Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

darüber hinaus von einem Umsturz auch die Änderung seiner schlechten finanziellen Lage erhoffte. Beide waren aber überzeugt, daß Kaiser Ferdinand nicht auf die Durchführung der Gegenreformation verzichten werde. Der zweite Grund war das Ende der bairischen Pfandherrschaft und die Vertreibung der Soldaten des Kurfürsten aus dem Land ob der Enns bzw. die Verhinderung des Einrückens weiterer Truppen. Am 26. März 1627 wurden die ersten Verurteilten hingerichtet. Zur Sicherheit hatte man die Stadttore zu Linz gesperrt. Die zwölf Delinquenten, davon fünf Steyrer, führte man vor das Rathaus und verlas ihnen die von der Untersuchungskommission gefällten strengen, und dann die vom Kaiser gemilderten Urteile : Sebastian Penzinger, Hieronymus Scharschmidt, Andreas Schmied, Franz Straßer, Hans Vischer, Achaz Wiellinger, Wolf Madlseder, Dr. Lazarus Holzmüllner, Hans Hausleitner, Balthasar Mayr, Tobias Angerholzer, Kilian Hötzenbauer (Haizenauer) und Georg Hoffmann.14) Sebastian Penzinger wurde, nachdem er zum katholischen Glauben übergetreten war, wegen „seiner Verdienste bei den Waffenstillstandsverhandlungen“ begnadigt; ebenso Hieronymus Scharschmidt. Andreas Schmied und Franz Straßer wurden zur Zwangsarbeit in den Stadtgraben zu Wien verschickt. Bis auf den Bauernführer Hans Vischer waren alle Verurteilten zum katholischen Glauben übergetreten. Der Edelmann Achaz Wiellinger wurde mit dem Schwert hingerichtet. Wegen seines adeligen Standes durfte ihn der Scharfrichter nicht berühren, sondern der Kopf wurde später zum Leichnam in den Sarg gelegt und in geweihter Erde bestattet. Der ehemalige Stadtrichter von Steyr Wolf Madlseder mußte als zweiter das Schafott besteigen. Nach seiner Köpfung wurde er von den Henkersknechten gevierteilt, ein Verfahren, das auch später am Leichnam des Steyrer Dr. Lazarus Holzmüllner angewandt wurde. Ein gütiges Schicksal ließ Holzmüllner schon im Kerker sterben doch die Hinrichtung, mit allen Einzelheiten wurde an seinem toten Körper vollzogen !15) Dann wurden der Pfleger zu Parz und einer der wichtigsten Bauernführer Hans Hausleitner, dann Hans Vischer, Balthasar Mayr und Tobias Angerholzer, dann Kilian Haizenauer und Georg Hoffmann enthauptet.16) Die Köpfe Hausleitners und Angerholzers wurden zu Grieskirchen und in der Weiberau aufgesteckt. Die Körperteile Wolf Madlseders und Dr. Holzmüllners wurden am Ortsausgang zu Linz in Richtung Steyr und in Richtung Wels zur Abschreckung angebracht. Die Köpfe beider brachte der Scharfrichter nach Steyr und befestigte sie am 29. März 1627 auf einer eigenen Säule beim Pranger auf dem Stadtplatz vor dem Rathaus — „vnd oben darüber ein Eissene Klampffen miz Zwayen aufstehenden Spizen, da wurde auf ieden Spiz ein Kopff gestekht, vnd Ihre Gesichter Gegen dess Mädlseders Hauss (Stadt75

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2