Werkruf - Jahrgang 2 - Folge 5 - 1939

Bezichtigung der Siedlung Minichhobe Anschließend daran setzte sich die Kolonne in die neue Gefolgschaftssiedlung „Minichholz“ in Bewe¬ gung. Kurz vor der Siedlung wurde an hand eines Dlanes die Lage besprochen und sodann wurde die große im Entstehen begriffene Siedlung besichtigt, wobei das großzügige Bauvorhaben der im Vereine mit den Reichswerken „Hermann Göring“ entstehen¬ den Großsiedlung mit größter Anerkennung begrüßt wurde. Snatenstich des neuen Wälzlager-Werkes Nun folgte der feierliche Spatenstich zum neuen Wälzlager=Werk, das in der Nähe der Siedlung Minichholz gelegen ist. pg. Dr. Ing. Judtmann, der Leiter der Planungsabteilung, erklärte die zukünftige Lage der einzelnen Objekte und gab ein eindrucks¬ volles Bild über die Erfolge der Rugellager= und Rollenlagerfabrik Steyr, die diesen Neubau bedingen, zu dem nun bereits die Genehmigung aller Stellen vorliegt. Er bat Staatssekretär Körner, den ersten Spatenstich vorzunehmen und zur Freude der Teil¬ nehmer legte nunmehr Staatssekretär Körner durch seinen Spatenstich den Grundstein zu einem neuen bedeutungsvollen Abschnitt der Steyr=Werke. Der Abend des Samstag vereinte alle Teilnehmer zu einem großen Kameradschaftstreffen im Gemein¬ schaftshaus des Werkes Steyr. Die Abordnungen der Werke Graz und Wien und aller Niederlassungen fanden sich mit der Abordnung der Gefolgschaft des Werkes Steyr und allen anderen Gästen zu einem fröhlichen Abend zusammen, in dem ein vorzügliches Drogramm für einen stimmungsvollen Verlauf sorgte. Heitere Dorträge, Lieder, Jodler, Musik, Zauber¬ künste und vieles Andere boten reichliche Gelegen¬ heit zu ungetrübtem Beisammensein. Werksdirektor pg. Ing. Rausch hielt die Begrüßungsrede und feierte den Seitpunkt, der es uns ermöglichte, dieses glän¬ zende Fest abzuhalten. Unter großem Beifall wurde als Geschenk der liederlassung Berlin dem Betriebsführer Dr. Meindl eine prachtvolle große Dase überreicht, die dieser mit großer Freude in Empfang nahm. Die Werks¬ kapelle sorgte durch ihre Darbietungen für einen angeregten Verlauf und Speise und Trank taten das hrige, um die Teilnehmer zu erfrischen. Das große Feuerwerk Um 21 Uhr traten nun die Teilnehmer des Kamerad schaftsabends geschlossen den Marsch zur Ennsbrücke an, um einem nie erlebten Schauspiel beizuwohnen. Beim Zusammenfluß der Enns und Steyr wurde ein Riesenfeuerwerk abgebrannt, wie es Steyr noch nie gesehen hatte und dichtgedrängt standen die Gäste, die Gefolgschaft des Werkes Steyr und die Bevölkerung der Stadt. Nun folgte eine Stunde lang ein Feuerwerk, das an Pracht und Wirk¬ samkeit kaum zu übertreffen ist. Aus der Enns sprang eine Leuchtfontäne hervor, hunderte Raketen agten in den Abendhimmel hinauf und eine große Zahl lampiongeschmückter Boote fuhr die Enns hinab und vervollständigte das zauberhafte Bild. So ging der erste Festtag seinem Ende entgegen und alle Teilnehmer waren vollauf begeistert über die Durchführung des Festes. Der zweite Festtag Der Weckruf unserer Werksmusik kündigte den Fest¬ gästen und der Gemeinschaft den zweiten Festtag an. Nach dem unserem Betriebsführer dargebrachten Morgenständchen durchzog unsere Werksmusik mit klingendem Spiel die Gefolgschafts=Siedlung auf der Ennsleite und die Stadt, überall freudig begrüßt, um auch den Betriebsführer=Stellvertreter Direktor ng. Rausch mit einem musikalischen Morgengruß zu erfreuen. Die Eröffnung der Jubitäuunsaussteltung Unser Werden und Schaffen zeigten wir in eine prächtigen „Steyr“=Ausstellung. Sie war in der großen Halle unseres neuen Hauptreparaturwerkes unter¬ gebracht und umfaßte neben einer Typenschau unserer Personen= und Heeresfahrzeuge auch die Erzeugung unserer Rugellager= und Rollenlager¬ Fabrik und die Fabrikation unseres Werkes Graz in Fahrrädern und Krafträdern. Besonderen Raum nahm in dieser Jubiläumsausstellung die Gewehrsammlung ein, die einen aufschlußreichen Überblick unserer Waffenerzeugung seit unserem Gründer Josef Werndl bis zum heutigen Tage gab. Im Ehrenhof der Aus¬ stellung begrüßte Direktor Dg.Ing. Rausch dieFestgäste und bat den Betriebsführer Generaldirektor Dg. Dr. Meindl die Jubiläums=Ausstellung zu eröffnen. In kurzen Worten erläuterte unser Betriebsführer Sinn und Wert dieser Ausstellung, erklärte sie für eröffnet und besichtigte sie mit den Festgästen. Das Gememschaltalest Den Abschluß unserer 75=Jahr=Feier bildete das Gemeinschaftsfest am Platze des Deutschen Turn¬ vereines Steyr. Zu Tausenden waren unsere Gefolgschaftsmitglieder mit ihren Angehörigen herbeigeströmt. Für Unter¬ haltung und Belustigung aller Art war bestens vor¬ gesorgt; es wurdhe getanzt, gesungen und gespielt, auf der Schießstätte und der Regelbahn herrschte Hoch¬ betrieb, die Kinder jubelten dem Kasperl zu und unsere beiden Rd§=Schiffe in den Bierzelten waren voll besetzt. Es waren schöne und frohe Stunden, die wir mit unseren Kameraden aus allen Werken, Betrieben und liederlassungen verbrachten und an die wir alle noch lange und gerne zurückdenken werden, mit dem Wunsche, daß unser Unternehmen im Rahmen der Reichswerke „Hermann Göring“ seine Aufgabe er¬ füllen und stolz und groß einst seine „100=Jahr=Feier“ als ostmärkisches Zentrum der Eisen und Stahl ver¬ arbeitenden Industrie Großdeutschlands begehen möge. 4

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