung und durch Mannschaftskämpfe zur Ge¬ meinschaft erzogen werden. Betreten wir nun das Gebäude selbst, so kommen wir zunächst in einen Vorraum, der durch ein großes Bild ausgeschmückt ist. Dieses Bild stellt einen Hitler¬ ungen dar, welcher mahnend jeden Lehrling auf die flichten eines deutschen Jungen hinweist. Rechts des Dorraumes kommen wir dann in einen weiten großen Raum, in welchem uns das singende und kreischende Geräusch mehrerer Werkzeugmaschinen empfängt. Hier sehen wir nun die Lehrlinge an den Maschinen arbeiten, um die Fertigkeiten zu üben, die zur Meisterung einer Drehbank, einer Fräsmaschine einer Bohrmaschine, einer hobelmaschine oder einer Schleifmaschine gehören. In systematischer Weise werden die Lehrlinge in der mechanischen Werkstätte mit den Feinheiten der Arbeiten an den Maschinen vertraut gemacht. Ausbilder stehen den Lehrlingen bei der Erlernung der Fertigkeiten mit Rat und Tat zur Seite. Der ganze Raum ist erfüllt von Geräusch und Bewegung Durch eine Tür im Mittelteil der mechanischen Werkstätte verlassen wir diesen Raum und kommen in einen zweiten kleineren Werkstattraum. Hier sehen wir nun eine Reihe von Werkbänken, an welchen die Lehrlinge die im Grundlehrgang geübten Fertigkeiten bei der Herstellung von bestimmten Werkzeugen an¬ wenden, während das Klopfen und Hämmern aus dem sich anschließenden Raum darauf schließen läßt, 6 daß sich in dieser Werkstatt die Blechschlosser befinden müssen. Lenken wir nun unsere Schritte dem Keller zu, dann können wir schon auf dem Wege ein taktmäßiges, klingendes Hammerschlagen vernehmen, das uns auf die Arbeit des Schmiedes hinweist. Beim Betreten des Raumes sehen wir dann die Lehrlinge zwischen Schmiedefeuer und Ambos mit einem glühenden Eisen in der Sange haltend, welches sie gerade zu bearbeiten haben, stehen. Die Jungen, die von den zwei Ausbildern betreut werden, haben nicht viel Seit sich nach den Besuchern umzusehen, denn das glühende Eisen muß bearbeitet werden. Wir begeben uns nun in die der Schmiede gegen¬ überliegende Werkstätte. Dort wird unser Eintreten zu¬ nächst nicht bemerkt. Die Lehrlinge sitzen an einer Reihe von Tischen, mit dunklen Brillen auf der fase, und führen in ihrer rechten hand eine zischende Flamme, mit der sie ein Werkstück zusammenschweißen, während sie in ihrer linken hand ein Stück Draht halten. jeder stiert in die Flamme und kann nur einen verstohlenen Blick über die Brille zu den Besuchern werfen. Das Aufspritzen von Feuerfunken, das Sischen und Knacken der Flammen sind die charakteristischen Merkmale dieser Werkstatt, der Schweißerei. Die Fertig¬ keiten des Autogen= und Elektroschweißens werden hier den Lehrlingen beigebracht, und gerne schauen die Besucher den Jungen bei der Arbeit zu, um hier und dort eines der umliegenden Werkstücke vorsichtig an¬ ackend, zu prüfen. (Manch einer soll sich dabei schon die Finger verbrannt haben.) Wir verlassen schließlich diesen Arbeitsraum und begeben uns in die Werkstatt, die sich im 1. Stock be¬ findet. Hier treffen wir nun die Lehrlinge — es sind die allerjüngsten Facharbeitersprößlinge — bei der Arbeit des Feilens, des Messens, Biegens, Hämmerns usw. an. In diesem Raum beschäftigen sich die Lehr¬ linge mit den Fertigkeiten, die zum Grundlehrgang

des Metallfacharbeiters gehören. Ein Bild der Bewegung bietet sich den Besuchern. Jeder Lehrling lernt hier die ersten Schweißtropfen seines Berufes kennen, getreu dem im Dolksmund bekannten Spruch: „Dor dem Erfolg steht der Schweiß der Arbeit“. Neben diesen Stätten der praktischen Arbeit sind noch Stätten der theoretischen Schulung in der Lehr¬ werkstätte vorhanden. Dier lichte und helle Klassen¬ räume öffnen sich den Besuchern, wo der Lehrling zu dem „Wie“ der praktischen Arbeit das „Warum“ erfährt. Außerdem zeigen sich noch eine Reihe von Einzel¬ räumen, die als Arbeitsräume für die Führung und Verwaltung der Lehrwerkstätte dienen. Für die Lehrlinge sind weiterhin noch ein Gemein¬ schaftsraum, Räume zur Aufbewahrung der Kleidung sowie Wasch= und Duschanlagen vorhanden. Alle diese Räume der Lehrwerkstätte dienen der Berufserziehung unserer Lehrlinge. Sie sind nicht nur nach reinen Sweckmäßigkeitsgründen angelegt worden, sondern auch nach den Richtlinien des Begriffes: „Schönheit der Arbeit“ Die Grundpfeiler der Arbeit, die in der Lehrwerk¬ stätte zu verrichten ist, sind: „Ordnung! Sauberkeit! Leistung!“ Hohmann. In der Schweißerei 7

EG HGE

brazer Werkschüler helfen am Aufbau mit Es ist notwendig, daß sich die Gefolgschaftsmitglieder eines nati¬ onalsozialistischen Betriebes zu beson¬ deren Anläßen oder von Seit zu Seit versammeln, um durch gemeinsames Erleben ein Bekenntnis zum Führer und Dolk abzulegen. Wichtig ist dabei, daß die entsprechende Umrahmung, vor allem ein würdiger Versammlungs¬ ort vorhanden ist. Um diese wichtige Frage zu lösen, hat sich die Werkschule Graz ent¬ schlossen, aus eigener Kraft einen vor dem Schulgebäude liegenden Bauholz¬ Lagerplatz zu einem Appellplatz um¬ zugestalten. Es wurde von allen Lehr¬ lingen und Ausbildern mit großer Begeisterung an die Lösung dieser Aufgabe geschritten. Unter zielbe¬ wußter Leitung wurden Arbeitsgrup¬ pen eingeteilt, sodaß es möglich war, in der verhält¬ nismäßig kurzen Zeit von 14 Tagen, diese Anlage zu schaffen. Erdverschiebungen mußten vorgenommen werden. Rasenziegel gestochen und gelegt, Erde gesiebt, Sträucher gepflanzt, der Boden gewalzt und Holzzäune gestrichen werden. Der Flaggenmast wurde von den Modelltischlerlehrlingen zugerichtet. Die Beschläge und auch die Mastspitze, das Symbol der Deutschen Arbeits¬ front mit dem 5)=Abzeichen in der Lehrwerkstatt an¬ gefertigt. Eine selbstgefertigte Metallbuchstabenschrift läßt schon von weithin erkennen, daß sich hier die „Lehrwerkstätte“ befindet. So ist nun alles für die erste feierliche Flaggenhissung vorbereitet. Wir sind stolz darauf, als die Jungen dieses Betriebes, die erste Abteilung zu sein, die Gemeinschaftsarbeit in diesem Sinne geschaffen hat. Wenn auch der eine oder der andere anfangs nicht recht mittun wollte, der Kamerad¬ schaftsgeist siegte schließlich doch und das Gelingen dieses Werkes erwies uns den großen erzieherischen Wert der Gemeinschaftsarbeit. für den Zeichenunterricht selbst angefertigt und gesammelt. Wir haben auch begonnen, in Anlehnung an unsere Werksbücherei eine neue Jugendbücherei anzulegen, die bereits 50 der besten Jugendbücher zählt. Damit die Jugend die Werke unserer Dichter und Kom¬ ponisten kennen lernt, haben wir 53 51=Theaterringe angekauft, sodaß die Lehrlinge durch Leistung eines geringfügigen Regiebeitrages auf sehr guten Plätzen Opernvorstellungen besuchen können. Für den Sport wurden die nötigen Geräte angeschafft und zum Teil selbst angefertigt. Die Lehrkräfte sowie der Betriebs¬ jugendwalter sind bestrebt, aus den Jungen tüchtige und charakterfeste deutsche Arbeiter zu machen. Die Betriebsführung bringt der Jugendausbildung volles Verständnis entgegen und fördert sie in jeder Hinsicht. So trägt das gemeinsame Schaffen dazu bei, uns un¬ serem erstrebenswertestem Siele, ein nationalsozialistischer Musterbetrieb zu werden, wieder einen Schritt näher zu bringen. Ing. Dawel. Unsere Fahne soll uns voran flattern auf unse¬ rem Marsche, im Geiste unseres geliebten Führers, zur Ehre unseres Betriebes und des deutschen Arbei¬ ters. Wenn wir in Zukunft regelmäßig zu diesen Flag¬ genhissungen antreten, wollen wir uns immer Rechenschaft geben, ob wir unsere Pflichten als deutsche Arbeiter im Sinne Adolf Hitlers auch erfüllt haben. Die Schule ist bestrebt, den Jungen das nötige Wissen, die Werkstätte die nötige Fertigkeit so interes¬ sant als nur möglich zu bringen. Wir haben uns Schulmodelle und Behelfe 9

Erster Frauenappell im Werk Steyr Im festlich geschmückten Schulungssaal der Deut¬ schen Arbeitsfront eröffnete am 2. November der Be¬ triebsobmann Dg. Rauter den ersten Appell der im Werk Steyr schaffenden Frauen. Nach der Begrüßung der Gauabteilungsleiterin Pgn. Schmickt, ihrer Mitarbeiter¬ innen und der Arbeitskameradinnen, nahm unser Be¬ triebsführer Generaldirektor Dg.Dr. Georg Meindl grund¬ sätzlich Stellung zur Frauenarbeit im Betrieb. Er stellte die in der liberalen Wirtschaft geübte Ausbeuterei der Frau als „billige Arbeitskraft“ der hohen Auffassung des Nationalsozialismus als Frau und Mutter entge¬ gen. Für manchen zur Wehrdienstleistung eingerückten Mann ist die Frau eingesprungen. Sie verteidigt so den Arbeitsplatz des Mannes und beweist in der heutigen Kriegszeit ihre Einsatzbereitschaft für die Heimat. Deshalb treten wir grundsätzlich für die Auffassung ein, daß dlie Frau einen ihrer Arbeit entsprechenden Lohn erhal¬ ten soll. „Darüber hinaus ist es unser Bestreben, in un¬ seren Betrieben das „Frauliche“ an der Arbeit zu er¬ halten, indem wir uns bemühen für die Frau jenen Arbeitsplatz ausfindig zu machen, der ihrer natürlichen und geistigen Veranlagung entspricht. Um unseren werktätigen Frauen zu ermöglichen auch heute und fernerhin ihre Lebensaufgabe als Frau und Mutter zu erfüllen, treiben wir den Wohnungsbau vorwärts, schaffen Kindergärten, betreuen die Gefolgschaft ge¬ sundheitlich durch ständige fabriksärztliche Untersuchung und wollen die Obsorge um die Frau in unseren Wer¬ ken noch weiter erhöhen.“ Die Gauabteilungsleiterin Dg. Schmidkt, Linz, legte in vorbildlich klarer Art die Aufgaben der Frau dar. Sie erklärte eingehend die vom Mutterdienst des Deutschen Frauenwerkes ver¬ anstalteten Lehrgänge, die auch in unserem Werk Steyr betriebsgebunden durchgeführt werden sollen. Pgn. Schmidt führte aus, daß viele Frauen vollkommen unvorbereitet vor die Aufgabe, Frau und Mutter zu zu sein, gestellt werden. Das Deutsche Frauenwerk hat, um die junge Frau in ihre Hausfrauenpflichten ein¬ zuweisen, Lehrgänge in Hauswirtschaft, Gesundheits¬ führung, Säuglings= und Krankenpflege und Erziehungs¬ kurse über Heimgestaltung, Dolkstum und Brauchtum eingerichtet. Die Sprecherin wies auf die gesetzliche Verpflichtung des Besuches dieser Lehrgänge für Sä¬ uud SS=Bräute in den Bräuteschulen hin und forderte auch die Frauen unseres Werkes auf, sich zu diesen Lehrgängen zahlreich zu melden. Der Betriebsobmann pg. Rauter legte den Arbeitskameradinnen ihre Pflichien im Betriebe und in der großen Gemeinschaft der Deutschen Arbeitsfront klar. „Die Frauen im Betrieb, führte Pg. Rauter aus, wurden bisher in die allge¬ meine Betreuung einbezogen. Es gibt jedoch so viele Gebiete und Fragen im Berufsleben der Frau, die, der Wesensart der Frau entsprechend, besser von Frauen selbst betreut werden. Dieser erste Frauenappell soll den Beginn dieser Arbeiten anzeigen. Das Ziel der Deutschen Arbeitsfront im Betrieb ist die Bildung einer wahren Betriebsgemeinschaft. Die Feinde jeder Gemein¬ schaft, die unseren Arbeitsfrieden stören und uns mit den vielen abscheulichen Dingen des Alltags belasten, heißen: Gehässigken, Tratsch und Klatschsucht, Eifer¬ süchteleien, Egoismus, kurz gesagt, Mangel an Kame¬ radschaftsgeist und Gemeinsinn. Die Seiten sind zu ernst und große Aufgaben sind zu leisten. Ihr alle habt, soweit ihr Mütter und Familienerhalter seid, der eigenen Sorgen wirklich genug. Erschwert euer Arbeits¬ leben im Betrieb nicht noch unnötig durch persönlichen Hader.“ Der Betriebsobmann schilderte sodann die politische Lage und begründete ausführlich die kriegs¬ wirtschaftlichen Maßnahmen. „In dem uns aufge¬ zwungenen Kampf um die Weltgeltung des deutschen Dolkes, geht es um unser Sein oder Nichtsein. Da muß jede Frau und jedes deutsche Mädel die Dflicht erfüllen. Hier, im Betriebe, am besten durch die Einordnung in die Gemeinschaft, durch Leistung und vorbildliche Kameradschaft. Damit stärkt ihr die Front der Heimat für Deutschland und seinen Führer!“ Mit dem Gruß an den Führer wurde der erste Frauenappell im Werk Steyr geschlossen. 10

Die Betriebs-Volksbildungsstätte Steur-Werke eröffnet. Das kulturelle Leben eines Dolkes wird stets durch den schaffenden Menschen in seiner Gesamtheit be¬ stimmt. Dieser Erkenntnis zum Durchbruch zu verhelfen, ist für Steyr, der Stadt, in der die werktätig Schaffenden den weitaus größten Bevölkerungsanteil stellen, gerade in der heutigen Seit, die — wie jede Kriegszeit — eine gesteigerte materielle Genußbereitschaft in sich birgt, eines der wichtigsten Probleme. Von seiner Lösung hängt letzten Endes ab, ob den für die Wehrhaftigkeit der Heimat Schaffenden auch jene Wehrbereitschaft des Geistes beseelt, welche die Heimat eben zum Rückgrat der kämpfenden Truppe macht, oder ob er jenen Ver¬ gnügungen verfällt, die ihn körperlich schwächen, geistig lähmen und die schließlich seine Widerstandskraft brechen. Don diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, verdienen alle Bestrebungen, das deutsche Kulturgut in der alten Eisenstadt Steyr zu verteidigen, indem es dem Schaffen¬ den so nahe gebracht wird, daß er es als sein ureigenes und höchstes Gut erkennt, volle Würdigung und Förderung. Voran ist es die von der Us=Gemeinschaft „Kraf“ durch Freude“ der Deutschen Arbeitsfront unseres Werkes Steyr ins Leben gerufene „Betriebsvolksbildungs¬ stätte Steyr=Werke“ die in dieser Hinsicht unsere beson¬ dere Beachtung verdient. Mit ihr geht ein lang gehegter Wunsch des Betriebsführers und der Gefolg¬ schaft in Erfüllung. Eröffnet wurde unsere Betriebs=Dolksbildungsstätte Steyr=Werke am 30. Oktober in einer eindrucksvollen Feierstunde, die mit dem kanonartigen, von unserem neuen Werks=Chor gut vorgetragenen Lied „Das Werk ist aus“ eingeleitet wurde. Der Betriebsobmann Dg. Rauter begrüßte den Kreisleiter der NsDap.pg.Mordwek, dessen Stellvertreter Kreisamtsleiter Dg. Peintner, den Oberbür¬ germeister Dg.Ransmayr, den Dichter Dg.Wohlgemuth u. die zahlreich erschienenen Arbeitskameraden. Im Namen des dienstlich abwesenden Betriebsführers dankte Be¬ triebsführerstellvertreter Direktor Ing. Dg. Rausch unserem Betriebsobmann für die Schaffung dieser Stätte, deren Bedeutung er in einer Ansprache würdigte. „Jede neue, von der kämpfenden Front an uns gestellte An¬ forderung bewältigen zu können, ist unsere Dflicht. Die körperliche Kraft hiezu gibt uns der Betriebssport, die geistige Kraft aber schöpfen wir aus dem Kulturgut unseres deutschen Dolkes. Dieses Kulturgut zu vertei¬ digen, es in dem Kampfe, in dem es nicht nur um politische Ziele oder um militärische geht, in dem viel¬ mehr unsere geistige Freiheit bedroht ist, zu schützen, ist der tiefere Sinn des Dolksbildungswerkes, das die Deutsche Arbeitsfront in unserem Werk Steyr durch die neueröffnete Betriebs=Volksbildungsstätte durchführt. Gleich unserem Betriebsführer Generaldirektor Dr. Georg Meindl erwarte ich, daß unsere Arbeitskameraden sich für die Arbeit der Betriebs=Dolksbildungsstätte interessieren und durch rege Teilnahme dem Leiter des Werkes und seinen Mitarbeitern ihren Dank abstatten.“ Zum Arbeitsplan der Volksbildungsstätte sprechend, führte Betriebsobmann Dg. Rauter aus: „Es gibt kein dankbareres Gebiet als das Dolksbildungswerk mit seinen mannigfachen Aufgaben. Die Betriebs=Dolks¬ bildungsstätte ist allen Gefolgschaftsmitgliedern offen, sie bietet jedem, ob Mann oder Frau geistige Anregung, die Möglichkeit seine Fähigkeiten auszubilden, sein Wissen zu erweitern und seinen künstlerischen Neigun¬ gen zu leben.“ Er sprach dem Rd§.=Betriebswart Pg. Wingert und dem Volksbildungswart des Werkes Steyr Dg. Czerny den Dank aus für die von ihnen gelei¬ stete wertvolle Mitarbeit und rief die Arbeitskameraden zu reger Teilnahme auf. Mit freudigem Beifall wurde seine Mitteilung zur Renntnis genommen, daß es durch eine großzügige Zuwendung des Betriebsführers möglich gewesen ist, die Bibliothek der Betriebs=Dolksbildungsstätte durch grundlegende Werke des Nationalsozialismus zu ergänzen und auf einen Stand von 2400 Bücher zu bringen. Künstlerische Diolinvorträge des Kameraden Kapellmeisters Münzberg, den Kamerad Steinmaßl am Flügel begleitete, leiteten zur Dorlesung des Berg¬ mannes und Dichters Otto Wohlgemuth über. Der Dichter entbot der Gefolgschaft der Steyr=Werke zuerst einen starken und nachdrücklichen Gruß der Bergleute aus seiner Heimat Westfalen, von der er uns dann eine prächtige Schilderung gab. Er erzählte uns von der Kohle, dem schwarzen Golde Deutschlands und führte uns damit ein in eine Welt voll unendlicher Schwermut und des täglichen Kampfes des Menschen mit den dämonischen Gewalten der Tiefe. Otto Wohlgemuth, der seinen Dortrag mit den Worten ein¬ leitete: „Ich bin ein westfälischer Bergmann und deut¬ scher Dichter“, arbeitete 25 Jahre mit den Bergleuten, die in den Kohlenzechen des Ruhrgebietes für Deutsch¬ land Kohlenversorgung schaffen. 800.000 Bergleute setzen im Reich ihre ganze Kraft, ihre Gesundheit und oft auch ihr Leben ein, um den „Nibelungenhort“ wie Otto Wohlgemuth den wertvollen Rohstoff Kohle treffend nennt zu heben. Ob in Drosa oder in Dersen, immer fesselt uns der Dichter, rüttelt uns auf, greift uns ans Herz; Otto Wohlgemuths dichterisches Schaffen ist ein einzigartiges Heldenepos vom deutschen Bergmann. Sei es in seinem Buche „Dolk, ich breche deine Kohle“, Erzählungen eines deutschen Bergmannes (unge Generation-Verlag, Berlin), sei es in seinem, im Ludwig Doggenreiter=Verlag erschienenen Bande: Gedichte eines Bergmannes, betitelt: „Aus der Tiefe“. Die Ergriffenheit des Dichters, seine Eindringlich¬ keit in der Darstellung des Abschiedes des Häuers Wilm Pasberg vom Leben und von den getreuen Arbeitskameraden, die das Unmögliche versuchen, um ihn aus der Umklammerung des tückischen Berges doch noch zu retten, erschütterten auch uns. So lebenswahr und lebensecht, mit solch realistischer Härte vermag nur der zu gestalten, der nicht nur miterlebt, sondern mitgefühlt und auch mitgelitten hat. Tiefer Lebensernst und eine um die höchsten Güter, Blut und Boden, und die letzten Dinge wissende Wehmut sprachen zu uns aus den Gedichten: „Die Ruhr“ und „Liebste am Abend“ mit dem ahnungsvollen Ausklang .. heiraten wir bald, wir Bergleute werden nicht alt. Aber selbst im Tode noch steht über allem: Deutsch¬ land. So im „Lied der deutschen Bergleute“ .. was schiert uns der Tod, wenn nur Deutschland lebt, wenn die Flamme nur loht! Dom tiefen Eindruck des unvergeßlichen Erlebnisses dieser Dichtervorlesung erschüttert, dankten unsere Arbeitskameraden Otto Wohlgemuth, der mit seinem Gedicht „Die deutschen Bergleute dem Führer“ auch seinen Beitrag zu jenem Band Gedichte beisteuerte, den 30 deutsche Dichter unserem Führer zum 50. Ge¬ burtstag als Geschenk überreichten und der uns die Berg= und Hüttenleute von der Ruhr so nahe gebracht hatte, mit herzlichem Beifall. Do. 11

Denn wir Lahren gegen Eugelland.. Von Hermann Löns. Heute wollen wir ein Liedlein singen; trinken wollen wir den kühlen Wein, und die Gläser sollen dazu klingen, denn es muß, es muß geschieden sein. Gib mir deine Hand, deine weiße Hand, leb’ wohl, mein Schatz, leb’ wohl, mein Schatz, leb’ wohl. Lebe wohl, denn wir fahren, denn wir fahren, denn wir fahren gegen Engelland, Engelland! Unsere Flagge, und die wehet auf dem Maste, Sie verkündet unsres Reiches Macht; Denn wir wollen es nicht länger leiden, Daß der Englischmann darüber lacht. Kommt die Kunde, daß ich bin gefallen, Daß ich schlafe in der Meeresflut; Weine nicht um mich, mein Schatz, und denke: Für das Daterland, da floß mein Blut. Gib mir deine Hand, deine weiße Hand, leb’ wohl, mein Schatz, leb’ wohl, mein Schatz, leb’ wohl, Lebe wohl, denn wir fahren, denn wir fahren, denn wir fahren gegen Engelland, Engelland! Von Hermann Löns bei Weltkriegsausbruch 1914 gedichtet, wurde das Lied eine Volksweise für ganz Deutschland, das den Kampf seiner U=Boote mit fieberndem Herzen verfolgte. Jetzt, nachdem seine Strophen abermals von aller¬ höchster aktueller Bedeutung sind, ist es in seiner neuen Melodie von Herms Niel binnen wenigen Tagen zu neuem allgemeinen Dolksgut geworden. 12

Wofur ic das heiscene kreuf Leisten Unser Arbeitskamerad Ludwig Doschko, Elektriker in unserem Werk Steyr, wurde für sein tapferes Verhalten im Feldzug gegen Polen mit dem „Eisernen Kreuz II. Klasse“ ausgezeichnet und gleichzeitig zum Gefreiten befördert. Kamerad Doschko gibt uns nach¬ folgend eine lebendige Schilderung seines eindruckvollen Erlebnisses: Am 1. September 1939 marschierte unsere Panzer¬ Abwehr=Abteilung in Frankstadt (Mähren) an einem sonnigen Herbsttag über die polnische Grenze. In den ersten Tagen des Feldzuges hatten wir nur kleine Straßengefechte zu bestehen. Auch der Übergang von Flüssen war mit Schwierigkeiten verbunden, denn die Dolen hatten im Rückzuge alle Brücken gesprengt. Doch da hatten unsere Dioniere bereits bewundernswerte Arbeit geleistet. Beim Einzug in die schöne Stadt Bielitz=Biala wurden wir von den deutschen Dolksgenossen freudig begrüßt und mit Liebesgaben überhäuft. In der dortigen Ka¬ serne war es auch, daß wir den Befehl erhielten, an der Spitze unserer Abteilung und vor der Infanterie zu fahren, um dem fliehenden Feind womöglich den Rückzug abzusperren, damit er keine neuen Stellungen mehr ausbauen könne. Wir fuhren also los; ich als Kompanie = Kradmelder. Die Marschstrecke wurde uns bekannt gegeben. Gleich am nächsten Tage, es war der 5. September, wollten wir beim Morgengrauen üdöstlich von Krakau eine Ortschaft passieren. Die Brücke, die uns ans andere Flußufer bringen sollte, war jedoch gesprengt. Weil in der ganzen Umgebung fast keine Deckung war, mußten wir mit den Fahr¬ zeugen auf der Straße stehen bleiben. Einige Offiziere und Kameraden schlichen sich vor, um den Zustanc der Brücke zu untersuchen. In diesem Augenblick krachte es auf uns los; vom gegenüberliegenden Bergabhang eröffneten die Polen ein rasendes Maschinengewehr¬ feuer auf uns. Trotzdem, frisch drauf los! Da kam der Befehl: „MG=Schützen nach vorne, Fahrer bleiben an den Fahrzeugen!“ Im Iu war dieser Befehl ausgeführt kaum waren wir bei unserem Fahrzeug, furrte in der Luft auch schon etwas heran und donnerte knapp neben den Fahrzeugen ins Feld hinein. Jetzt wußten wir, daß wir es mit polnischer Artillerie zu tun hatten. Ein Geschoß nach dem anderen schlug neben, vor und hinter uns ein, dazu bellendes WG=Feuer. Das einzige Artillerie=Geschütz, das uns zur Verfügung stand, bekam Ladehemmung und die Bedienungsmannschaft verließ die Stellung. Aber auch von rückwärts konnten wir auf Verstärkung nicht rechnen, weil unsere Kompanie immerhin 30 km voraus und infolgedessen ganz allein war. Wir wurden daher einerseits durch das immer stärker werdende feindliche Trommelfeuer auseinander gerissen, anderseits schoß unsere eigene. Artillerie von rückwärts auf die polnische Artilleriestellung, sodaß wir zwischen den beiden Feuern lagen. Trotzdem ver¬ blieb ich mit meinen Kameraden den ganzen Tag über bei den Fahrzeugen und obwohl wir, um den Feind über unsere Stärke zu täuschen, manches toll¬ kühne Stücklein „verbrochen“ haben, erwischte uns kein Schuß. Abends, als die Dunkelheit einbrach, zogen wir uns, fünf Mann stark, zurück. Am nächsten Tag erfuhren wir zu unserer Freude, daß die Polen in der Nacht den Rückzug angetreten hatten. Unser Täuschungsmanöver war gelungen. Wir waren glück¬ lich und heil aus dieser verzwickten Situation heraus¬ gekommen, doch so mancher Kamerad hat bei diesem Kampf, in dem wir die Feuertaufe erhielten, sein Leben hingegeben. Auch einige unserer Fahrzeuge waren bei diesem Gefecht in Brand geschossen worden. Einige Wochen später wurde mir für tapferes Verhalten vor dem Feinde das „Eiserne Kreuz 2. Klasse“ verliehen, gleichzeitig ist meine Beförderung zum Gefreiten aus¬ gesprochen worden. Wenige Tage nach dieser Feuertaufe geriet ich mit meiner Beiwagenmaschine mit einer Besetzung von drei Mann in der Stadt Krystnopol in Gefangenschaft. 8 polnische Offiziere, von einem Major geführt, und ast 250 Soldaten waren zur Stelle. Etliche Offiziere setzten uns die Distolen an und wollten uns in den Markt hineintreiben. Wir aber rührten uns nicht von unserer Maschine weg. Da gelang es mir mit einer plötzlichen Wendung von der Maschine abzuspringen, meinen Karabiner vom Rücken herunterzureißen und auf den Major in Anschlag zu bringen; tödlich ge¬ troffen schlug er hin. Die augenblickliche Verwirrung der Dolen ausnutzend, suchten wir Deckung. Das alles ging blitzschnell vor sich. Dann aber krachte es von inks und rechts aus den Häusern, vor und hinter uns. Wir aber waren schon in Deckung und rannten im Straßengraben weiter. Wie durch ein Wunder blieben wir alle unversehrt. Wir zogen uns dann in die nächste von uns besetzte Ortschaft zurück und meldeten den Vorfall. Und nun gings erst recht auf Krystnopol los. Dies ist ein kleiner Erlebnisausschnitt aus dem Feldzug gegen Polen. Gefreiter Doschko.

Werkshausenkonzeete. Wert Graz. Graufführung der Erdien'schen Kanfdte: „Von Heide, Marsch und Meer“ IIm Großen„ Neubau unseres Werkes Graz, in der Halle. C, erfreute uns der hasse=Chor aus Hamburg mit der Uraufführung der Erdlen'schen Kantate „Von Heide, Marsch und Meer“. Der Chor errang durch diese Erstaufführung für sich und den anwe¬ senden Komponisten einen großen Erfolg. Zum ersten¬ male ist in einem ostmärkischen Werk vor versam¬ melter Gefolgschaft, Betriebsführung und Werkleitung innerhalb eines Werkkonzertes eine Urauffuhrung ein¬ bezogen worden. Daß das überhaupt möglich ist, ist ein Zeichen unserer=Seit. Nicht vor dem abgegrenzten Kreis regelmäßiger Konzertbesucher, nein, vor dem nicht voreingenommenen Zuhörer, vor dem werk¬ tätigen Menschen erweisen sich Wert und Allgemein¬ verständlichkeit einer Romposition. Die Kantate „Von Heide, marsch und Meer“, mit erlesener Dolksmusik ausgestattet und mit in die Mu¬ sik eingebetteten Dichtungen von Blunck, Leip hund Liliencron, schildert in großartigen Chorsätzen und in einem wirkungsvoll instrumentierten Orchestersatz die norddeuische Landschaft. Spruhende, temperamentvolle oder anmutige Chöre, die farbensatten Zwischenspiele des Orchesters und das gesprochene Wort wirken zu¬ sammen, uns Süddeutschen die norddeutsche Landschaft bildhaft zu erschließen und kennen zu lernen. Oito Stötterau, der Dirigent des Hamburger Hasse=Chores, hat mit Erdlens Werk eine wahrhaft glückliche Wahl getroffen. Der Hasse=Chor sang musterhaft und die Sprecherin Trude Gompf aus Bergedorf verlieh den Dichteroersen klingendes Leben. Der Musikzug des Arbeitsdienstes fügte sich dem Chor an und brachte insbesonders die Zwischenspiele wirkungsvoll zur Gel¬ tung. Unsere Gefolgschaft stand ganz im Banne der Aufführung, feierte den Komponisten und den Dirigen¬ ten und dankte allen Mitwirkenden herzlich. Die Kapelle des Luftgau¬ kommandos spielt auf! Es war einer der letzten warmen und sonnigen Herbsttage, an dem unsere Kameraden des Betriebes Wien II ein von der Deutschen Arbeitsfront Kreis Wien II gebotenes Werkspausenkonzert noch im Freien genießen konnten. Es spielte die Rapelle des Luftgaukommandos unter der persönlichen Leitung des durch den Rundfunk und durch eigene Konzerte bekannten Stabsmusik¬ meisters von Sanetti. Flotte Militärmärsche und ein¬ schmeichelnde Tanzweisen steigerten von Stück zu Stück den Beifall der Zuhörer, die sich zum Schluß mehr¬ fache Wiederholungen bei der spielfreudigen Musiker¬ schar erzwangen. Als Gäste konnten wir neben dem Rds=Kreiswalter Dg. A. Burkhardt auch die Gefolg¬ schaft der Porzellanmanufaktur Augarten begrüßen. Der Wunsch nach einer recht baldigen Wiederholung eines so schönen Werkpausenkonzertes war allgemein. 14

Lwel Lemerkenswerte Etscheidungen Bei versuchtem fätlichen Widerstand Volksfeinde erschossen. anb. Berlin, 31. Oktober. Der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei teilt mit: Wegen Versuches eines tätlichen Widerstandes nach ihrer Festnahme wurden am 30. Oktober erschossen: Der wiederholt vorbestrafte, 52 Jahre alte Bruno Witte aus Berlin. Er hatte trotz Ermahnungen den Versuch unternommen, seine Arbeitskameraden zum eigenmächtigen Verlassen ihrer kriegswichtigen Arbeits¬ stelle aufzuwiegeln, der 37 Jahre alte Paul Spressert aus Hamm, ein wiederholt vorbestraftes asoziales Subjekt. Er hatte unter der Vorgabe, Beamter der Geheimen Staats¬ polizei zu sein, an der Familie eines an der Front stehenden Soldaten in schamloser Weise Erpressungen verübt. Bestrafte Fahnenflucht. Georg Schradobler wurde vom Arbeitsamt Wien für die Firma Sager und Werner, welche in Enns Arbeiten verrichtet, am 19. Juli 1939 bis 31. Dezember 1939 dienstverpflichtet. Ohne dienstentpflichtet worden zu sein und ohne Einwilligung der dienstgebenden Firma hat Schradobler anfangs September d. J. seinen Dienstplatz verlassen und sich auf Wanderschaft begeben. Wegen dieses Vergehens wurde der bereits vor¬ bestrafte Angeklagte vom Einzelrichter des Landgerichtes Steyr AGR. Dr. Kolbe nach Artikel II der Verordnung zur Durchführung des Dierjahresplanes vom 5. No¬ vember 1936 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die Anklage vertrat Staatsanwalt Dr. Belzeder. Das Urteil ist in Rechtskraft erwachsen. Aus unserer Werksfamilie. Verehelichungen (Oltober) Stolz Anton — lda Eckhart; Anna Suchrada; Hartl Johann Friederike Schille; Koller Grete — Gustav Weidmann; Brazda Therese — Hermann Freismuth; Donabauer Erna — Krug; Mittermayr Anna — Engelbert Ertl; Ließ Margarete — Josef Stadler; Zinganell Franz Dietachmayr Marie; Tischler Rudolf — Eßl Sophie; Singer Josef — Wodron Katharina; Thurner Konrad Petermayr Elfriede; Driesch Marie — Ehrenhauser Alfred; Fahrngruber Barbara — Schlader Karl; Mein¬ gaßner Rudolf — Hölle Anna; Meindl Franz — Huber Marie; Wöhrer Franz — Schatzl Margarete; Bachner Karl — Sonntagbauer Anna; Baumgarthuber Leopold — horna Sdzilia; Thanhofer Heinrich — Leitner Sophie; Auracher Franz — Dolesch Marie; Weberndorfer Josef Mayrhofer Theresia; Huber Adolf — Reindl Agnes; Berger Lambert — Löschenkohl Gisela; Ollinger Klois kaspar Anna; Kierer Franz — Rathenböck Kloisia; Fädler Moritz — Heuberger Theresia; Kniewasser Johann Eichberger Kreszenz; Kimbacher Leopold — Steindl Leopoldine; Höller Johann — Riedler Josefa; Riedrich Georg — Ortner Therese; Zinganell Karl — Starrer¬ mayr Anna; Felnermaier Johann — Schober Friederike; Siegl Wilhemine — Zöhrer Johann; Schimböck Michael Karlhuber Maria; Wolfschwenger Karl — Kastl Rosa; Ehgartner Zäzilia — Baumgarthuber Leopold; Jäger Karl — Schindler Klementine; Heuberger Theresia Fädler Moritz; Auracher Friedrich — Riepl Maria; Souhrader Josef — Geiblinger Magdalena; Lindner Josef — Deix Adelheid; Bauer Richard — Schimpl Marie; Prinz Johann — Rehsler Antonie; Allesch Josef—Klemmer Sophie; Doglsam Johann — Leskowetz Theresia; Kra¬ berger Josef — Zimmer Stephanie; Derflinger Friedrich Döschl Marie; Geiblinger Johann — Mayrhofer Josefa; Austerhuber Johann — Hofmann Marie; Stöger Holzmayr Franziska; Leibner — Huber Rosa; Strauß Katharina — Leitner Josef; Gabauer Paul — Liedl¬ gruber Leopoldine; Bogner — Dimeshofer Anna; Kin¬ zelhofer — Ragl Berta; Antensteiner Emmerich — Neu¬ Kögelberger Kloisia. bauer Maria; Schiller Karl Friedrich Bayer; Steinberger Anton; Kohl Martha verehel. Gacnik; Moser Anna verehel. Gsellmann; Probst Veronika verehel. Jesih; Jesih Josef; Pfister Johann; Janisch Franz; Pleonik Erna verehel. Janisch; Stürzer Karl; Glatz Richard; Puffer Hermine verehel. Lagler; Lagler Gabriel; Streitmeier Johann; Rauber Karl. Wiener Betriebe Wenschik Josef — Kribitsch Theresia; Engel Margarete. 15 Werk Steyr Kopetzky Friedrich Werk Graz

Gebürten (Oltober) Ein strammer Junge ist angerückt bei den Arbeitskameraden im: Werk Steyr Reinprecht Franz Dr. Eckstein Rudolf — Günther; Karl; Allesch Josef — Josef=Gerhart; Angerbauer Franz — Oskar; Baumgartner Ignaz — Ernst=Ignaz; Bindlehner Karl — Florian; Brandner Josef — Josef: Charvat Karl — Karl; Gollnhuber An¬ ton — Maximilian; Haberfellner Johann —Johann; Hefner Leopold — Leopold; Hoheneder Moritz — Wil¬ fried; Koppenberger Rudolf Rudolf; Krauthaufer Klara — Edwin=Manfred; Pfoser Johann — Gerhard; Steinbrenner Johann — Walter; Senker Karl— Wolfgang. gard; Brandstetter heinrich — Gerlinde; Buchmayr Leopold — Charlotte; Grundtner Fränz Berta; Grübl Heinrich — Rosa; Hafner Hermann — Erika; Höblinger Johann — Heide=Hannelore; Obereigner Josef — Charlotte=Siegfriede; Duschnig Deter — Sieg¬ linde; Dutzhammer Johann — Waltraud; Rauscher Franz Erika; Rummerstorfer Johann — Ingeborg; Silber¬ bauer Franz — Erika; Schadenhofer Franz — Herma; Schnabl Adolf — Elisabeth; Stäher Johann — Judith; Staudinger Marie — Friederike; Weidinger Karl Silvia. Werk Graz Grobbauer Deter — Gerlinde; Gabler Anton — Adel¬ heid: Dontigam Johann — Erika. Werk Graz Kuß Josef — Helmut; Schrei Franziska — Günther. Wiener Betriebe Krakhofer Franz — Attila. Wiener Betriebe Müller Gerta — Helga; hagen Ludwig — Gerlinde. Todestälte Ein kleines mädchen hielt Einzug bei den Arbeitskameraden im: Brandstetter Hugo — Helga; Werk Steyr] ing. Berner Alexander Ursula; Hichmayr Franz Hertha; Baumberger Ignaz Hermine; Bindlehner §erdinand — Erika; Brandhuber Gottfried — Hilde¬ Werk Graz Werk Steyr Oswald Franz. Meindl Rudolf: Stiller Josef. Am 12. November verschied plötzlich unser Arbeitskamerad pg. Klois Stingel Kamerad Stingel, der im 54. Lebensjahre stand, trat vor 20 Jahren in unsere Dienste und arbeitete zuerst in der Ofag, Wien. 18 Jahre lang ist er der treue und stets zuverlässige Mitfahrer mit dem Den¬ delwagen unseres Arbeitskameraden Franz Steurer gewesen. Diese vorbildliche Kameradschaft bewährte sich ganz besonders in den Seiten des Systems, in denen Kamerad Stingel gemeinsam mit Steurer Franzl wertvolle und fruchtbare Arbeit für die UsDäp. leistete. Wir bewahren diesem alten illegalen Kämpfer, dessen hervorragendste Tugen¬ den Treue und Verschwiegenheit waren, ein unvergeßliches Gedenken. Halt den Mund — es ist besser sol Wer viel redet, verrät! Wo der Sohn oder Bruder zur Seit im Felde liegt, geht keinen anderen etwas an. Behalte es für dich, denn der Feind hört mit und interessiert sich für jedes Wort. Das übereifrige Weitersagen solcher Gespräche könnte gerade dem eigenen Mann, Sohn und Bruder sehr gefährlich werden und schließlich uns allen. Halten wir lieber den Mund, vor allem aber in Kneipen, Zügen und Straßenbahnen. Das rufen wir allen Dolksgenossen ins Gedächtnis. Nachdruck nur mit Zustimmung der Schriftwaltung. — Herausgegeben von der Steyr=Daimler=Puch=Aktiengesellschaft, Steyr, im Einvernehmen mit dem Presseamt der Deutschen Arbeitsfront, Linz, v. Schriftwalter i. U. Dr. Lehner Steyr, Steyr=Werke. Redigiert und gestaltet von Hanns Doppler, Schriftleiter R. d. D. — Druck: Emil Prietzel, Steyr, Pachergasse 3.

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