Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Ein wichtiger Punkt war die Frage, ob die Stadt den Bauern, die sich gegen die kaiserliche Majestät vergangen hätten, Hilfe in Form von Geld, Munition und Waffen geleistet hatte. Im zu bejahenden Fall, wie viel dies gekostet hätte und welche Absicht darin gelegen wäre. Die Repräsentationskosten der Stadtverwaltung mußten überprüft werden, ob „nicht viel Geld durch gehaltene Mahlzeiten und Gastereien unnützlich verschwendet“ worden sei. Als 9. Punkt wären die Personen anzugeben, welche die Stadtämter „bedient“ hätten und somit Urheber der Schuldenlast seien.4) Die Beantwortung aller dieser Anfragen machten den Verantwortlichen der Stadt große Schwierigkeiten, vor allem deshalb, weil die früheren Amtsverweser nicht mehr greifbar oder nicht mehr am Leben waren. Es wurde ein Ausschuß gebildet, dem Mitglieder des Inneren Rates, der Buchhalter der Eisenhandelsgesellschaft Matthias Abele, dann Valentin Preuenhueber und andere angehörten. Alle Raitbücher und Amtsrechnungen wurden als Unterlagen herangezogen, und die Stellungnahme konnte termingerecht den Kommissaren überreicht werden. Am 8. Dezember 1628 wurde auch der Witwe nach Dr. Lazarus Holzmüllner gestattet, den aufgesteckten Kopf ihres Mannes abzunehmen. Der gesamte Leichnam wurde dann im Bruderhaus bestattet.5) Am 26. Dezember 1628 war wiederum Ratswahl. Sie stand unter der Aufsicht der Kommissare, dem Abt Anton Spindler von Garsten und dem Rentmeister der kaiserlichen Herrschaft Steyr Adam Wolf. Kaspar Reinhard wurde Stadtrichter und Dr. Balthasar Grienwaldt Stadtschreiber.6) + + + Bekanntlich hatte Bürgermeister Johann Mayr von Puchenau zu Lindenfeld Ende Juli 1627 sein Amt, das er zwei Jahre und sieben Monate innegehabt hatte, zur Verfügung gestellt. Adam Graf Herberstorff, damals noch Statthalter des bairischen Kurfürsten, hatte am 17. August des gleichen Jahres Mayrs Rücktrittsgesuch genehmigt. Mayr kehrte als Rentamtsgegenschreiber zu seinem früheren Dienstgeber, der Herrschaft Steyr, zurück.7) So kam es am 3. September 1627 zu einer Bestellung hinsichtlich des Bürgermeisteramtes. Auf Befehl der bairischen Räte wurde Niklas Frizler Bürgermeister und Johann Spindler Stadtrichter. Die Liste des äußeren Rates und der „Gnannten“ zeigt Namen von Bürgern, deren Haltung in der Gegenreformation und im Bauernkrieg nicht als regierungsfreundlich bezeichnet werden konnte. Es scheint, daß deren Verhalten nicht geahndet worden war, bzw. daß diese restlos von den kaiserlichen Kommissaren begnadigt worden waren.8) In der Ratswahl vom 30. September 1628 folgte auf Niklas Frizler der Bürger Cosmas Mann als Bürgermeister, der diese Position schon einmal innegehabt hatte.9) 95

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