Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 33, 1976

In der Weihnachtszeit 1626 war auch Garnisonswechsel in Steyr. Ein Auerspergisches Regiment wurde einquartiert, die Pappenheimb- schen Soldaten — fünf Kompanien Reiter und fünf Fahnen Fußvolk — verließen die Eisenstadt.25) Zu Beginn des Jahres 1627 wurden Jakob Zetl, Elans Mayr, Wolf Kirner, Wolf Burger, beauftragt, in den Besitztümern der verhafteten Bürger Elias Kessler, Adam Wassy, Andreas Lobetsberger, David Schmidt, Elans Löcherer, Inventur zu machen und unverzüglich den Kommissaren zu berichten.26) Nach der Exekution Madlseders und der symbolischen Flinrichtung von Dr. Holzmüllner und den Veranlassungen in der Stadt Steyr gingen die Kommissare nunmehr scharf gegen den ehemaligen Stadtrichter Hans Himmelberger vor. Himmelberger wurde am 7. Dezember 1626 verhaftet. Vier Tage später wurden die Schriften Holzmüllners auf Schuldbeweise Himmelbergers hin untersucht. Am 18. April 1627 wurden Jakob Zetl, der Advokat Rayth und Hans Lutz in das Pichlersche Haus, wo Hans Himmelberger arrestiert war, beordert. Dem Himmelberger wurde bedeutet, er möge seine Verteidigung zu Papier bringen bzw. dem Advokaten Rayth diktieren. Einen halben Tag dauerte es, bis Himmelberger seine vierzehnteilige Erklärung verfaßt hatte.27) Schon am 21. April brachte der Landesprofos Hans Himmelberger nach Linz. „Weillen Er auch ein Rädlfüehrer vnter den Rebellischen Paurn gewessen“, wurde tags darauf das Urteil über Himmelberger gesprochen. Ein Kapuziner wurde zu ihm befohlen, der Himmelberger auf seinen Tod vorbereiten sollte. Himmelberger brach darauf völlig zusammen, denn im Unterschied zu Madlseder und Dr. Holzmüllner hatte er nicht solche Bestrafung erwartet. Im Vergleich hatte er bei den Bauern eine geringe Rolle gespielt, und seine Vergehen waren sicherlich nicht todeswürdig.28) Vor seinem Tode durch das Schwert trat er zum katholischen Glauben über. Am 23. April 1627 wurde der Steyrer Hans Himmelberger auf dem Stadtplatz in Linz hingerichtet.29) Ursprünglich hätte der Kopf Himmelbergers, ähnlich denen des Madlseders und des Dr. Holzmüllners aufgespießt und als Abschreckung zur Schau gestellt werden sollen. Doch wurde auf Bitten des Delinquenten und auf Fürsprache der Geistlichen davon Abstand genommen.30) Kaspar Reinhard, in dessen Haus am Grünmarkt der Prädikant Andreas Geyer gewirkt hatte, wurde nach einer Eingabe vom Februar 1627, weil er doch schon ein 74 jähriger Greis sei, entlassen. Er verteidigte sich, daß er ja nach Bewilligung des Statthalters Herberstorff und im Aufträge der Stände den Prediger aufgenommen habe. Er habe Schaden genug erlitten, weil die Zehrungen des Predigers nicht bezahlt worden waren.31) 77

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