Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

3. 1.2. Lohnen twicklung Die Lohnentwicklung ist und bleibt eine der zentralen Sorgen der arbeitenden Menschen. Einkommensverhältnisse und Lohnsituation werden - in einem homogenen Stadtteil wie Münichholz - du rchwegs von der Situation in den ,Werken' bestimmt. Daher sol l im folgenden die Lohnentwicklung in den Steyr-Werken analysiert werden und Vergleiche zur gesamten Lebenshaltung gezogen werden. I n den ersten Jahren galt es nicht nur, die finanzielle Lage der Arbeitnehmer zu verbessern, sondern vorwiegend die notwendigen Nahrungsmittel und Bekleidungsgegenstände sicherzustellen. I m Frühjahr 1 947 erreichte der Betriebsrat eine 25 prozentige Lohnerhöhung. Der Facharbeiterstundenlohn betrug somit S 3,-, für angelernte Arbeiter S 2,75 und fü r H i lfsarbeiter 2,50. 1 ) Neben dem erarbeiteten Lohn und den gesetzlichen Sozialabgaben war es aber nach wie vor der freiwi llige Soziallohn, der die Situation der Beschäftigten verbessern half. Diese ,Sozialleistungen' waren und sind auch heute noch ein n icht mehr wegzudenkender Bestandteil der Zuwendungen für Werksangehörige. (Kohleaktion, Weihnachtszuschuß für Kinder, Weihnachtsaktion für Kinder und Werksrentner, Hei rats- und Geburtenbeihilfe, Treueprämie für Dienstj ubiläen, Rentenzuschuß, Auto-, Motorrad- und Fah rradaktion für Werksangehörige . . ) Lohnentwicklung 1 946 · 1 951 1 946 1 947 1 949 1 95 1 Facharbeiter 2,25 3 - 4,57 6,50 Angel. Arbeiter 2,05 2,75 4,21 5, 1 9 H ilfsarbeiter 1 ,87 2,50 3,71 5,03 Frauen --- --- 3,- 4,20 I m Jah re 1 95 1 wu rde in den Steyr-Werken erstmals i n Österreich eine Arbeitsordnung zwischen Fi rma und Arbeitnehmervertretern abgesch lossen. Markante Punkte dieser Arbeitsordnung waren die Einfüh rung einer gestaffelten Weihnachtsremuneration bis 5 Jahre Werkszugehörigkeit von 5 bis 1 5 Jahre von 1 5 bis 25 Jahre über 25 Jahre 1 Wochenlohn 1 ,5 Wochenlöhne 2 Wochenlöhne 3 Wochenlöhne und die Erhöhung der Werksrente bis zu einem fünffachen Betrag. Obwohl diese E rrungenschaften schon bald du rch gewerkschaftliche E rrungenschaften überholt waren, hatte man damit doch zu diesem Zeitpunkt eine der besten Arbeitsordnungen der G roßbetriebe Österreichs geschaffen. 2 ) Ab dem Herbst 1 95 1 konnte durch massive Anstrengungen der Arbeitnehmervertreter eine rapide Steigerung der Akkordverdienste erreicht werden. So erreichten die Akkordlöhne allein im Zeitraum vom Frühjahr 1 95 1 bis Herbst 1 95 1 eine Steigerung von 5,39 Schill ing auf 6,20 Schilling, also 15 Prozent. 1 1 1

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