Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

platz Nr. 39) herauff, Zu einem Exempl, dass disse Zway Heubter vor dissem Vast die ganze Statt Steyr regiert!“17) Auch Mitläufer und Sympathisanten der Bauern wurden verfolgt. Am 22. Oktober 1626 kam der Befehl aus Linz, alle katholischen Bürger, die in der Bauernrebellion in der Eisenstadt geblieben waren, sind zu befragen, vor allem über das Verhalten von Elias Ybbser und Matthäus Wagner, ob nichts über deren Kollaboration bekannt sei.18) Am 5. November 1626 wurde den Viertelmeistern zu Steyr aufgetragen, keine Rädelsführer in ihren Vierteln Aufenthalt zu geben. Nach dem 17. Oktober mußte eruiert werden, welche Bürger mit den Bauern sympathisiert und welche Schmähreden gegen den Statthalter und die katholische Religion ausgestoßen hätten. Jakob Zetl, Simon Beck, Hans Lutz, und Georg Dill wurden befragt — eine Untersuchung, die sechs Stunden dauerte ! Die angezeigten Bürger wurden sofort verhaftet.19) Am 7. Dezember 1626 wurden über Veranlassung des Kaisers und des bairischen Kurfürsten, Hans Himmelberger, Kaspar Reinhard, Hans Wötzl, Dr. Joachim Anomäus und Gottlieb Hoffmann verhaftet und deren Häuser mit der „Spörr“ belegt. Tags darauf mußten Jakob Zetl, sein Schwager Hans Mayr und Matthäus Vitsch auf Befehl der Kommissare die Besitzungen von Adam Wassy, Elias Kessler, Nikolaus Kipferling, Dr. Lazarus Holzmüllner, beim „jungen“ Dunst, beim Hutmacher Hagenecker, beim jungen Scheffler, beim Widy, bei Lobets- berger, bei Baumüllner in Ennsdorf, beim Bindermeister David Schmidt, beim Schmied Pankraz Wollrab, beim Kürschnermeister Bartholomäus Kaltenmarkter und beim Zimmermann Hans Löcherer sperren.20) Am 10. Dezember 1626 wurden alle katholischen Bürger neuerlich vor die Kommissare gefordert. Am 13. Dezember wurde beim ehemaligen Bürgermeister Joachim Händl eine Begehung und Inventur durchgeführt.21) Am 19. Dezember 1626 wurden die verhafteten Bürger von den Kommissären verhört und einige darauf der Haft entlassen. Vor ihrer Freilassung mußte jedoch jeder zwei Bürgen stellen. Caspar Reinhard, Kaspar Pruckner, Hans Himmelberger, Dr. Johann Joachim Anomäus, Hans Wötzl, Elias Kessler, verblieben im Gefängnis.22) Die Steyrer Bürger wurden getrennt verwahrt. Caspar Reinhard kam in „dess Herrn Niclass Frizlers Hauss“ (Bummerlhaus, Stadtplatz Nr. 32), desgleichen Kaspar Pruckner. Die anderen sperrte man in das Haus des Bürgers Georg Pichler. Es wurde niemand zu den Arrestanten gelassen. Auch Schreibzeug und Tinte wurde ihnen verweigert.23) Am 22. Dezember 1626 führten Jakob Zetl, Nikolaus Praunfalk und Wolf Burger eine Inventur im Brauhaus des Kaspar Pruckner durch, desgleichen wurden die Besitzungen des Georg Winter am Laichberg und die dortigen Liegenschaften des Kaspar Reinhard begangen.24) 76

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