Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

I m Juni 1 945 fuhr eine Abordnung unter der Leitung Kah ligs zum damaligen Staatskanzler und späteren Präsidenten der Republik, Dr. Karl Renner, nach Wien , um »über die Zukunft der Stadt und das Schicksal der hart bedrängten Steyr-Werke« einen Gedankenaustausch zu pflegen. Die Abordnung verwies auf die prekäre Ernährungslage, und es wu rde von Staatssekretär Schärf versprochen, sofortige Maßnahmen einzuleiten , um dem schwergeprüften Stadtteil zu helfen. Staatssekretär für I nneres, Honner, gab sein Einverständnis zur vorläufigen Errichtung einer Gemeindepolizei, der auch die Aufgaben der Gendarmerie übertragen waren . Ü ber Aufforderung hatten sich die in diesem Stadtteil wohnenden Beamten und öffentlichen Angestellten zu melden. M it ihnen und den Funktionären wurde eine Reihe notwendiger Behörden errichtet : ein Gemeindepolizeiamt, ein Wohnungsamt, ein Fü rsorgeamt und ein Arbeitsamt Ost, das seine Tätigkeit schon im Mai aufgenommen hatte. M it der E rrichtung eines Kreis- und Bezi rksgerichtes wu rde D r. Karl Enzelmüller betraut, der auch eh renhalber die Leitung des I nnendienstes im neu errichteten Magistrat SteyrOst übernahm. Am 23. Juli wu rden in Münichholz zwei Kindergärten errichtel. 21 ) Ein nicht zu unterschätzendes P roblem war das Fehlen von Geld. Franz D raber und Hans Strau ß schwammen in finsterer Nacht über die Enns und holten im Westen der Stadt Geld und du rchschwammen abermals den Fluß. E rst später wu rde der Geldvorrat des Finanzamtes in Steyr-Ost amtlich beschlagnahmt, wobei der leitende Hofrat des Finanzamtes zum neuen Stadtkassier ernannt wurde. D iese Handlung der Stadtväter wu rde wenige Tage später du rch ein Schreiben der Regierung aus Wien legalisiert. 22) Provisorisches Krankenhaus für Steyr-Ost in der Punzerstraße 47 (Bischofsheim) 8 1

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2