Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

Niklas Frizler war Ende 1633 Stadtoberhaupt. Das Jahr 1634 war herangekommen, ohne eine Wahl einzuberufen. Erst am 12. März 1634 kam es zur Elegierung, die wiederum unter Aufsicht von Kommissären, diesmal des Landeshauptmannes, des Vizedomes und des Landschreibers stattfand. Erst am 5. Mai wurde bekannt, daß Cosmas Mann zum Bürgermeister gewählt worden war und daß sich dieser am 26. Mai zur Leistung des Amtseides nach Linz zu begeben hätte.20) Ohne Wiederwahl durch Bestellung seitens des Landeshauptmannes war Cosmas Mann Richter bis Ende 1635, obwohl er wegen Kränklichkeit das Amt nicht mehr bekleiden wollte.21) Im Oktober 1634 mußte das baufällige Rathaus ausgebessert werden. Der Aufenthalt in den Kanzleiräumen war schon lebensgefährlich geworden.22) Hans Simon Stecher wurde am 2. Oktober 1634 probeweise als Schulmeister angestellt. Er bekam zwar eine Unterkunft, aber seinen Lohn solle er von den Schulkindern fordern „wie die anderen Schulmeister !“23) Am 24. August 1634 wurde Cosmas Mann von Ferdinand II. in den rittermäßigen Adel mit dem Prädikat „von Mannsperg“ erhoben.24) 1634 hatte Steyr, wie schon mehrmals, unter dem „schwarzen Tod“ zu leiden. Obwohl die Seuche bekämpft wurde, forderte sie in der Stadt 200 Opfer. Am 6. Oktober 1634 wurde eine Liegenschaft bei Ennsdorf von der Herrschaft Steyr als Begräbnisstätte angefordert, doch mußten die Körper der an der Pest Gestorbenen tiefer als sonst in die Erde versenkt werden. Im Bürgerspital selbst sind an der „leidigen Seuche“ 18 Personen gestorben, Am 13. Dezember 1634 beschloß der Rat der Stadt über Ansuchen des Stadtpfarrers, dem Kaplan, der die Pestkranken zu betreuen hatte, monatlich 15 Gulden auszuzahlen.25) Im Jahre 1634 war die finanzielle Lage der Stadt so trist, daß nicht einmal dem höchsten Beamten der Stadtverwaltung, dem Stadtschreiber Balthasar Grienwaldt das Gehalt ausbezahlt werden konnte. Er wurde vertröstet. Auch andere Bedienstete mußten warten. Ein Stadtmaurer wurde aufgenommen, doch wurde ihm bedeutet, auf Entlohnung könne er nicht rechnen.26) Am 20. Jänner 1635 wurde in Anwesenheit des Abtes von Garsten, des jungen Grafen Tilly und seiner Gattin die Sebastiansbruderschaft gegründet.27) Im Februar 1635 hatte der Rat der Stadt Steyr Auseinandersetzungen mit den Bierbrauern, die sich über die Besteuerung ihres Getränkes beklagten. Ihnen wurde Arrest angedroht, wenn sie ihre Beschwerde nicht zurückzögen. Darüberhinaus mußten die Bierbrauer 100 Reichstaler Strafe erlegen, weil sie in den letzten vier Jahren ihren Verpflichtungen über die Angaben hinsichtlich der Braumenge nicht nachgekommen waren.28) 97

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