Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

Verfügung.33) Aber trotz aller Geldhilfen geriet durch die Zeitverhältnisse die Eisenhandelsgesellschaft mit dem Verlag in Rückstand, 1605 z. B. betrug er schon 100.000 Gulden.34) In Steyr prüften zwei Eisenbeschauer die Güte der Stahl- und Eisensorten, wofür eine Beschaugebühr an die Eisenobmannschaft zu entrichten war.35) Von jedem Zentner Stahl hatte die Eisenkompanie 6 Kreuzer über den Eisenobmann an den Kaiser36) und 12 Kreuzer Aufschlag bei der Maut in Linz zu bezahlen.37) Das 6 Kreuzer-Gefälle ergab für die Jahre 1604, 1605 und 1606 den Betrag von 5157 Gulden 6 Schilling 12 Pfennig.38) Die enorme Teuerung in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts wirkte sich auch auf die Stahlpreise aus. Im Jahre 1612 kaufte die Eisenhandelsgesellschaft den Zentner Scharsachstahl von den Hammermeistern um 27 Schilling 22 1/2 Pfennig, ins Reich wurde er um 46 Schilling verkauft ; 1621 kostete ein Zentner im Einkauf 32 Schilling 13 Pfennig, nach Deutschland ging er um 80 Schilling.39) Am 17. April 1625 wies die Kompanie auf die Notwendigkeit hin, den Zentner Stahl mt 8 Gulden berechnen zu müssen.40) Die Legstadt Linz Der Stahl- und Eisenexport der Stadt Steyr vollzog sich im Lande ob der Enns über die „Legstädte“ Linz, Wels und Freistadt. Für die Ausfuhr ins Reich kam nur Linz in Frage.41) Seit altersher fanden sich hier zum Oster- und zum Bartholomäimarkt oberdeutsche Kaufleute ein, um Geschäftsabschlüsse und Abrechnungen durchzuführen42) Zum Ostermarkt 1622 kamen z. B. von der „Steyrischen Stahelhandlung“ in Nürnberg zehn Mitglieder in die oberösterrei33) Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 20, S. 52. — 1615 erlegte z. B. K. Gichtei aus Regensburg 2000 fl., E. Wagner aus Nürnberg 5205 fl. E IV/19/1063 : „Verzaichnus Was die Eisengeseilschafft von denen Handelsleüten gegen Versprochenen Stahl and geld empangen habe“. Später, 1623, überließ Adam Graf Herberstorff der Kompanie ein Darlehen von 6000 fl. zu 6 %. E.1623 — 1625, IV/22/1594. 34) Bittner, Eisenwesen, S. 615 f. 35) Bittner, Eisenwaren, S. 612. — Das „Bschau- und Camergefäll“ betrug 4 Pfennig. E 1603 — 1604, IV/16/126. 36) „Mit dem Scharsach Stahel, so Vbersich inß Röm. Reich ausser Lanndß von jedem Zentner 6 kr. an den Kaiser zu bezahlen“. Hofkammerarchiv Wien, Nö. Herrschaftsakten, F. S 114/S. — Die „Neue Eysen satz Ordnung“ aus dem Jahre 1615 enthält folgende Bestimmung : „. . . so solle von iedem Centen Stachel, so in das Reich nach der Thonaw Vber sich verhandelt wird, sechs kreuzer Zu vnserer Eysen Obmannschafft von der Eysen Kompagnia Zu Steyr geraicht, die mögen wider von der Abkauffern erfordert, vnnd solch gefell soll von Vnserer Eysen Obmannschafft Jährlich auff Vnser Nieder 0. Karner ordentlich Verrait, vnnd auff die obgehörten außgaben, Vnns wie die sonder beraht schlagt Kasten Ordnung in sich heit, verwendet, Vnnd damit gehandlt vnnd gewandlt werden“. Oberösterr. Landesarchiv Linz, Eisenobmannschaftsarchiv, Hs. 3 : Eisen-Ordnungen 1574 — 1616. 37) E 1603 — 1604, IV/16/166. 38) E 1607 — 1608, IV/17/444. 39) E 1625, IV/23/1676 : „Tariffa Büchl yber Stahl und Eisenzeug bey der Eisen Comp zu Steyr von A 1612 bis A 1625“. 40) E 1625, IV/23/1678. — C. Doppler, Reformation und Gegenreformation in ihrer Auswirkung auf das Steyrer Bürgertum. Phil. Dissertation, Wien, Maschinschrlft, 1968, S. 83 ff. Diese Arbeit bringt auch eine wertvolle Übersicht über die Preisentwicklung auf dem Lebensmittelsektor in Steyr, und zwar für die Zeit von 1602 bis 1625. 41) H. H. Vangerow, Linz und der Donauhandel des Jahres 1627. Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1964 (1965), S. 66. 42) W. Rausch, Handel an der Donau. I. Die Geschichte der Linzer Märkte im Mittelalter, 1969. — E 1603 — 1604, IV/16/218. 7

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