Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

Vor dem endgültigen Einmarsch der Besatzungstruppen am 5. Mai stellt sich nun für die Nationalsozialisten die Frage, ob die Stadt verteidigt werden sol le. Am 2 . Mai berieten sich führende Funktionäre der NSDAP, unter Vorsitz des Kreisleiters, mit Offizieren der Garnison Steyr Steyr sol lte mit dem in der Artilleriekaserne befindlichen M i l itär und dem Grenadier-Ersatz- und Ausbildungsbatail lon 1 111 30 verteidigt werden . De r Weh rbezi rkskommandeu r, Oberst Lechner, verfügte a l s Befehlshaber der Stadt die Entfernung der angebrachten Sprengladungen an den Brücken und verbot mil itärischen Widerstand. Entgegen dieser Anordnung forderte Gauleiter Eig ruber, der auf seiner Flucht ins Ennstal in Steyr wei lte, die noch verfügbaren Einheiten der Weh rmacht und des Volksstu rmes zum Ausharren auf. Beim Näherkommen der Amerikaner zogen sich jedoch die noch in der Stadt vorhandenen Truppen der deutschen Wehrmacht, wie die Flakeinheiten auf der Ennsleite und die im Reithofferlager stationierten Angehörigen der SS, kampflos zu rück.7) Am 5. Mai erschütterten mehrere heftige Detonationen die Stadt. Die deutschen Truppen sprengten ihre letzten Geschütze. Noch am selben Tag entwaffneten Arbeitergruppen, Sozialisten und Kommunisten , die Ü berreste der Wehrmacht, der SS und der HJ.B) Um 1 0 Uh r vormittags rollte von Sierning her die 2. amerikanische Armoured Division auf der Bundesstraße, am Landeskrankenhaus vorbei, i n Steyr ein. Die Ü bergabe der Stadt erfolgte anschließend durch Oberbü rgermeister Ransmayr in der Sierninger Straße. Am 8. Mai trafen Vorausabteilungen der 3. Ukrainischen Sowjetarmee mit ihren Panzern vor der Ennsbrücke ein. Russische Soldaten und Flüch tlingszug am Plenklberg Richtung Münichholz 1945 78

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