Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 32, Februar 1975

chische Landeshauptstadt und tätigten auch für „alle abwesigen Mitverwandten“ die Geschäfte.43) Wurde Nürnberger Kaufleuten zu den Linzer Märkten nur wenige Zentner oder gar kein Stahl ausgefolgt, blieben sie den Märkten fern. „Es möcht vns wid(er) gehen wie vorige Märckh“, schrieben sie am 25. Mai 1624 nach Steyr, „do wir mit vffwendung nit geringen Vncosten vergeblich hinab gereiset, vnnd Zusehen müßen, das man and(eren) Stahl abgeben, vnß aber Hindann gesetzt hatt“.44) Beide Linzer Jahrmärkte waren durch Jahrhunderte feststehende Termine für Barzahlungen.45) Gelegentlich ließ die Eisenhandelsgesellschaft Geldbeträge durch Handelsleute überweisen. Im September 1608 z. B. ersuchte die Kompanie den Regensburger Handelsmann Georg Timpfl, für bezogenen Stahl 500 Gulden gegen Bestätigung an Veronika Haller in Regensburg auszufolgen und den „Schein an Bargeld statt“ zu schicken.46) Nürnberger Stahlhändler sandten 1622 „Barschaft“ in einem „Stock- feßlein“, das wieder in einem Fäßl eingeschlossen war, über Regensburg nach Steyr.47) Zahlungen erfolgten ab und zu auch mit einem Wechsel. 1612 bezahlte der Nürnberger Kaufmann Michael Diener die Steyrer mit einem auf 3450 Gulden lautenden Wechsel, der in Linz hinterlegt wurde.48) In der Donaustadt konnte die Kompanie Stahl und Eisen bis zum Versand in einem Lagerraum aufbewahren. Sie hatte hiefür jährlich einen „Stadt Zins“ in der Höhe von 15 Gulden zu erlegen.49) Das Ab- und Aufladen des Eisenzeugs besorgten in Steyr und in Linz die Faßzieher. 1595 erhielten sie für fünf Zentner vier Pfennig.50) Wie oben gesagt, mußten die für den Versand bestimmten Waren vermautet werden (Donaumaut). Das Linzer Mautamt war eine landesfürstliche Schiffahrtsbehörde.51) Bis 1604 hatte die Mautordnung aus dem Jahre 1523 Geltung. Die neue Ordnung trat am 1. Oktober 1604 in Kraft. Auf Grund dieser Vorschrift waren auch für Stahl und Eisen höhere Gebühren einzuheben.52) Der Mautner hatte auch die aus der Schiffahrt sich ergebenden Streitigkeiten der Schiffleute und anderer Personen zu schlichten.53) «) E 1622 — 1623, IV/22/1558. ") E IV/23/1678. 45) Auch der Kremser Jakobi-Markt war manchmal ein Zahlungstermin. E 1608 — 1611, IV/18/607. 46) E 1608 — 1611. IV/18/618. 47) „Ein Veßl mit N°A mit hiesiger Stahlhandlung Zaichen singnirt, darinnen ein Stockhfeßlein mit Barrschafft für E. E. gehörig, in Gottes Namen nacher Regensburg gesanndt worden“. E 1620 — 1622, IV/21/1468. 48) E 1611 — 1613, IV/18/854. 49) E 1603 — 1604, IV/16/218. 50) E 1593 — 1595. IV/13/735. — Ein „Stahel Väßl“ wog 4 Zentner. E IV/23/1676. 51) Tremel, Wirtschaftsgeschichte, S. 216. 52j Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte, S. 139. — Tremel, Wirtschaftsgeschichte, S. 249. — H. H. Vangerow, Linz und der Donauhandel des Jahres 1627. Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1962. Linz 1963, S. 229. 53) E. Neweklowsky, Die Schiffahrt und Flößerei im Raume der oberen Donau, Bd. 2, 1954, S. 158. 8

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