Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

l&ie Eisenstadt nach dem feauernkrietf von i626 Mit der Abnahme des Kopfes des hingerichteten Stadtrichters Wolf Madlseder und dem Zugeständnis eines christlichen Begräbnisses aller Körperteile am 22. September 1628, kann man den Bauernkrieg in der alten Eisenstadt als beendet ansehen.1) Durch den Vertrag vom 22. Februar 1628 wurde Oberösterreich vom bairischen Kurfürsten dem Kaiser als angestammten Landesherrn, wiederum zurückgegeben. Maximilian von Baiern war für seine Kriegskosten mit der Pfalz, entschädigt worden. Die Pfandschaft Oberösterreichs an die Baiern und das Wüten der Soldateska in einigen Landstrichen war ja eine der Ursachen des Bauernkrieges von 1626 gewesen. Am 5. Mai 1628 erfolgte in Linz unter feierlichem Gepränge die Übergabe nebst Erbhuldigung an Ferdinand II. Seitens der Eisenstadt Steyr nahmen Bürgermeister Frizler, der Stadtschreiber Sonnenwald und die Ratsherren Aumayr und Hienerstorfer teil. Zum gleichen Anlaß wurde in der Steyrer Pfarrkirche ein festlicher Gottesdienst abgehalten. Bis zum 2. Juni verließ die bairische Besatzung, darunter auch die gefürchteten „Kroaten“ die Stadt.2) Der ehemalige Protestant und nun sehr aktive katholische Bürgermeister Frizler versuchte, das ohnedies verminderte protestantische Element in Steyr gänzlich zu vernichten. So beantragte Frizler in der Ratssitzung vom 8. Juli 1628 einen eigenen Friedhof für die „Unkatholischen“ errichten zu lassen. Dieser Vorschlag wurde genehmigt, kam aber später nicht zur Ausführung. Der von den Protestanten schon im vorigen Jahrhundert gestaltete Taborfriedhof wurde von Abt Spindler von Garsten am 31. August 1628 geweiht.3) Am 30. September 1628 wurde der Magistrat der Stadt Steyr beauftragt, hinsichtlich von zehn Anfragepunkten den kaiserlichen Kommissären Aufklärung zu geben. Die Amtsrechnungen der „alten Eisengewerkschaft“ der letzten fünfzig Jahre seien zu prüfen ; desgleichen die Darlehen, die man im gleichen Zeitraum bekommen bzw. gegeben habe. Darüberhinaus sei den Ursprüngen des lutherischen Prädikanten- und Schulwesens nachzugehen. 94

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