Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Am 7. Mai 1629 bekamen Niklas Frizler, Johann Spindler und Hans Lutz einen städtischen Verweis, weil sie eigenmächtig im Haus des Niklas Praunfalk eine Ratssitzung abgehaiten hatten.10) Bis Ende 1629 verblieb Cosmas Mann im Bürgermeisteramt. Auch für das folgende Jahr war er durch Wahl zum Stadtoberhaupt bestimmt worden, doch der Wahlkommissar Abt Spindler erhob gegen den Obervorgeher der Eisengewerkschaft erfolgreich Einspruch, sodaß am 9. Jänner 1630 Niklas Frizler wiederum zum Bürgermeister der Eisenstadt eingesetzt wurde. Die Stadtverwaltung protestierte vergebens gegen diese Entscheidung.11) Auf seiner Reise zum Reichstag nach Regensburg besuchte Ferdinand II. im Juli 1630 mit großem Gefolge die Stadt Steyr. Jakob Zetl gibt in seiner Chronik ausführlichen Bericht.12) Am 21. Juni war eine Ratswahl anberaumt worden, aus der Marx Wuschletitsch als Bürgermeister und Kaspar Reinhard als Richter hervorgingen. Doch Abt Spindler erhob wieder Einspruch. Darauf wurde vom Wiener Hof entschieden, Niklas Frizler zum Bürgermeister und Johann Spindler zum Richter zu „machen“. Ähnlich 1630 war Frizler wieder unter Mißachtung der wählenden Ratsherren zum Bürgermeister aufqestieqen. Wuschletitsch und Reinhard verblieben aber im Inneren Rat.13) Die Ratswahl vom 15. Dezember 1630, für das Jahr 1631, gab keine Veränderung in den höchsten Stellen.14) Im August und September 1630 wurde den Jesuiten eine Reihe von Häusern in Steyrdorf für die Errichtung eines Klostergebäudes überlassen. Die Dominikaner erhielten dagegen zwei Häuser am Grünmarkt, an deren Stelle sie den Kreuzgang für ihr bestehendes Kloster zu bauen beabsichtigten.15) Am 31. März 1631 besuchte Erzherzog Leopold mit seiner Gattin Steyr. Er stieg im „Hirschenhaus“ (heute Stadtplatz Nr. 11) ab.16) Die Armut der Stadt Steyr zeigt am besten die Auskunft, als Rüststeuer gefordert wurde. Die Zahlung dieser ist „der so gar verarmten und ganz ausgesaugten Bürgerschaft und Gemeinde eine Unmöglichkeit !“17) Vom 15. Jänner bis zum 30. Juni 1632 waren vier Fähnchen Fußvolk in Steyr einquartiert. Die Versorgung belastete zusätzlich die ohnedies strapazierten Stadtfinanzen, denn jeder Soldat bekam täglich eineinhalb Pfund Fleisch, zwei Kannen Bier und um zwei Kreuzer Brot. Die Offiziere hatten Anspruch auf doppelte Rationen. Um diese Leistungen der Stadt überhaupt zu ermöglichen, wurden die benachbarten Klöster und Herrschaften in einem kaiserlichen Befehl aufgefordert, einen Beitrag zu leisten, dem sie aber nicht nachkamen.18) Mit der Einquartierung im Jahre 1632 war die Belastung für die Stadt Steyr nicht zu Ende. Ein Jahr darauf garnisonierten vier Fähnchen Fußvolk über vier Monate lang in Steyr.19) 96

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